Was ist eigentlich positiver Stress?

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Immer mal wieder hört man von ihm: dem positiven Stress. Herausforderungen im Leben können zwar stressig sein, haben aber trotzdem eine positive Wirkung auf unser Immunsystem und unsere Psyche. Dem sogenannten „Eustress“ schreiben Wissenschaftler sogar eine lebensverlängernde Wirkung zu. Doch wann genau empfinden wir positiven Stress?

Wenn Gefahr droht

Stress ist zunächst einmal eine sinnvolle Schutzreaktion des Körpers auf einen äußeren Reiz. Bei einer vermeintlichen Gefahr schüttet der Körper Hormone aus – der Blutdruck steigt, der Puls ist erhöht, wir schwitzen vermehrt, unsere Aufmerksamkeit ist gesteigert – wir befinden uns in einer Art Fluchtmodus. Ob wir in diesen Zustand kommen, hängt maßgeblich davon ab, wie wir eine Situation bewerten. Das heißt, wir nehmen etwas wahr und ordnen es ein. Damit eine Stressreaktion entsteht, die wir als negativ bewerten, müssen wir das Gefühl einer Bedrohung haben. Das Empfinden von Stress ist also subjektiv – was Ihnen den Schweiß auf die Stirn treibt, kann eine andere Person als anspruchsvolle Aufgabe sehen, die sie mit Freude erledigt.

Negativer Stress entsteht immer dann, wenn wir das Gefühl haben, die Situation nicht mehr unter Kontrolle zu haben, etwas nicht schaffen zu können. Hält dieser Zustand der Überforderung lange an, macht uns das krank. Im Gegensatz dazu gibt es den positiven Stress, der Körper und Geist fördert und uns glücklich macht.

Positiver Stress – „die Würze des Lebens“

Hans Seyle, der Pionier der Stressforschung, sagte einmal: „Stress ist die Würze des Lebens“. Positiver Stress, auch Eustress genannt, tritt beispielsweise auf, wenn wir Freude an einer Arbeit haben, die unseren Fähigkeiten entspricht. Wenn wir beim Sport über uns hinauswachsen oder eine große Feier planen, auf die wir uns schon lange freuen. Oder auch, wenn wir uns verlieben.

Positiver Stress versetzt uns in helle Aufregung, er steigert unsere Aufmerksamkeit und Konzentration. Durch ihn werden wir leistungsfähiger und motivierter. In einem solchen Zustand setzt der Körper Glückshormone frei, unser Selbstvertrauen steigt, wir bekommen gute Laune.

Was tun bei negativem Stress?

Fühlen Sie sich über längere Zeit überfordert und gestresst, sollten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe etwas verändern in Ihrem Leben:

  • Stressauslöser vermeiden
    Empfinden Sie in Ihrem Job für längere Zeit negativen Stress, sollten Sie sich überlegen, die Stelle zu wechseln oder sich um ein anderes Aufgabengebiet innerhalb des Unternehmens bemühen.
    Menschen, die Ihnen nicht gut tun, gehen Sie besser aus dem Weg. Wenn das nicht möglich ist, versuchen Sie Grenzen zu ziehen und Ihre Haltung gegenüber dieser Person zu verändern. Steve de Shazer, amerikanischer Psychotherapeut, rät zu einer positiven inneren Haltung. Fühlen Sie sich von einer Person beispielsweise immer wieder herablassend behandelt, nehmen Sie eine selbstbewusste Haltung ihr gegenüber ein. Damit lassen Sie sich weder klein machen, noch feuern Sie mit ihrerseits negativem Verhalten die Situation an. Auf diesem Weg verlassen Sie die Negativspirale.
  • Entspannungstechniken erlernen
    Sie haben die Qual der Wahl – durch Yoga, Meditation oder Atemtechniken gehen Sie gelassener durchs Leben und bewahren Ruhe in stressigen Situationen.
  • die Einstellung zur Situation ändern
    Wie schon beschrieben, hängt Stress maßgeblich von der eigenen Bewertung der Situation ab. Wenn Sie beim nächsten Mal im Stau in negativen Stress geraten, fragen Sie sich, ob der nachfolgende Termin wirklich lebenswichtig ist und machen Sie sich klar, dass Sie die Umstände gerade nicht ändern können – es bringt Ihnen also nichts, sich aufzuregen.

Es lohnt sich in jedem Fall, Situationen, die uns stressen, einmal näher zu betrachten. Die meisten Dinge in unserem Alltag sind nicht wirklich bedrohlich. Sie haben viel erreicht, wenn Sie aus den vermeintlichen „Bedrohungen“ Herausforderungen machen. Denn dann überwiegt der positive Stress, mit dem Sie motiviert und tatkräftig durchs Leben gehen können.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.