Chaot*in oder Erbsenzähler*in? Ihr Arbeitsplatz verrät mehr über Sie, als Sie denken!

0

Betreten Sie einen Raum, bekommen Sie sofort einen Eindruck von der Atmosphäre dort – zumindest unbewusst. Aber nicht nur das, er gibt gleichzeitig auch ziemlich viel von seinem Bewohner oder seiner Benutzerin preis. Manchmal auch Dinge, die man sicher nicht kommunizieren will.

Mehrere wachsende Stapel mit unerledigten Papieren auf Ihrem Schreibtisch weisen Sie nicht gerade als organisierte Persönlichkeit aus. Auch Essensreste neben der Tastatur und leere Tassen auf der Fensterbank sind erstmal nicht besonders vertrauenserweckend. Keine Frage, nur weil Sie etwas chaotischer sind als Ihr*e Kolleg*in im Nachbarbüro, sind Sie weder ein*e schlechtere*r Mitarbeiter*in noch ein schlechterer Mensch. Sie sind dann vielleicht sogar der *die erste Ansprechpartner*in, wenn es um kreative Lösungen oder die beste Idee für ein neues Produkt geht. Trotzdem sollten Sie auf sich und Ihren Arbeitsplatz achten. Sie möchten ja schließlich erfolgreich dort arbeiten können und sich wohlfühlen. Wissenschaftler*innen haben nämlich festgestellt, dass sich eine schöne, harmonische Umgebung positiv auf die Motivation und die Arbeitsergebnisse auswirkt.

„Ich bin doch auf der Arbeit und nicht zu Hause“, werden Sie jetzt vielleicht denken. Das stimmt – aber überlegen Sie mal, wie viel Zeit Sie unter der Woche an Ihrem Arbeitsplatz verbringen. Ganz sicher weit mehr Stunden als zu Hause auf der Couch, im Bad und in der Küche zusammen.

Es gibt verschiedene Arbeitsplatz-Typen – welcher sind Sie?

Die Sammler*innen

Wer bei ihm*ihr das Büro betritt, sieht den*die Kolleg*in erst auf den zweiten Blick. Versteckt hinter Aktenstapeln, benutztem Geschirr, Ordnern aus den letzten Jahrzehnten, längst ausgedienten Mäusen und einem Zettelteppich um den Computer herum sitzt er oder sie gut getarnt im eigenen Refugium. Der*die Sammler*in ist eine Spezies, die, konservativ im Charakter, alles bewahren möchte. Nichts ist kaputt genug, um in den Mülleimer zu wandern. Jeder noch so kleine Schnipsel ist auf jeden Fall noch als Notizzettel zu nutzen.

Positiv: Sammler*innen haben durch ihre bewahrende Art und die langen Jahre im Unternehmen meistens auch einen großen Schatz an Wissen angesammelt. Schwierig: Meist sind sie Neuerungen im Unternehmen gegenüber nicht so aufgeschlossen.

Die Erbsenzähler*innen

Der Arbeitsplatz von Erbsenzählern ist ein Phänomen. Wenn Besucher*innen die Abteilung betreten, fragen sie regelmäßig nach, warum das Büro leer steht, denn der*die Erbsenzähler*in hinterlässt keine Spuren, das Büro sieht aus wie eine nigelnagelneue Arbeitslandschaft im Möbelhaus um die Ecke. Kein Staubkörnchen ist auf Computer, Schreibtisch oder sorgfältig gerahmten Familienbildern zu sehen. Papiere scheint es nicht zu geben und Ordner sind, wenn nicht auf den Flur ausquartiert, in einem unscheinbaren Schrank in Holzoptik untergebracht. Selbstverständlich ohne Eselsohren oder Kaffeeflecken! Alle Dinge auf dem Schreibtisch stehen im rechten Winkel zueinander, immer in Richtung des sorgfältig herangeschobenen Schreibtischstuhls mit eigenem Sitzkissen .

Positiv: Wenn Sie Erbsenzähler fragen, wo ein Vorgang abgelegt ist, können Sie sicher gehen, dass er*sie Ihnen die Frage sofort beantworten kann. Was der*die Erbsenzähler*in erledigt, ist ganz sicher mit vollster Sorgfalt gemacht. Schwierig: Außerplanmäßige Aufgaben, die zwischendurch mal schnell erledigt werden sollen, mag er*sie nicht. Auch für kreative Aufgaben ist dieser Typ meist nicht wirklich gut geeignet.

Die Botaniker*innen

Uuuuaaaauuuuaaaauuuuaaa! Beim Betreten des Büros von Botaniker*innen muss man sich schwer zusammenreißen nicht sofort den Tarzanschrei auszustoßen. In diesem Arbeitszimmer gibt es keine Ecke ohne Pflanzen. Die grünen Schutzbefohlenen werden mehrmals wöchentlich gezupft, gegossen und entstaubt. Ohne sie könnte es der*die Botaniker*in gar nicht aushalten. Räume ohne Pflanzen sind für diese Mitarbeiter*innen undenkbar. Tipp: Übernehmen Sie nicht die Pflege der zarten Pflänzchen während des Urlaubs von Botaniker*innen, wenn Sie die grünen Lebewesen nicht genauso bedingungslos lieben. Sie können nur verlieren.

Positiv: Wer sich so liebevoll um Pflanzen kümmert, ist meist ein fürsorglicher Charakter, der jedem Team gut tut. Durch die gute Raumluft ist er*sie außerdem nicht so oft am Gähnen wie andere Mitarbeiter*innen. Schwierig: Die Pflanzenpfleger*innen in Urlaubszeiten sehen sich einer größeren zusätzlichen Aufgabe gegenüber, die sie niemals so gut bewältigen können, wie der*die Botaniker*in selbst. Blätter werden fallen.

Die Ästhet*innen

Ästhet*innen hinterlassen nicht einfach ihre Spuren im Büro. Nein, sie drücken ihrem Arbeitsplatz ihren ganz eigenen Stempel auf. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Die Teekanne passt zum Bildschirm, der Kalender zum Übertopf – hier ist alles durchdacht und bestens aufeinander abgestimmt. Der*die Ästhet*in gibt sich keinesfalls mit einem Kugelschreiber mit aufgedruckter Werbebotschaft zufrieden. Lieber besorgt er*sie sich ein zum Schreibtisch und den Ordnern passendes Schreibutensil.

Positiv: Ästhet*innen lieben es, ihre Umgebung zu verschönern! Und auch Sie werden davon profitieren: In der gemeinsamen Teeküche gibt es plötzlich schöne, farblich abgestimmte, Geschirrtücher. Und in der Toilette steht ein Raumduft, dessen Flasche sogar einen Chanel-Flacon in den Schatten stellt. Schwierig: Manche Ästhet*innen sind etwas intolerant ob des schäbigen Zustandes der Arbeitsräume ihrer Kolleg*innen.

Ob Sie es wollen oder nicht – Ihr Arbeitsplatz kann so einiges über Ihre Persönlichkeit verraten. Am wichtigsten ist es jedoch, dass Sie sich wohlfühlen an Ihrem Wirkungsort. Denn am Ende ist ein ästhetisches gestaltetes Arbeitszimmer vielleicht von außen betrachtet am schönsten, wenn Sie aber besser arbeiten, sobald Sie Ihre 100 Pflanzen um sich herum haben oder Ihre Ordner um Sie herumstehen, dann stehen Sie dazu. Für Ihre*n Arbeitgeber*in zählen ja schließlich die Ergebnisse und nicht die Gestaltung des Büros. Bleiben Sie also ganz bei sich und machen Sie sich keine Sorgen, aus einem Sammler ist bisher noch nie eine Erbsenzählerin geworden.

Bildquelle Beitragsbild: © Pressmaster/shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.