Einblick ins Berufsleben – Besuch in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung

0

Elf angehende Erzieher und Dozentin Susanne Köszeghy der Euro Akademie Berlin besuchten im Rahmen des praxisbegleitenden Unterrichtes (PBU) die evangelischen Wohnstätten Siloah. Dort absolvierte gerade eine Schülerin ihr dreimonatiges Wahlpflichtpraktikum im Kinder- und Jugendbereich.

Die Wohnstätten Siloah in Berlin Pankow geben Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ein Zuhause. In der Einrichtung begleiten und fördern pädagogisch ausgebildete Fachkräfte die Bewohner individuell in ihrem Alltag. Hier berichten die Schüler über ihren interessanten Ausflug in die Praxis:

Bei einem gemütlichen Empfang mit warmem Tee erhielten wir einen Einblick in den Arbeitsalltag einer betreuten Wohngruppe für geistig behinderte Kinder und Jugendliche und konnten auch die dort speziell angebotenen Materialien zur gestützten Kommunikation erforschen und ausprobieren.

Sprachhilfsmittel erleichtern die Verständigung

Unter anderem wurde uns der „Talker“ vorgestellt – ein umgebautes Tablet mit einer eigens eingebauten Sprachsoftware, der die dort abgebildeten Worte ausspricht. Der „Talker“ hilft dabei, sich zu verständigen, kann aber auch als Instrument zum Üben der Aussprache von Wörtern genutzt werden. Sprache ist ein wichtiges Instrument, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen – durch die Sprachhilfsmittel erleben sich die Kinder und Jugendlichen mit einer Sprachbehinderung als vollwertigen Teil der Gemeinschaft.

„Pictogenda“ ist Kalender und Tagebuch zugleich – ein Hilfsmittel, das regelmäßig in der täglichen Arbeit verwendet wird. Durch auswechselbare, vorgefertigte Motive wird den Kindern das Sprechen über ihren Tagesablauf erleichtert. Außerdem können Kinder, die nicht gut lesen, schreiben und sprechen können, mit den selbstklebenden Bildern ganz einfach ihren Tag oder ihre Woche planen und nochmal nachvollziehen, was sie alles erlebt haben.

Ebenfalls vorgestellt wurde uns ein Buch mit einrichtungsinternen begleitenden Handgebärden, die die gesprochenen Worte begleiten und die Verständlichkeit von Wörtern und Sätzen verbessern.

Snoezelen – entspannender Raum für die Sinne

Beim anschließenden Rundgang durch die Einrichtung durften wir verschiedene Räumlichkeiten besichtigen – unter anderem den Snoezelraum und einige Kinder- und Jugendzimmer sowie das gemeinsame Wohnzimmer. Alle Räume sind sehr anheimelnd und gemütlich eingerichtet. Der Snoezelraum soll die Sinne der Bewohner ansprechen und gleichzeitig für Entspannung sorgen. Snoezelen ist übrigens eine Wortkreation aus den niederländischen Begriffen „snuffelen“ (schnüffeln) und „doezelen“ (dösen).

Danach hatten wir noch die Gelegenheit, mit zwei Kindern, die inzwischen von der Schule nach Hause gekommen waren, Memory – das derzeitige Lieblingsspiel – zu spielen.

Wir bedanken uns sehr für diese wunderbare Gelegenheit, einen Einblick in das Arbeitsfeld „Betreutes Kinder- und Jugendwohnen“ bekommen zu haben!

Tipp: Die evangelischen Wohnstätten bieten laufend sehr kompetent betreute Praktikumsplätze an. Die Praktikanten werden vom freundlichen und offenen Mitarbeiterteam in diese spannende und interessante Arbeit eingeführt und begleitet. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Trägers https://www.diakonissenhaus.de/menu/menschen-mit-behinderung/wohnstaetten-fuer-kinder-und-jugendliche/. Ansprechpartnerin ist Frau Lange.

Autor

Schüler*innen der Euro Akademie

In dieser Rubrik schildern Schüler*innen der Euro Akademien ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Ausbildung, berichten über Projekte, Praktika oder Veranstaltungen und geben anderen Lernenden wertvolle Tipps. Sie gehen dabei auf Fragen ein, auf die sie vor und in ihrer Ausbildungszeit selbst gern Antworten gehabt hätten.