Wie beeinflussen Erziehungsmethoden die frühkindliche Entwicklung? Wissenswertes für alle, die mit Kindern arbeiten und leben

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Erzieher*innen bereiten die nächste Generation auf das Leben vor. Die Persönlichkeit eines Kindes wird maßgeblich in den ersten Jahren entwickelt und geprägt. Deshalb ist es besonders wichtig, Kindern möglichst früh die richtigen Werte zu vermitteln, ihnen Aufmerksamkeit und Zuneigung zu schenken und Sie zu starken Persönlichkeiten zu erziehen.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Unterbewusstsein von Kindern in dieser frühkindlichen Phase geprägt wird und die spätere Entwicklung bestimmt. Das Unterbewusstsein verändert und steuert unser Verhalten und trägt auch zu unserem Wohlbefinden bei. Wenn ein kleines Kind ständig hört, dass es etwas nicht kann, prägt sich das ins Unterbewusstsein ein und das Kind wird, wenn es erwachsen ist, mit Krankheit, oder Unlust oder Vergesslichkeit auf dieses Thema reagieren.

Persönlichkeit, Beziehung und Lebensstil haben Einfluss auf die Erziehung

Je nach dem, in welchem Verhältnis Erziehende zum Kind stehen und über welche Persönlichkeitsstrukturen sie verfügen, werden zum einen der Erziehungsstil und zum anderen seine Auswirkungen entsprechend beeinflusst. Die Beziehung, die ein Kind zu einer Person oder Personengruppe hat, bestimmt maßgeblich, welche Auswirkungen deren Erziehungsverhalten auf das Kind hat. Auf der anderen Seite wird das Erziehungsverhalten durch das Beziehungsgeflecht, in dem die Erziehenden sich selbst befinden, beeinflusst. Hierbei spielen insbesondere der Lebensstil und die eigens gemachten Erfahrungen der Erziehenden eine maßgebliche Rolle. Nachweislich wirkt sich der in der Herkunftsfamilie erlebte Erziehungsstil auf den späteren, eigenen Erziehungsstil aus.

Gute Vorbilder sind unersetzlich

Wichtig ist, dass Erzieher*innen eine Vorbildfunktion haben. Es wird schwerer Kindern etwas zu verbieten, was Erzieher*innen selbst vorleben. Demnach sollten Erzieher*innen nicht predigen, wie ungesund Schokolade oder Gummibärchen sind und auf der anderen Seite selbst in jeder Mittagspause vor den Kindern Süßigkeiten konsumieren. Die Familie, das soziale Umfeld sowie die gesamte kulturelle und gesamtgesellschaftliche Situation spielen eine Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.

Die Entwicklungspsychologin Diana Baumrind untersuchte verschiedene Erziehungsstile und die jeweiligen Auswirkungen auf das Kind. Im Folgenden beleuchten wir drei ausgewählte Erziehungsstile und deren Auswirkungen

Autoritärer Erziehungsstil

Dabei steht vor allem der Gehorsam des Kindes im Vordergrund. Bestrafung dient dazu, seine Ziele bei der Erziehung durchzusetzen. Ein verbaler Austausch oder Dialog findet so gut wie gar nicht statt.

Das Problem dahinter: Die Autonomie des Kindes wird sehr stark beschnitten und es hat später Schwierigkeiten, Entscheidungen eigenständig zu treffen. Außerdem sind solche Kinder oftmals ängstlich, zeigen außerhalb der Familie eine geringe Frustrationstoleranz und fallen durch Verhaltensprobleme und geringe soziale Kompetenzen auf.

Autoritativer Erziehungsstil

Bei diesem Führungsstil schätzen Eltern oder Erzieher*innen die Autonomie des Kindes und berücksichtigen den Willen sowie die Interessen des Kindes. Entscheidungen treffen die Eltern oder Erzieher*innen aber erst, nachdem diese mit dem Kind besprochen oder diskutiert wurden. Dieser Erziehungsstil ist oftmals der am meisten geeignete und wird von den Erziehungswissenschaftlern am meisten empfohlen.

Der Grund dahinter: Dem Kind wird genug Wärme, Kommunikationsbereitschaft und emotionale Wärme entgegengebracht. Außerdem wird die Individualität und Eigenständigkeit des Kindes unterstützt. Kinder, die diesen Erziehungsstil genossen haben, können leichter selbstständig Entscheidungen treffen. Außerdem leiden sie seltener an Depressionen und erzielen bessere schulische Leistungen.

Laissez-faire Verhaltensstil

Der Sozialpsychologe Kurt Lewin gilt als Begründer der Erziehungsstilforschung. Er begründet den Laissez-faire Verhaltensstil, was bedeutet, dass der*die Erziehende häufig nicht in Erscheinung tritt und sich mit der Erziehung zurückhält. Dadurch kann die Entwicklung jedoch auch nachhaltig negativ beeinflusst werden. Kinder, welche eine derartige Erziehung genossen haben, können später nur schwer ein „Nein“ akzeptieren und ecken schneller an, wenn ihre Meinung von anderen nicht geteilt wird. Außerdem haben Sie oftmals häufiger ein Aggressionsproblem und sind öfter respektlos. Diese Kinder sind oft wenig strebsam und planloser. Die Gereiztheit, welche durch die auftretenden Probleme entstehen kann, wird oft an anderen Gruppenmitgliedern entladen. Diese Kinder weisen auch oft ein geringeres Selbstwertgefühl und geringere schulische Leistungen auf.

Im Beitrag „Definition der Erziehungsstile und ihre Auswirkungen“ auf tutoria.de werden noch weitere Erziehungsstile vorgestellt.

Erziehung und Bindung – beide sind wichtig

Die spätere Persönlichkeit eines Kindes und die Verhaltensweise stehen oftmals im Zusammenhang mit der Lenkungsdimension (Kontrolle oder Autorität) sowie der emotionalen Dimension (Wärme, Zuneigung, Bindung).

Wenn Kinder keine oder zu wenig emotionale Bindungen entwickeln können, schädigt dies ebenfalls die Persönlichkeit und den Umgang mit anderen Menschen.

Die Gesellschaftliche Schicht, in der ein Kind aufwächst, nimmt ebenfalls Einfluss, auf die Entwicklung und die Wahl des späteren Bildungswegs des Kindes.

Generell gilt, dass Erzieher*innen versuchen sollten, alle Kinder gleichwertig zu behandeln und nicht Kinder zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Der Autorative Erziehungsstil gilt als der effektivste und stärkt die Persönlichkeit des Kindes langfristig.

Bildquelle Beitragsbild: © Oksana Kuzmina/shutterstock.com

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Autor

Jill Jeanne Semidei

Hallo, mein Name ist Jill Jeanne Semidei und ich bin 21 Jahre alt. Ich studiere Marketing & Communications Management in Frankfurt an der International School of Management und komme bald in das fünfte Semester. Derzeit absolviere ich ein zehnwöchiges Praktikum bei der ESO Education Group im Bereich Marketing & Sales. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!