Gedanken zur EU: Was bedeutet mir Europa?

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Der Lehrplan im Fach Sozialkunde gibt das Thema „Europäische Union“ vor. Es ist eine Selbstverständlichkeit für künftige Euro-Management-Assistenten, sich mit der EU zu befassen.

In Zeiten des Brexit ist die Antwort auf die Frage, was Europa für uns bedeutet, was mein Alltag mit der EU zu tun hat, kein bloßes Gedankenexperiment. Sie wird zu einem konkreten Bestandteil des Selbstverständnisses und der Pläne junger Menschen. Lesen Sie die Reflexionen und kreativen Überlegungen zweier angehender Euro-Management-Assistenten im zweiten Ausbildungsjahr an der Euro Akademie Aschaffenburg.

Nirgendwo fremd, überall ein Stückchen Heimat

Der Alltag eines Europäers beruht auf der großen Doppelleistung, die uns Europa gewährt – Frieden und Wohlstand. Wir Bürger genießen das. Europa definiert sich für mich durch die Währung, den EURO, und durch die offenen Grenzen. Die Bürger können reisen, ohne Währungen zu wechseln und ohne sich langen Grenzkontrollen unterziehen zu müssen. Wir fühlen uns trotz der offenen Grenzen in unserem Heimatland sicher, da wir auf die offene, enge polizeiliche Zusammenarbeit der Länder vertrauen können. Für mich bedeutet Europäer zu sein, ein Leben ohne Krieg, mit Rechten und Freiheiten leben zu können. Dies basiert auf der wirtschaftlichen und politischen Stabilität und auch auf der Hilfe untereinander, wie man sie Freunden und Nachbarn gewährt.

Die geschichtlichen Hintergründe und die Kultur jedes einzelnen Landes sehe ich als vereintes Kulturgut, das ich in Deutschland erlebe. Multikulturelle Restaurants, religiöse Einrichtungen und ausländische Supermärkte unterstützen das Gefühl für jeden Bürger in jedem Land, Europäer zu sein. Man fühlt sich nirgendwo fremd, da sich überall ein Stückchen Heimat verbirgt.

Schon in der Schule international

Für den späteren Beruf ist es heutzutage eine Voraussetzung, mehr als eine Sprache zu sprechen. Jedoch ist das für fast keinen Schüler ein Problem, da die Abschlüsse angepasst werden und die meisten jungen Leute die Möglichkeit haben, an Austauschprogrammen teilzunehmen, sich europaweit ausbilden zu lassen und zu studieren. Organisationen wie Erasmus, Praktikawelten oder AIFS sind darauf spezialisiert, dass Schüler europaweit Praktika absolvieren können, um Einblicke in andere Arbeitsstile und andere Mentalitäten zu bekommen. Diese werden oft durch Stipendien oder den Staat voll- oder teilfinanziert. Auch das ist nicht selbstverständlich.

In meinem persönlichen Alltag bin ich in erster Linie auf die Deutsche Bahn angewiesen, die es mir ermöglicht, jeden Morgen sicher zur Schule und am Nachmittag wieder sicher nach Hause zu gelangen. Sie bietet jedoch auch Interrail-Verkehrszüge durch ganz Europa zu günstigen Preisen an.

Theresa Fieger, angehende Euro-Management-Assistentin

Ein normaler Tag in der EU

Der EU-Bürger Karl steht morgens um 7.00 Uhr aus seinem Bett auf, das er sich aus Schweden zollfrei bestellt hat. Er geht ins Badezimmer und trinkt einen Schluck Leitungswasser, welches dank EU-Normen sehr sauber ist. Er tritt auf seinen Balkon und genießt die schadstoffarme Luft. Während er seine nicht genmanipulierten und pestizidfreien Lebensmittel frühstückt, lauscht er den Vögeln, die er dank reguliertem Straßenlärm gut hören kann.

Bildungswesen in der EU

Um 8.00 Uhr fährt er seine Kinder zur Schule und selbst zur Arbeit.  Sein Sohn Markus erzählt ihm auf dem Weg, dass er sich gerne für einen Schüleraustausch melden würde. Karl denkt an die vielen Job-Chancen, die sich daraus ergeben können und ermuntert seinen Sohn, sich zu bewerben.

Sein Sohn Michael hat vor zwei Jahren die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker abgeschlossen. Er findet es gut, dass dieser Ausbildungsabschluss in der gesamten EU anerkannt wird, denn er hat vor, zu seiner Freundin nach Italien zu ziehen.

Flexible Arbeitswelt

An seiner Arbeitsstelle teilt der Chef Karl mit, dass er nächste Woche mit einer Kollegin für ein Meeting nach Portugal fliegen soll. Für Karl ist es selbstverständlich, dass seine Kollegin die gleiche verantwortliche Position hat wie er und auch entsprechend gleich bezahlt wird.

Er freut sich auf das Meeting und sucht nach passenden Flugangeboten. Zum Glück sind Lockvogelangebote der Fluggesellschaften nicht erlaubt, und so findet er schnell einen passenden Flug. Über Handykosten muss er sich keine Sorgen machen, da nur geringe Mehrkosten für das Telefonieren aus EU-Ländern anfallen; bald soll ja auch das wegfallen.

Nach seinem langen Arbeitstag will er endlich nach Hause, allerdings muss er noch einkaufen. Im nahegelegenen Supermarkt gibt es zum Glück Lebensmittel mit klarer Kennzeichnung. So ist er immer genau über die Inhaltsstoffe informiert. An der Fleischtheke beginnt die Vorfreude auf das Abendessen. Die Sorge um Hygiene bei Fleischwaren ist Gottseidank völlig unbegründet. Dafür gibt es ja strenge EU-Regeln. An der Kasse zahlt er den Betrag in Euro und ist froh, dass er für die Dienstreise nach Portugal nicht noch extra Geld umtauschen muss.

Zuhause angekommen, enthüllt er jetzt seiner Frau die Überraschung, dass er mit ihr und den Kindern einen 5-Sterne-Wellness-Trip nach Kroatien geplant hat. Dort soll es den besten und schönsten Strand Europas geben. In der EU gibt es klare Kennzeichnungen und eine hohe Wasserqualität an EU-Stränden.

Abends legt er sich dann – dankbar für seinen Alltag – zufrieden schlafen.

Max Katzmann, angehender Euro-Management-Assistent

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