Homeoffice: Vorteile und Nachteile des heimischen Schreibtischs

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Es klingt verlockend – der Schreibtisch steht zu Hause, Sie verplempern keine Zeit auf dem Weg zur Arbeit und auf das Kantinenessen dürfen Sie auch verzichten. Doch das Homeoffice bringt nicht nur Vorteile. Vor allem sollten Sie sich fragen, ob das Arbeiten vom heimischen Schreibtisch aus auch Ihrem Arbeitstyp entspricht.

Die globale Vernetzung macht es möglich – das Arbeiten im Homeoffice. Immer öfter wird Angestellten vom Arbeitgeber angeboten, von zu Hause aus ihre Aufgaben zu erledigen. Das bringt einige Vorteile mit sich, ist aber nicht für jeden Arbeitnehmer die beste Lösung. Wir haben für Sie die Vor- und Nachteile des Beschäftigungsmodells Homeoffice einmal zusammengetragen.

Disziplin ist gefragt

Wenn Sie im Homeoffice arbeiten möchten, sollte Disziplin kein Fremdwort für Sie sein, denn zu Hause wird Sie zunächst einmal niemand darauf hinweisen, dass Sie spät mit dem Arbeitstag anfangen, um früher wieder damit aufzuhören. Die soziale Kontrolle durch Kollegen und Chef fällt weg. Wer denkt, im Homeoffice kann er sich zurücklehnen, ausschlafen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, täuscht sich aber gewaltig.

Der Arbeitgeber erwartet von Angestellten, die von zu Hause aus arbeiten, mindestens genauso viel geistige Präsenz wie von der restlichen Belegschaft. Mit der Möglichkeit, die Aufträge vom heimischen Schreibtisch aus zu erledigen, hat man die Verantwortung der Zeiteinteilung in Ihre Hände gelegt – und erwartet, dass Sie professionell damit umgehen können.

Ideal für engagierte Freiheitsliebende

Für Menschen, die sich gerne frei fühlen in ihrem Tagesablauf, kann das Homeoffice eine große Bereicherung sein. Ihnen schreibt niemand vor, ob Sie nun eine halbe Stunde später anfangen und dafür am Abend einen Termin dranhängen oder ob Sie an einem Tag zwölf Stunden und am nächsten nur sechs Stunden arbeiten. Solange Sie nicht an bestimmte Termine gebunden sind, haben Sie in dieser Hinsicht weitgehend freie Hand.

Der Arzt hat nur einen Termin am Vormittag frei? Handwerker müssen eine defekte Wasserleitung reparieren oder Ihre Tochter kommt früher von der Schule nach Hause? Wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, können Sie solchen unvorhergesehenen Ereignissen mit Gelassenheit begegnen. Das reduziert den Stressfaktor erheblich.

Trotzdem sollten Sie Ihre Kollegen darüber informieren, wenn Sie während der Kernarbeitszeit nicht zu erreichen sind – sonst gibt es Probleme in der Abstimmung von Projekten und Ihr Team denkt, Sie machen sich einen schönen Lenz.

Keine Störungen – keine Kontakte im Homeoffice

Keine Frage, wenn Sie ganz alleine zu Hause sind, lässt es sich ungestört arbeiten. Sie können sich ganz auf Ihre Aufgaben konzentrieren. Es gibt keine lauten Telefonate von Kollegen und kein Hintergrundrauschen aus angrenzenden Büros.

Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch niemanden, mit dem Sie sich Auge in Auge einmal austauschen können. Keinen Flurfunk, der wichtig ist, um Entwicklungen und aktuelle Veränderungen im Unternehmen mitzubekommen.

Manchmal ist es auch nützlich, ein kurzes informelles Gespräch mit Kollegen oder dem Chef zu führen – denn der direkte Austausch führt oft zu schnelleren Lösungen. Auch die Motivation und Inspiration des Teams fällt im Homeoffice weg. Wenn Sie alleine zu Hause sitzen, müssen Sie ein guter Selbstmotivator sein und ihren inneren Schweinehund an schlechten Tagen gut im Griff haben.

Grenzen zwischen Privatleben und Berufsleben verwischen

Fahren Sie morgens auf die Arbeit und kommen am Nachmittag oder Abend wieder nach Hause, sind die Bereiche klar getrennt. Im Büro arbeiten Sie, zu Hause haben Sie Freizeit. Im Homeoffice fällt diese klare Trennung von Privat- und Geschäftsbereich weg. Auf dem Arbeitsweg bekommen Sie außerdem die nötige Distanz zum Büro oder zum Privatleben – sie stellen sich der Fahrzeit mental auf die neue Situation ein oder gehen den Tag in Gedanken noch einmal durch.

Wenn Sie nach dem Abendessen noch eine gute Idee für Ihr Projekt haben, werden Sie wohl kaum noch einmal ins Büro fahren, um diese bis in die Nacht hinein auszuarbeiten. Arbeiten Sie drei Meter rechts vom Esstisch, im Homeoffice, ist nur eine Tür zwischen Privat-und Berufsleben – da ist der Gang zum Schreibtisch in der Freizeit fast schon vorprogrammiert.

Selbstmanagement ist für das Arbeiten im Homeoffice eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Sie mitbringen sollten, um glücklich zu werden. Denn Sie selbst müssen die Balance zwischen privaten und beruflichen Interessen im Blick behalten und die Grenze zwischen den beiden Bereichen immer wieder neu ziehen.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.