Welt-Alzheimertag 2017: Tipps im Umgang mit demenzkranken Menschen

0

Alzheimer ist eine Diagnose, die zunächst einmal einen Schock bei Betroffenen und Angehörigen auslöst, denn sie ist mit vielen Ängsten verbunden. Die Krankheit hat ihren Namen von ihrem Entdecker, Alois Alzheimer, der sie 1906 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieb. Der größte Risikofaktor für die Erkrankung ist das Alter – Menschen unter 60 Jahren sind nur sehr selten betroffen.

Der Welt-Alzheimertag am 21. September soll auf die Situation von Erkrankten und deren Angehörigen aufmerksam machen. Alleine in Deutschland sind etwa 1,6 Millionen Menschen betroffen. Weltweit gibt es an diesem Tag zahlreiche Vorträge, Tagungen, Gottesdienste und Benefizkonzerte zum Thema Alzheimer.

Was passiert im Kopf?

Alzheimer ist eine hirnorganische Erkrankung, bei der Nervenzellen und ihre Verbindungen in einem langsam fortschreitenden Prozess zugrunde gehen. Im Gehirn von Betroffenen finden sich außerdem typische Eiweißablagerungen (Amyloid-Plaques). Das Krankheitsbild geht mit Orientierungsstörungen, Vergesslichkeit, Problemen beim Sprechen aber auch Veränderungen der Persönlichkeit und einem sozialen Rückzug einher, so dass die Patienten immer mehr Hilfe von Angehörigen und Fachkräften aus der Altenpflege benötigen.

Ist Demenz gleich Alzheimer?

Nein. Es gibt viele Arten von Demenz, Alzheimer ist die häufigste von ihnen – etwa 70 Prozent mit der Diagnose Demenz sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Alzheimer ist also eine bestimmte Form von Demenz. Die zweithäufigste Ursache für eine Demenz ist die Durchblutungsstörung des Gehirns, beispielsweise verursacht durch einen Schlaganfall.

Tipps für den Alltag mit Alzheimer-Erkrankten

1. Erinnerungshilfen

Betroffenen hilft es, alles gleich in den Kalender einzutragen und zusätzlich als Notiz an einem prominenten Ort anzubringen. Post-its am Kühlschrank oder im Badezimmer erinnern an wichtige Alltagsverrichtungen und Termine.

2. Struktur

Ein Tages- oder Wochenplan ist eine sinnvolle Maßnahme, um den Überblick über das alltägliche Leben und besondere Termine zu behalten. Eingetragen werden dort nicht nur Tag und Uhrzeit des Vorhabens, sondern am besten auch, wo der Termin stattfindet und was man dafür mitnehmen muss. Die Wochenplanung sollte sich weitestgehend wiederholen, um eine feste Struktur auch über die Woche hinaus zu bieten. Rituale geben Sicherheit.

3. Die richtige Kommunikation

Geduld ist das Stichwort in der Kommunikation mit demenzkranken Menschen. Denn es kommt zu häufigen Wiederholungen und Verständnisproblemen. Wichtig ist, dass Sie ruhig bleiben und keine Kritik üben. Versuchen Sie das Thema auf etwas zu lenken, das dem Betroffenen vertraut ist.
Demenzkranke wollen dazu gehören. Stellen Sie ihnen Fragen, die sie beantworten können wie „Was siehst Du?“ oder „Wie geht es Dir?“.

Für den reinen Informationsaustausch sind geschlossene Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind, sinnvoll. Reden Sie langsam und in kurzen einfachen Sätzen.

In einem späteren Stadium der Alzheimer-Krankheit wird der verbale Austausch weniger, an seine Stelle sollte eine nonverbale Kommunikation treten, die auf verständnisvolle Berührung setzt.

4. Tagespflege – professionelle Betreuung auf Zeit

Die Tagespflege ist besonders für Menschen mit leichter und mittlerer Demenz empfehlenswert. In Tagespflegeeinrichtungen werden ältere Menschen, die noch zuhause leben, von morgens bis am späten Nachmittag betreut. Hier geht es meist sehr persönlich zu – Rituale werden gepflegt und Vorlieben berücksichtigt. Es wird gesungen, gespielt, gemeinsam gekocht und gegessen.

Inzwischen gibt es in vielen Tagespflegestätten speziell zum Thema Demenz geschulte Pflegekräfte. Diese Art von Betreuung ist ein Gewinn für Betroffene und Angehörige.

5. Ordnung zuhause

An Alzheimer Erkrankte sollten wichtige Dinge immer an einen festen Platz legen. Der Schlüssel kommt nach dem Eintreten in die Wohnung an das Schlüsselbrett, der Geldbeutel in die Schublade der darunter stehenden Kommode. Die tägliche Wiederholung festigt und verinnerlicht diese wiederkehrenden Abläufe.

6. Hausnotruf – schnelle, kompetente Hilfe

Das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter-Unfall-Hilfe sind drei von vielen Organisationen, die gegen eine monatliche Gebühr einen Hausnotruf anbieten. Der Patient trägt einen kleinen Sender, ähnlich einer Armbanduhr, der im Notfall per Knopfdruck ausgelöst und mit dem jeweiligen Dienst verbunden wird. Die wichtigsten Daten über die Person liegen dem Hilfsdienst vor, falls der Erkrankte sich nicht klar äußern kann, ist schnelle, zuverlässige und kompetente Hilfe trotzdem gewährleistet.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.