Netzwerken – der Motor für Ihre Karriere

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Oft gehört und wahr: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Richtiges Netzwerken ist eine Schlüsselkompetenz für eine moderne Assistenz. Die richtigen Kontakte, die richtigen Personen zum richtigen Zeitpunkt bringen nicht nur die Karriere in Schwung, sondern eröffnen Ihnen auch viele ungeahnte Möglichkeiten der Kommunikation und des Austausches von Informationen und Wissen.

Frage ich in meinen Seminaren, wer ein Profil auf Xing oder LinkedIn hat, so erhalte ich erstaunliche Ergebnisse. Zwei von zehn Damen haben ein Profil und nutzen diese Social-Media-Plattformen, der Rest scheint keinen Bedarf zu haben sich zu vernetzen. Die gängige Antwort auf meine Frage ist: „Wozu brauche ich ein Profil? Ich bin derzeit nicht auf Jobsuche. Was ist, wenn ich ein Profil erstelle? Denkt mein Arbeitgeber sofort, dass ich mich nach einer neuen Stelle umsehe?“

Warum ist Netzwerken wichtig?

Und genau das ist der springende Punkt. Die Unwissenheit, warum Profile in sozialen Medien so wichtig sind. Profile auf Social-Media-Plattformen werden nicht nur für neue Jobanfragen genutzt. Diese Plattformen geben auch die Möglichkeit, neue Geschäftsbeziehungen zu generieren, Informationen zu bestimmten Themen auszutauschen, Weiterbildungsmöglichkeiten zu finden und sich mit Menschen zu vernetzen, die sich mit gleichen Themen wie Sie beschäftigen. Verfolgen Sie  die gleichen Ziele , können Sie sich gegenseitig Hilfe anbieten.  Auch der berufliche Vorteil, wenn man tatsächlich aktiv auf der Suche nach einem neuen Job ist, ist nicht zu unterschätzen.

Man baut Netzwerke dann auf, wenn man sie nicht braucht, um davon zu profitieren, wenn man sie mal benötigt. Netzwerken ist ein Geben und Nehmen, wobei das Nehmen niemals im Vordergrund stehen sollte, wenn man sich vernetzt.

Vitamin B

Haben bislang nur unsere Chefs durch Vitamin B, weil sie jemanden kennen, der jemanden kennt, der zufällig einen Job hat, eine neue Stelle gefunden, so nutzen auch immer mehr Assistentinnen ihr Netzwerk als Karrieresprungbrett.

Die meisten Jobs werden durch die verdeckte Jobsuche, durch das Empfehlungsmarketing vergeben. Bevor Personaler sich auf dem freien Markt auf die Suche nach einer geeigneten Kandidatin machen, scannen sie zunächst ihr Netzwerk nach potentiellen Bewerbern. So umgehen viele Assistentinnen den langen Weg des Recruitments und ihre Bewerbung landet direkt auf dem Tisch des Entscheiders. Warum sollte man nicht die Kontakte nutzen, die man hat? Es gibt immer jemanden, der jemanden kennt. Und die besten Kontakte sind die verdeckten Kontakte hinter den eigenen Kontakten.

Geschäftskontakte knüpfen

Hier ein Beispiel aus meiner Praxis. Mit dem Netzwerken habe ich vor etwa 12 Jahren angefangen. Zunächst einmal habe ich mich mit Menschen aus meiner Schul- und Studienzeit vernetzt, dann aus meinem beruflichen Umfeld. Jedesmal, wenn ich eine Schulung oder einen Assistenzkongress besucht habe, lernte ich neue Menschen kennen und vernetzte mich im Anschluss direkt virtuell mit ihnen.

Mittlerweile kann ich auf ein riesiges Netzwerk zurückgreifen. Das kam mir natürlich für mein berufliches Umfeld als Assistentin zugute. Mein Chef bat mich einmal, einen Kontakt zu einem potentiellen Marktplayer, per Kaltakquise Anschreiben, zu aktivieren. Ich habe aber zunächst einmal einen Blick in Xing geworfen. Den Namen des potentiellen Kunden eingegeben – und siehe da –  er war ein direkter Kontakt eines weiteren sehr guten Geschäftspartners meines Chefs. Mit einem Griff zum Hörer konnte ich erfahren, dass mein gesuchter Kaltakquise Kontakt ein sehr guter Kontakt unseres gemeinsamen Geschäftspartners ist. Das Resultat: Ich konnte einen Termin ohne viel Aufwand mit dem neuen Marktplayer für meinen Chef vereinbaren und meinen Chef beeindrucken. Wenn das mal nicht Chefentlastung ist.

Ein anderes Beispiel: Für meine Firma sollte ich eine Roadshow in mehreren Großstädten Deutschlands organisieren. Auch hier konnte ich auf mein virtuelles Netzwerk prima zurückgreifen. In einer Xing Gruppe für Assistentinnen habe ich die Frage nach tollen Locations in den ausgewählten Städten platziert und tolle Empfehlungen von meinen Kolleginnen aus München, Hamburg und Berlin erhalten. Nicht nur die Empfehlungen waren Gold wert, sondern auch die Kontaktdaten der direkten Ansprechpartner vor Ort. So konnte ich mir jede Menge Recherchearbeit sparen und hatte gleichzeitig schon den richtigen Ansprechpartner an der Hand.

Netzwerken virtuell und analog

Eine Sache ist es, sich virtuell zu vernetzten – die andere ist es, im realen Leben zu Netzwerken. Wichtig beim Netzwerken ist es, die Kontakte zu pflegen, die man hat. Das kann durch virtuellen Gedankenaustausch erfolgen, das Platzieren und teilen von interessanten Themen und Beiträgen oder auch durch persönliche Treffen.

Für uns Assistentinnen gibt es zwei wunderbare Berufsverbände in denen man sich sowohl virtuell als auch im realen Leben austauschen kann:

IMA

Die IMA´s (international Management Assistants) sind ein globaler Berufsverband für Assistentinnen, die sich auf nationaler und auch auf regionaler Ebene regelmäßig Treffen und austauschen. Auf der Internetseite www.ima-network.org finden Sie Informationen zu Ihrer Region mit Ansprechpartner. Lassen Sie sich einfach auf die E-Mail Verteilerliste setzen und erhalten Sie Einladungen zu den Regionaltreffen. Profitieren Sie von den Treffen, indem Sie Fachvorträge rund ums Office erhalten und dabei wertvolles Know-how und Input von Kolleginnen, Trainern und Coaches erhalten.

bSb

Der bSb (Bundesverband für Sekretariat und Büromanagement)  www.bsb-office.de funktioniert ähnlich, wohlgleich der Verband national und regional organisiert ist. Auch hier können Sie mit Assistentinnen im realen Leben netzwerken, Sie erhalten dort Angebote zu Weiterbildungen oder auch zu aktuellen Kongressen und Veranstaltungen.

Sie müssen bei beiden Verbänden kein Mitglied sein, um Networking zu betreiben. Gegen einen kleinen Betrag von etwa 10 Euro können sie immer als Gast die Veranstaltungen besuchen und somit nicht nur ihr virtuelles, sondern auch ihr reales Netzwerk erweitern.

Hier noch ein paar weitere Tipps zum Netzwerken:

Fangen Sie heute an ihr Netzwerk aufzubauen. Das Netzwerk sollte da sein, bevor Sie es brauchen. Sie benötigen mindestens 2 Jahre aktive Kontaktpflege, um ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen.

Vernetzen Sie sich wertfrei

Wenn Sie Kontakte knüpfen und pflegen, so hat das in erster Linie nichts damit zu tun, dass Sie von diesen profitieren wollen.

Bestimmen Sie Ihr Ziel

Es kommt darauf an, was Sie mit Ihrem Social-Media-Auftritt erreichen wollen. Das Potential von Social Media ist unendlich groß. Eventuell suchen Sie Austausch zu bestimmten Themen? Oder Sie sind in der Personalentwicklung und suchen neue Bewerber für ihr Unternehmen? Oder Sie bloggen? Dann besetzen Sie interessante Themen und posten Sie darüber.

Vernetzen Sie sich mit Menschen, die ähnliche Ziele haben

Oder suchen Sie Kontakt zu Menschen, die schon dort sind, wo Sie hinwollen. Diese Personen können für Sie wie Mentoren sein, profitieren Sie von den bereits gemachten Erfahrungen

Üben Sie sich im Small Talk

Online-Netzwerken ist einfach. Bei Netzwerkveranstaltungen hilft Ihnen weiter, wenn Sie wissen, wer Sie sind und was Sie anbieten und was Ihre Expertise ist. Der Elevator Pitch ist – ein tolles Instrument, um – sich schnell vor anderen zu präsentieren.

Betreiben Sie Empfehlungsmarketing

Schreibt oder postet Ihr Kontakt einen tollen Artikel, so liken Sie diesen oder teilen Ihn in Ihrem Netzwerk. Bei LinkedIn haben Sie die Möglichkeit, die Fähigkeiten und Kenntnisse Ihres Kontaktes zu bestätigen. Das bringt Ihren Netzwerkkontakt auch weiter.

Egal wann und wo Sie netzwerken, bleiben Sie authentisch

Sie sind gut so wie Sie sind und müssen sich nicht für andere verstellen. Jedermanns Darling kann man eh nicht sein.

Selbst aktiv sein

Besuchen Sie Kongresse, Veranstaltungen, Webinare und seien Sie aktiv, um neue Menschen kennenzulernen. Networking darf auch Spaß machen. Warten Sie nicht darauf, dass Sie Anfragen zur Kontaktaufnahme erhalten, sondern werden Sie selbst tätig.

Vielleicht sind Sie jetzt neugierig geworden? Dann fangen Sie heute an, sichtbar zu werden. Sichtbarkeit ist neben Networking ebenfalls eine wichtige Schlüsselkompetenz der Zukunft für die Assistenz. Der Trend der Online-Visitenkarte ist lange nicht vorbei. Die Digitalisierung verändert Recruitment-Prozesse, unsere Art und Weise der Kommunikation und unsere Arbeit. Wer nicht sichtbar ist, fällt irgendwann aus dem Radar.

Gerne vernetze ich mich auch mit Ihnen: Sie finden mich auf Xing, LinkedIn und Facebook. Ich poste Artikel, halte Seminare, bin auf Veranstaltungen und Kongressen. Ich freue mich, Sie kennenzulernen!

Autor

Enisa Romanic

Enisa Romanic ist Trainerin und bietet unter Bürotrainingplus Seminare zum Office Management. Parallel dazu ist sie täglich in der Praxis als Assistentin tätig. Sie spricht Englisch, Französisch, Spanisch, Serbisch und Kroatisch und blickt nebem ihrem Studium als "International Management Assistant" an der AMA (Euro Akademie Lippstadt) auf zahlreiche Aus- und Weiterbildungen zurück. Für das Euro Akademie Magazin schreibt sie Kolumnen aus ihrer 18-jährigen Berufspraxis als Assistentin in unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensbereichen.