Corona-Bonus für Pflegekräfte kommt – ungleiche Verteilung in der Kritik

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Der Gesetzesentwurf zum Corona-Bonus für Pflegekräfte wurde am 30. März verabschiedet. Das Gesetz tritt Ende Juni in Kraft. Eine Milliarde Euro stehen für die Corona-Boni zur Verfügung. Die beschlossene Sonderzahlung soll an Pflegekräfte gehen, die während der Pandemie besonders viel geleistet haben – viele werden dabei leer ausgehen.

Schon lange wird darüber gesprochen, nun ist es soweit: Pflegekräfte sollen den Corona-Bonus für außergewöhnliche Leistungen während der Pandemie bekommen. Am 30. März 2022 verabschiedete das Bundeskabinett in Berlin jetzt einen entsprechenden Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Das Gesetz soll Ende Juni 2022 in Kraft treten. „Die Prämie soll an Pflegekräfte gezahlt werden, die während der Pandemie eine herausragende Leistung erbracht haben“, so steht es im Eckpunktepapier des Gesundheitsministeriums. Das sind ohne Zweifel an erster Stelle diejenigen, die auf Corona-Stationen und Intensivstationen täglich mit Corona-Patient*innen zu tun hatten.

Alle Pflegekräfte müssen Mehrfachbelastung tragen

Aber auch die anderen Pflegekräfte waren in den letzten zwei Jahren gleich mehrfach belastet. Zum sowieso schon engen Personalschlüssel kamen wesentlich strengere Hygienemaßnahmen, Corona-Infektionen bei Pflegebedürftigen und Pflegekräften verursachten weiteren Stress im Pflegealltag. Dazu kam die Angst, sich anzustecken oder das Virus an andere weiterzugeben. Mehrbelastungen durch die Pandemie hatten also alle Pflegekräfte zu tragen, unabhängig davon, ob sie in der Kranken- oder Altenpflege arbeiteten . Egal, ob sie in stationären Einrichtungen tätig waren oder in der ambulanten Pflege.

Einen interessanten Videobeitrag über die ambulante Pflege während der Pandemie gibt es in Folge 8 der der Reihe „Hier spricht die Pflege“ zu sehen, in der sich professionell Pflegende, Angehörige von Pflegebedürftigen und weitere Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen, über die aktuelle Situation in der Pflege austauschen.

Krankenpflege bekommt höheren Corona-Bonus als Altenpflege – manche gehen leer aus

Der Bonustopf von einer Milliarde Euro soll zu gleichen Teilen der Krankenpflege und der Altenpflege zugutekommen. Aber nicht alle Kliniken profitieren davon. Nur die Krankenhäuser, die im letzten Jahr mehr als zehn beatmete Patient*innen versorgen mussten, bekommen das Geld – das sind 837 Kliniken in Deutschland. Intensivpflegekräfte bekommen mit maximal 2500 Euro das meiste vom Kuchen ab. Für Pflegefachkräfte auf den anderen Stationen sind bis zu 1700 Euro angedacht. Zusätzliche Voraussetzung: Die Pflegekräfte haben mindestens drei Monate in der Klinik gearbeitet. Wenn man bedenkt, dass es in Deutschland ungefähr 1900 Krankenhäuser gibt, gehen über die Hälfte der Pfleger*innen in der Akutpflege leer aus.

Die anderen 500 Millionen Euro sollen auf die Pflegefachkräfte in der Altenpflege verteilt werden. Auch sie müssen, um einen Anspruch auf den Bonus zu haben, zwischen November 2020 und Juni 2022 mindestens drei Monate in einer Einrichtung oder bei einem ambulanten Pflegedienst gearbeitet haben. Für Vollzeit-Pflegekräfte wird es maximal 550 Euro geben, wer in Teilzeit arbeitet, bekommt entsprechend weniger. Auch Auszubildende und junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, werden einen finanziellen Zuschlag bekommen.

Wie viel Geld letztendlich auf das Gehalt obendrauf kommt, ist noch unklar, weil zunächst die Gesamtanzahl der Pflegekräfte ermittelt werden muss. Geplant ist, dass der Corona-Bonus in der zweiten Jahreshälfte über den Arbeitgeber ausgezahlt wird. Dass über die Hälfte der Pflegenden in Kliniken keinen Bonus bekommt und die Sonderzahlung in der Altenpflege erheblich geringer ausfällt als bei den bonusberechtigten Krankenpfleger*innen wird sicher noch für viele Diskussionen sorgen.

Bildquelle Beitragsbild: ©Prostock-studio /shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.