Arbeiten in der Pflege: Vorzüge des Arbeitens bei ambulanten Pflegediensten

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Als Pflegekraft stehen Ihnen verschiedene Arbeitsbereiche offen. Mit der generalistischen Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau können Sie Menschen jeden Alters pflegerisch betreuen – ambulant oder stationär. Welche Vorzüge die Arbeit in der ambulanten Pflege hat und ob diese besser zu Ihnen passt als das Arbeiten in einer Klinik oder einem Seniorenheim, hängt weniger vom Fachwissen als von Ihrer Persönlichkeit ab.

Sina ist Krankenpflegerin aus Leidenschaft. Ihre Frühschicht beginnt morgens um 6 Uhr bei H. Müller zu Hause in der Entengasse . Die beiden kennen sich inzwischen seit fünf Jahren, wissen, wann es dem anderen schlecht oder gut geht – wie es gerade in der Familie läuft. Sina arbeitet seit sieben Jahren für einen ambulanten Pflegedienst, vorher war sie in einem Kreiskrankenhaus in der Nähe als Krankenpflegerin angestellt.

Von der stationären in die ambulante Pflege zu wechseln, war für sie erstmal ein Sprung ins Ungewisse – auch wenn sie schon einige Jahre Erfahrung als Pflegefachkraft mitbrachte. In der Klinik arbeitet man immer in einem Team aus Pflegekräften und anderem medizinischen Personal. Pflegekräfte tauschen sich mit Ärzt*innen, Logopäd*innen, Physiotherapeut*innen, Fußpfleger*innen und Betreuungskräften über die Patient*innen oder über die Bewohner*innen (in Senioren- und Pflegeheimen) aus.

Ein Sprung ins Ungewisse

An ihren ersten Einsatz für den ambulanten Pflegedienst erinnert sich die 35-Jährige noch genau. Nicht nur die Patient*innen waren neu für sie, sondern auch der kleine Dienstwagen und der Zeitplan, der gemeinsam mit der täglichen Route festgelegt wird. Auf ihre Kolleg*innen konnte sie nun nicht mehr ständig zurückgreifen, wenn sie spontan eine Frage hatte. Bei größeren Problemen holte sie sich über das Diensthandy Rat.

Selbstverständlich gibt es auch bei ambulanten Pflegediensten regelmäßige Besprechungen im Team, aber unterwegs war Sina von nun an auf sich alleine gestellt. Nach einigen Wochen der Eingewöhnung, nachdem sie einen Großteil der Pflegebedürftigen kannte, war die anfängliche Unsicherheit einem guten Gefühl gewichen.

Weniger Dokumentation, mehr Aufmerksamkeit für den Menschen

Dass Sina sich entschied, in der Klinik zu kündigen, hatte zwei Gründe. Erstens wollte sie nicht mehr so viel Zeit mit der Dokumentation verbringen und zweitens lag es ihr mehr, eigenständig zu arbeiten. An der Arbeit an der ambulanten Pflege gefällt ihr besonders, dass sie sich in der Zeit, in der sie bei einem*r Pflegebedürftigen zu Hause ist, ungestört diesem einen Menschen widmen kann. Auch wenn die Zeit knapp bemessen ist und es kaum Raum für Gespräche gibt. Dabei freuen sich gerade die Pflegebedürftigen, die alleine leben, ganz besonders auf die morgendlichen und abendlichen Besuche der Pflegekräfte. Sie sind oft der Höhepunkt des Tages – und manchmal der einzige Mensch, mit dem sie sich kurz austauschen können.

Auch zu den meisten Angehörigen hat Sina ein gutes Verhältnis – von ihnen bekommt sie schon mal fix einen Kaffee eingeschenkt oder ein Stück Kuchen für den Feierabend eingepackt. Für Sina war es der richtige Schritt, in die ambulante Pflege zu wechseln – auch wenn sie ihre Kolleg*innen aus dem Krankenhaus manchmal vermisst.


Bildquelle Beitragsbild: © Rido /shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.