Mein Praktikum in Irland – zwischen Hektik an der Bar und idyllischer Natur

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Sonne, Feierabend und Kekse mit Biergeschmack

Es ist Juli, die Sonne scheint – ja, das gibt es tatsächlich auch im oft wechselhaften Irland. Ein entspannter Nachmittag nach einem langen Arbeitstag unter lauten Hotelgästen und mit Hektik an der Bar. Eine Woche bin ich nun schon hier, um die irische Kultur durch ein Praktikum im Hotel im Rahmen von Erasmus+ näher kennenzulernen und um während meiner Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin an der Euro Akademie auch einige Praxiserfahrungen zu sammeln. Da hier in Irland eigentlich immer der Wind über die Insel weht, ist es auch heute wieder angenehm, wie ich hier so an der Bushaltestelle in Waterford stehe. Zwei Klassenkameraden begleiten mich auf den heutigen Tagesausflug, die Kekse mit Biergeschmack aus dem Guinness Storehouse (Museum über das bekannte Guinness Bier) im Gepäck und einem breiten Lächeln im Gesicht.

Die Vorfreude auf den irischen Strand steigt. Ein grüner Bus fährt vor und öffnet seine Türen. Der Busfahrer grüßt uns freundlich und möchte von jedem einzelnen hören, wie es ihm geht, was ich als Deutsche ehrlich gesagt nicht unbedingt von Fahrern öffentlicher Verkehrsmittel gewohnt bin. Wir nehmen Platz und lehnen uns entspannt zurück – ganz hinten in der letzten Reihe, da ist es am gemütlichsten. Das kleine Abenteuer kann beginnen.

Sightseeing im Bus

Wir fahren die kurvige Landstraße entlang, zwischen Alleen hindurch, an einem Museum vorbei. Dass der Busfahrer uns nicht alle ins Unglück stürzen will, nur weil er hier auf der linken Straßenseite fährt, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Ich werde aus meinen Tagträumen gerissen, als es links von mir raschelt und meine Kollegin ihr Lachsbrötchen aus der Alufolie auspackt, das sie noch vorhin in einem Coffee-Shop gekauft hat. Ich beobachte die Leute, die ein- und aussteigen. Nach etwa 30 Minuten entspannter Fahrt – ich wundere mich, warum im Wald kein einziger Kobold zu entdecken ist (die Iren glauben daran, dass man drei Wünsche frei hat, wenn man einen Kobold fängt und ihn im Gegenzug wieder freilässt) – sehen wir auch schon ein Schild mit der Aufschrift „Tramore“ – die Stadt im Südosten Irlands, direkt am Meer.

Kein weicher Sand in Sicht

Der Bus bleibt stehen und beim Aussteigen kommt uns direkt die frische, salzige Meeresbrise entgegen. Von weitem sehen wir schon die Sandhügel mit ihren grünen, hohen Gräsern. Wir machen uns auf den Weg, laufen über den geschlängelten Weg, der mit Sand bedeckt ist, in Richtung Strand. Wir treffen einen einheimischen alten Mann mit einem kleinen Hund, der auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat und deshalb seinen Spaziergang etwas langsamer angeht. So langsam können wir auch das blaue Wasser sehen, die Wellen, die am Ufer auslaufen und Familien, die, anstatt in Pubs zu sitzen, ihren Nachmittag ähnlich wie wir drei verbringen.

Am Ende des Weges gelangen wir auf einen großen Parkplatz, auf dem ein Hund aufgeregt mit einem Stöckchen im Mund auf und ab rennt, der es wahrscheinlich kaum erwarten kann, endlich ins kalte Wasser springen zu dürfen. Wir laufen über eine Art Düne zum Steinstrand. Die Schuhe ausgezogen, spüren wir die Steine und Muscheln unter unseren Füßen. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen auf dem doch eher harten Untergrund, futtern unsere Kekse und lassen unsere Blicke über das weite, blaue Meer schweifen. „Wie schön wäre es doch, hier zu leben“, denke ich mir. Die Möwen kreischen, das Meer rauscht beruhigend und ich… ich döse langsam mit meinem Rucksack unterm Kopf ein.

Wie man sieht, gibt es auch in Irland einige sonnige Stunden und die Insel hat viel Natur für jedermann zu bieten. Ein Praktikum im Ausland empfehle ich wärmstens, da man vor allem lernt, Probleme eigenständig zu lösen und ein großes Stück selbstständiger zu werden.

Bildquelle: Vivien Elaine Englert

Autor

Vivien Elaine Englert

Vivien Elaine Englert ist Fremdsprachenkorrespondentin mit einer großen Leidenschaft fürs Schreiben.