Tschüss Schreibtisch! Ungewöhnliche Lernorte sind oft die besseren

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Sie sitzen auf einem Hightech-Bürostuhl an Ihrem höhenverstellbaren Schreibtisch mit perfekter Lichtquelle, gut abgeschirmt von der Welt. Ihr Ziel: Lernen für die bevorstehende Prüfung. Ihre Motivation: im Keller. Unser Tipp: Sagen Sie dem Schreibtisch doch ab und zu mal Tschüss und entdecken Sie Lernorte, die Ihnen vielleicht noch nicht in den Sinn gekommen sind.

Es ist selbstverständlich ganz prima, zu Hause einen Ort zu haben, an dem man ungestört, augen- und rückengerecht lernen kann. Wenn Sie aber mehrere Prüfungen vor sich haben oder Ihnen generell schnell die Decke auf den Kopf fällt, machen alternative Lernorte wieder mehr Lust auf die lästigen Prüfungsvorbereitungen. Die bringen nämlich Abwechslung in den tristen Lernalltag und lassen Sie motiviert bleiben.

Vokabeln lernen im Park

Frische Luft bringt Ihre grauen Zellen in Schwung. Das Grün des Grases entspannt die Augen und Ihr Rücken schmiegt sich sanft an eine mächtige Eiche. Der kleine Spaziergang zu einer ruhigen Ecke des Parks hat Ihre Lebensgeister geweckt und Sie fühlen sich angenehm wach.

Nach 25 Minuten konzentriertem Lernen sollten Sie eine kleine Pause einbauen, dann lässt nämlich die Aufmerksamkeit bereits nach. Wechseln Sie am besten zu diesem Anlass einmal die Position, legen sich auf Ihre mitgebrachte Decke oder gehen Sie ein paar Schritte.

Neue Ideen im Zug

Zugfahren ist Bewegung von außen. Sie werden also von
A nach B gebracht und können beim Blick aus dem Fenster Ihre Gedanken schweifen lassen. Wenn Sie nicht gerade einen Sitzplatz neben einem Schreihalstelefonierer oder einer Familienbande erwischen, haben Sie gute Karten, es im Zug arbeitstechnisch weit zu bringen. Denn die vorbeiziehenden Orte und Landschaften und die unterschiedlichen Menschen sind einfach inspirierend.

Schon längst ist aus der Bahn ein mobiles Büro geworden, Geschäftsreisende richten sich an den Klapptischen in Sekundenschnelle ihren vorübergehenden Arbeitsplatz ein, bereiten sich auf Meetings vor oder halten bei der Rückfahrt die Ergebnisse des Arbeitstages fest.

Versuchen Sie doch mal, das nächste Inhaltsverzeichnis für die anstehende Hausarbeit im Zug zu strukturieren. Oder sammeln Sie Ideen für die Präsentation Ihrer Abschlussarbeit. Gehen Sie nochmal die Prüfungsfragen aus den letzten Jahren durch oder holen Sie Ihre Lernkarten aus der Tasche.

Mit den Lernkarten ins Bett

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: Was man am Abend direkt vorm Schlafen nochmal wiederholt, bleibt besser und nachhaltiger im Gehirn. Am besten eignen sich dazu Inhalte, die Sie schon einmal gelernt haben und jetzt verfestigen möchten. Unser Denkorgan verarbeitet dann in der Nacht das Gelernte. Sie lernen also quasi im Schlaf.

Lernkarten sind übrigens eine sehr gute Methode, um Vokabeln, Fachbegriffe oder andere kompakte Inhalte zu lernen. Beim Vokabellernen schreiben Sie beispielsweise den Begriff in deutscher Sprache auf die eine Seite der Karte, auf die andere Seite kommt das Wort in der Fremdsprache. Begriffe, die Sie bereits gut können, wandern in eine kleine Kiste zurück. Vokabeln, die noch nicht richtig sitzen, bleiben draußen und werden wiederholt. Vorteil: Die Lernkarten brauchen nicht viel Platz im Schlafzimmer und produzieren keine unangenehmen Beulen, falls Sie beim Lernen doch mal einschlummern sollten.

Was auf die Ohren beim Spazierengehen

Gerade wenn Sie viel lernen müssen, brauchen Sie zwischendurch immer wieder Bewegung. Die fördert die Konzentration und beugt Rückenschmerzen vor. Falls Sie kurz vor der Prüfung stehen und die Zeit wirklich knapp ist, hören Sie sich während Ihres Spaziergangs Beiträge zu einem Prüfungsthema an oder erstellen Sie mit Ihrem Smartphone selbst ein Audio, das Sie sich immer wieder anhören können. Dann nutzen Sie auch mal Ihren Hörsinn und das Lernen wird abwechslungsreicher. Wenn Sie nicht so genau wissen, wie Sie am besten ein Audio aufnehmen, die Uni Hamburg erklärt in dem Beitrag „Audioaufzeichnung mit dem Smartphone“ ganz genau, was zu tun ist.

Noch ein Tipp: Nehmen Sie die Kopfhörer die Hälfte der Spazierzeit aus dem Ohr. Lernpausen sind wirklich wichtig, um den Stoff zu verarbeiten und zu entspannen. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag „Unermüdlich lernen? Mit der Pomodoro-Technik kein Problem!“.

Konzentration in der Bibliothek

In der Bibliothek ist Ruhe angesagt, optimal, um zu Lernstoff zu pauken. Während zu Hause überall Ablenkungen auf Sie lauern, gibt es zwischen haushohen Bücherregalen kaum einen Grund, sich nicht auf die Lerninhalte zu konzentrieren. Außerdem wartet vielleicht das eine oder andere Werk zum Nachschlagen oder Vertiefen der Lerninhalte auf Sie.

Gemeinsam statt einsam im Café

Nicht nur berühmte Schriftsteller*innen wissen das Café als Arbeitsort zu schätzen. Hier herrscht in der Regel reges Treiben. Das Klappern von Geschirr, das Surren der Kaffeemaschine und der Bohnenduft, der so wunderbar in die Nase steigt, entfachen ein sinnliches Feuerwerk, das beruhigend oder auch inspirierend sein kann.

Natürlich können Sie hier alleine lernen, ein Café ist aber auch ein prima Ort, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Bei einem leckeren Kaffee oder einer heißen Schokolade lässt sich der Lernstand gut abgleichen. Probleme beim Lernen kommen auf den Tisch, eine gemeinsame Lernstrategie kann überlegt und ein Zeitplan erstellt werden. Welche Vorteile das Lernen in der Gruppe außerdem hat, und wie Sie das am besten angehen, lesen Sie in dem Beitrag „Erfolgreich lernen in der Gruppe“.

Wo auch immer Sie Ihre Lernorte finden, wir wünschen Ihnen eine gute Lernzeit mit Abwechslung, Ausdauer und Motivation.

Bildquelle Beitragsbild: ©GaudiLab /shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.