Erziehermangel – neue Kräfte braucht das Land

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Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat erkannt, wie gewaltig und beständig der Erziehermangel mittlerweile ist und in Zukunft sein wird. Mit mehreren Ansätzen versucht Bundesministerin Giffey, neue Erzieher zu gewinnen.

Fachkräfte fehlen, wohin das Auge blickt. Die Gründe dafür haben wir schon häufig gehört: Es sind nicht genug Jugendliche für alle Ausbildungsplätze da, zu viele entscheiden sich für ein Studium und wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, bleibt selten lange in einem Betrieb. Manchmal stimmt die Chemie mit dem Chef nicht, manchmal bietet eine andere Stelle mehr Gehalt oder eine kürzere Anfahrtszeit, manchmal kommt das altbekannte Problem auf, die eigenen Kinder und ihre Bedürfnisse mit dem Arbeitsalltag unter einen Hut zu bekommen.

Beruf und Familie – wie soll das gehen?!

Schon lange stellt gerade der letzte Punkt ein organisatorisches Meisterstück dar. Wenn die Eltern arbeiten wollen, müssen die Kinder versorgt und betreut werden. Das klingt nicht kompliziert und schließlich haben alle Anspruch auf einen Kitaplatz. Aber wenn es einfach keinen gibt, dafür aber einen ausgewachsenen Erziehermangel und schlechte Betreuungsschlüssel, nützt die ganze schöne Rechtslage nichts.

Das ärgert nicht nur den Erziehungsberechtigten, der sich gerne auf der Arbeit selbst verwirklichen möchte und das Geld benötigt, sondern auch die Unternehmen, denen gute Kräfte durch die Lappen gehen. In diesem Fall hilft beiden ein finanzieller Zuschuss bei der Kinderbetreuung daheim überhaupt nicht.

Schluss mit Verteidigung und vorwärts in die Offensive

Genau an dieser Stelle versucht das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2019 noch einmal anzusetzen. Es hat festgestellt, dass der Erziehermangel bis 2025 wächst und etwa 300.000 Beschäftigte in diesem Bereich fehlen werden. Dies soll mit der Fachkräfteoffensive „Erzieherinnen und Erzieher“ verhindert werden.

Die einzelnen Bundesländer und selbst die Gemeinden bekommen Geld für Ausbildung, Umschulung und Gesundheitsförderung. Ziel ist, dass der Beruf attraktiver wird und mehr Jugendliche auf diesen Karrierepfad aufmerksam werden.

Hohe Qualität gegen den Erziehermangel

Zusätzlich brachte Bundesfamilienministerin Giffey das Gute-Kita-Gesetz auf den Weg. Bis 2022 verteilt der Bund insgesamt 5,5 Milliarden Euro zur Unterstützung der Kindertagesstätten auf die Länder. Diese entscheiden selbst, wie sie das Geld am sinnvollsten ausgeben. Am Ende soll sich die Qualität der Einrichtung deutlich verbessert haben beispielsweise mit neu geschaffenen Stellen, kostenlosen Betreuungsplätzen oder einer integrierten Sprachförderung.

Ist die Kita ein angenehmer, sauberer Arbeitsplatz mit gutem Ruf, überzeugt sie eher einen Jugendlichen, eine Ausbildung zum Erzieher zu beginnen. Ein solches Umfeld macht deutlich, dass sich jemand für die Einrichtung und seine Mitarbeiter engagiert. Hier scheint das Klima in Ordnung zu sein und die Tätigkeit Spaß zu machen.

Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.