Warum Vorlesen für Kinder unglaublich wichtig ist

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Kinder lieben Bücher! Weil sie Geschichten lieben. Aber auch das Vorlesen macht Freude – und es hat noch dazu viele positive Effekte. Es regt die Fantasie an, fördert die Sprachentwicklung und erleichtert das Lesenlernen.

Jeder, der Lust zum Vorlesen hat, kann sich anmelden. Zum 15. Bundesweiten Vorlesetag am 16. November sind in diesem Jahr weit über 600.000 Vorleser in Kindergärten, an öffentlichen Plätzen, in Büchereien und vielen weiteren Orten aktiv, um Kindern die Welt der Bücher näherzubringen. Initiiert wird der Bundesweite Vorlesetag von der Wochenzeitung DIE ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung.

Die positive Wirkung des Lesens mit Kindern geht weit über das sprachliche Lernen hinaus. Wenn sich Mama, Papa, Oma oder Opa gemeinsam mit dem Nachwuchs und einem spannenden Buch in eine gemütliche Ecke kuscheln, bleibt die Zeit für einen Moment stehen. Dann ist nichts wichtiger als die Figuren der Geschichte in ihre Welt zu begleiten, mit ihnen Abenteuer zu bestehen und sich zu freuen, wenn am Ende alles gut ausgeht.
Wenn das Vorlesen als Ritual in der Familie gepflegt wird, ist der Weg zum Lesen bereits geebnet. Dann gehören Bücher eben zum Leben, wie das Spielen oder das Zähneputzen auch.

Aktuelle Studie: Vorlesen immens wichtig für Lesekompetenz

Wie wichtig das Vorlesen und Geschichtenerzählen für Kinder ist, belegt jetzt auch eine aktuelle Studie, die von den Initiatoren des Bundesweiten Vorlesetages in Auftrag gegeben wurde. Befragt wurden 500 Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse sowie 500 Mütter und Väter. Durch die frühe Berührung mit Büchern und Geschichten haben die Kinder meist auch Spaß am Lesenlernen. Sie haben wenige Hürden zu meistern und lernen schnell.
Das ist nicht nur für das Fach Deutsch von großer Bedeutung – Kinder, die gut lesen können, haben oft auch in anderen Schulfächern die Nase vorn. Die Lehrer in der Grundschule bereiten die Kinder zwar intensiv auf das Lesenlernen vor – doch selbst die beste Förderung kann den Vorsprung zu den Kindern mit intensiver Vorleseerfahrung nicht aufholen – auch das zeigt die aktuelle Studie.

Selbstbewusstsein gegen Frustration

„Kinder, deren Eltern ihnen nie vorgelesen haben, sagen zu 40 %, dass sie nicht so gut lesen können wie die anderen. Nur 10 % dieser Kinder finden, dass sie besser lesen können.“, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Das Vorlesen prägt also nicht nur die tatsächliche Lesekompetenz, es hat auch großen Einfluss darauf, wie sich die Kinder selbst einschätzen.

Laut Beitrag der Stiftung Lesen „Vorlesestudie 2018: Regelmäßiges Vorlesen erleichtert Grundschülern das Lesenlernen“ fällt 78 Prozent der Kinder, denen mehrmals pro Woche oder täglich vorgelesen wurde, das Lesenlernen leicht. Kinder, denen kaum oder gar nicht vorgelesen wurde, sind in der Grundschule oft frustriert, weil ihnen das Lesen schwerfällt. Die vollständige Studie finden Sie hier.

Was hat den größten Einfluss auf das Vorleseverhalten der Eltern?

Ob ein Kind regelmäßig vorgelesen bekommt, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
1. dem Geschlecht des Kindes – Mädchen liest man häufiger vor als Jungs
2. der Bildung der Eltern – wer selbst ohne Bücher aufgewachsen ist, hat häufig keinen Bezug zum Lesen
3. Alter der Kinder – ab der Grundschule hören die meisten Eltern mit dem Vorlesen auf

Was macht Lust aufs Lesen und Zuhören?

  • Lesen Sie nicht zu lange vor – machen Sie die Vorlesezeit vom Alter und der Aufmerksamkeitsspanne der Kinder abhängig.
  • Wählen Sie Bücher aus, die Sie auch gerne mögen – dann macht das Vorlesen mehr Spaß. Und das merken auch die Kinder.
  • Lesen Sie lebendig vor – stellen Sie auch mal eine Frage und sprechen Sie mit dem Kind über die Geschichte.
  • Suchen Sie sich einen ruhigen, bequemen Ort und machen Sie es sich gemütlich.
    Seit 2013 gibt es sogar einen Vorlesestadt-Wettbewerb. Die aktivsten, nachhaltigsten und außergewöhnlichsten Leseangebote der teilnehmenden Städte und Gemeinden werden prämiert.

In diesem Sinne: Lesen Sie schön.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.