Frühlingserwachen – Warum die Aufbruchsstimmung zu spät zur Schule kommt

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Draußen sprießt es. In ihrem Zuhause beginnen die ersten die Fenster zu putzen und aufzuräumen. Der Frühling versetzt uns für gewöhnlich in Aufbruchsstimmung: Nach den langen, dunklen Wintermonaten fangen wir an, ungewohnte Energie zu entwickeln, neue Kraft zu schöpfen und Ideen zu schmieden.

Es gibt allerdings einen Ort, da ist das ganz anders und das ist die Schule. Sie scheint regelrecht einem umgekehrten Rhythmus zu folgen. Hier fangen wir gewöhnlich im Spätsommer an, den Schreibtisch aufzuräumen, neue Hefte anzulegen und Vorsätze ins Auge zu fassen.

Von wegen fröhliche Frühlingsstimmung

In der Schule ist jetzt eher Herbst angesagt: Wir nähern uns der Ernte des Schuljahres, bei manchem sogar der Ausbildung. Doch vorher müssen wir alle, Schüler wie Lehrende, ganz schön ackern.

Nach den Osterferien beginnt die Prüfungszeit. Bei den mittleren Jahrgängen stehen nun viele Klausuren, Tests und Referate an. Bei den Abschlussjahrgängen sind es die schriftlichen und anschließend die mündlichen Prüfungen. Der Druckpegel steigt. Manchen Schülern kostet diese Zeit schlaflose Nächte. Viele Lehrende sitzen abends vor Bergen an Korrekturen und können kaum noch denken.

Wissen entfesseln

Seit meiner Schulzeit frage ich mich: Muss das sein? Brauchen wir diesen Druck und diese Prüfungen, um im Leben zu bestehen?

Vielleicht sollten wir die Perspektive wechseln und das Schöne erkennen, das daraus entsteht. Dies kann ich immer wieder erleben: Spannende Facharbeiten, interessante Werke, anregende Ausführungen sind das Ergebnis angestauten Wissens, das ausbricht und sich selbst zum Ausdruck bringt.

In der Schule ist jetzt die Zeit der süßen Früchte.

Autor

Barbara Tauber

Barbara Tauber, ehemalige Dozentin an der Euro Akademie Berlin, betreute bis August 2017 das Projekt "Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas" federführend. Sie engagiert sich für eine neue Lernkultur: Schüler gestalten aktiv und eigenverantwortlich ihren Lernprozess, Dozenten werden zu Coachs, die diesen Lernprozess unterstützen und begleiten. In diesem Blog schildert sie Erfahrungen aus ihrem pädagogischen Alltag.