Kleine und große Alltagsfluchten Teil II: günstig reisen – Mitfahrgelegenheit bis Social Travelling

0

Manchmal muss man einfach mal raus. Was Neues sehen, andere Luft schnuppern, Seele und Beine baumeln lassen. Wäre da nicht das liebe Geld. Denn schon die Anreise zu einem Urlaubsort kostet einiges – selbst bei einem Kurztrip innerhalb Deutschlands. Da wir aber die Ansicht vertreten „geht nicht gibt’s nicht“ haben wir kleine Alltagsfluchten gefunden, die sich auch Schüler*innen, Azubis und Studierende leisten können.

Der Weg ist das Ziel – von A nach B mit kleinem Geldbeutel

Billigflüge werden wir euch an dieser Stelle nicht empfehlen – die sind für einen Kurztrip einfach nicht umweltfreundlich genug. Dafür haben wir andere Reisegefährte gefunden, mit denen es sich vortrefflich reisen lässt.

Mit dem Zweirad unterwegs

Rucksackurlaub kann man auch prima mit dem Rad machen. Das hat gleich zwei Vorteile: Man kommt fit aus dem Urlaub zurück und braucht nicht einen Cent für Benzin oder Fahrkarte. Freilich dürfen sich Untrainierte nicht gleich eine Strecke von München bis zum Gardasee vornehmen – aber mit ein bisschen Planung und einer realistischen Einschätzung des persönlichen Fitnesslevels wird das toll. Seite an Seite mit Wäldern, Wiesen, Flüssen und Feldern lernt man die Umgebung viel intensiver kennen. Auch der Mix aus Natur, städtischem Leben und herrlicher Natur kommt hier nicht zu kurz, schließlich können Sie spontan entscheiden, ob Sie links in Richtung Metropole abbiegen oder nach rechts zum Waldsee sprinten.

Wer spontan ist und Überraschungen liebt, bucht die Übernachtungen nicht im Voraus, sondern erkundet kurz vor Sonnenuntergang – oder Zusammenbruch – umliegende Städte und Dörfer, um in einer urigen, günstigen Privatpension Unterschlupf zu finden. Dann kann man vom Sattel steigen, wann immer man Lust hat und wo immer es schön ist. Im Sommer sind Zeltplätze natürlich eine gute Alternative zu Privatunterkünften.

Tipps für richtig schöne Radtouren findet man auf komoot.de.
Und hier gleich noch ein paar wertvolle Empfehlungen zur wichtigen und richtigen Regeneration on Tour.

Günstig und umweltfreundlich ans Ziel – Mitfahrgelegenheiten

Früher ging das so : Schild hoch, Daumen raus – und nach gefühlten zwei Stunden eine Mitfahrgelegenheit bis zur nächsten Autobahnausfahrt finden: unbequem und unsicher. Heute meldet man sich da lieber bei einer Mitfahrzentrale an.

BlablaCar ist ein Mobilitätsnetzwerk mit großer Community: 90 Millionen Mitglieder in 22 Ländern. Beim Anlegen eines Profils kann man angeben, ob man gesprächig ist, gerne Musik hört oder keine Raucher*innen mitnehmen mag. Zum Thema Sicherheit: Das Portal überprüft die Anbieter*innen von Mitfahrten durch Registrierung und ein Bewertungssystem. Für die Nutzung von BlaBlaCar wird für die Mitglieder eine wöchentliche Gebühr von 3,99 Euro oder eine monatliche Gebühr von 5,99 Euro fällig. Inzwischen gibt es bei BlaBlaCar übrigens auch Busse für den Kurztrip in bestimmte Städte.

Alternativen zu BlaBlaCar:
Fahrgemeinschaft.de – große Anzahl von Nutzer*innen, kostenfrei, mit Filterfunktion

BesserMitfahren.de – sehr unkompliziert, keine Registrierung nötig – dafür erfährt man wenig über Fahrer*in und Mitfahrer*in, kostenfrei

Kontakte knüpfen und Geld sparen mit Social Travelling

Wer möchte schon die Nacht einsam und alleine in einem drögen Hotelzimmer verbringen? Sofern man einigermaßen gesellig ist, ist die Aussicht darauf wenig verlockend. Beim Social Travelling hingegen lernt man Land und Leute kennen und spart dabei eine Menge Geld. Menschenscheu solltet Ihr freilich nicht sein, wenn Ihr in Hamburgs Schanzenviertel bei Malte und Jenny auf der Couch nächtigt. Dafür sind euch die allerbesten Insidertipps für euren Kurztripp in der Hansestadt sicher. Beim Urlaub gegen Hand stellt ihr eure Arbeitskraft für einen kleinen Teil des Tages zur Verfügung und dürft dafür kostenlos auf dem schönen Bergbauernhof übernachten und schnuppert den Rest des Tages frische Bergluft.

Urlaub gegen Hand: Tu, was du kannst – und nächtige umsonst

Die letzten Klausuren oder Arbeitstage waren verdammt anstrengend? Gefesselt an den Schreibtischstuhl kam die Bewegung in den letzten Wochen und Monaten viel zu kurz. Wer ein paar Tage Auszeit braucht aber kaum Budget dafür hat und sich vor ein bisschen Arbeit nicht scheut, ist bei „Urlaub gegen Hand“ genau richtig. Die Wünsche der Vermieter*innen sind dabei ganz unterschiedlich.

Das kann das Sitting eines Border Collies sein, die Mithilfe beim Füttern der Kühe und Hühner auf dem Bauernhof, handwerkliche Unterstützung oder das Anpacken im Haushalt. Natürlich muss man da nicht den ganzen Tag mithelfen, sonst wäre es ja kein Urlaub – so mit ein bis drei Stunden Arbeitsaufwand täglich sollte man aber schon rechnen. Dafür bekommt man eine Unterkunft für lau und im besten Fall noch freundliche Vermieter*innen, mit denen man nett schnacken kann und die sich bestens in der Gegend auskennen, die man erkunden möchte.

Und hier gibt es Unterkünfte: holiday4help.com

Oder schließt euch der Gruppe „Urlaub gegen Hand“ bei Facebook an.

Couchsurfing – privater geht’s nicht

Beim Couchsurfing seid ihr mittendrin, statt nur dabei. Denn wer seine Couch vermietet (oft ist es auch ein eigenes Bett), ist offen für andere Menschen und freut sich wirklich auf fremden Besuch. Und für die Gäste ist es spannend, einfach mal so in ein anderes Leben zu gucken. Außerdem sind Wohnungen in den allermeisten Fällen viel heimeliger als ein steriles, genormtes Hotelzimmer.

Ein richtig großes Netzwerk haben die Initiator*innen von couchsurfing.com inzwischen geschaffen. Gegen eine kleine Anmeldegebühr und der „Verifizierung“ des Mitglieds wird der Zugriff auf über vier Millionen Schlafplätze und eine gewisse Sicherheit für die Couchsurfenden gewährt. Und wenn’s richtig gut läuft, habt ihr nicht nur einen extrem günstigen Urlaub, sondern gleich auch noch ein paar gute Bekannte dazugewonnen. Auf dem Portal dürfen die Couchbesitzer*innen übrigens auch ihre Interessen angeben – das kann enorm helfen, den passenden Schlafplatz zu finden.

Bevor man sich in eine fremde Wohnung begibt, ist es trotzdem hilfreich, sich ein paar Bewertungen über den Vermieter oder die Vermieterin anzusehen – und in jedem Fall auf das Bauchgefühl hören. Kommt euch etwas komisch vor, Finger weg!

Über das Portal Couchsurfing bekommt ihr Schlafgelegenheiten auf der ganzen Welt. Und so funktioniert’s: about.couchsurfing.com. Weitere Anbieter findet ihr ganz einfach über Dr. Google.

Also, macht’s gut, genießt die Reise und schlaft schön.

Bildquelle Beitragsbild: © Crystal Eye Studio /shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.