Vokabeln lernen mit der Schlüsselwort-Methode

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Die Schlüsselwort-Methode hilft beim Lernen von Vokabeln. Mit etwas Übung wird das Büffeln schnell zum Kinderspiel. Wir erklären Ihnen die Technik.

Ist die Globalisierung nicht herrlich? Ein deutsches Unternehmen schließt Geschäfte mit Partnern in den USA, Italien und Japan. Ein Arbeitgeber in Frankfurt hat seinen Hauptsitz in Norwegen. Ein für Ihre Branche wichtiges Meeting findet in China statt. Die Welt wächst zusammen und Ihr Arbeitsplatz nach der Ausbildung hilft ihr dabei. Die Voraussetzung dabei ist natürlich, dass Sie über das nötige Handwerkszeug verfügen – die nötigen Fremdsprachen.

Der einfachere Weg zum fremden Wortschatz

Für manche ist es ein Klacks, für andere gleicht es einer Foltermethode. Aber Vokabellernen muss sein, wenn Sie in einem international tätigen Unternehmen arbeiten wollen. Selbst leidenschaftliche Fremdsprachenlerner, die später gerne als Übersetzer und Dolmetscher oder Fremdsprachenkorrespondent ihr Geld verdienen wollen, haben mit manchen Wörtern ihre Probleme.

Beim einfachen Auswendiglernen der Wörter tun Sie sich auf jeden Fall schwer. Wesentlich einfacher wird es für Sie mit der Anwendung von speziellen Lerntechniken. Damit machen Sie es dem Gehirn leichter, sich Dinge einzuprägen. Für Vokabeln eignet sich besonders die Schlüsselwortmethode.

Schlüsselwort-Methode

Völlig Neues und Fremdes auswendig zu lernen, fällt schwer. Bei der Schlüsselwort-Methode verknüpfen Sie die unbekannten Begriffe mit vertrauten Wörtern aus der eigenen Muttersprache. Dazu braucht es nur ein wenig Fantasie und Kreativität. Je bildlicher Sie sich diese Verknüpfungen vorstellen können, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie die Vokabeln nicht mehr so schnell vergessen.

Beispiele zur Verdeutlichung

In einem Beispiel wird deutlich, wie das Verbinden zweier Wörter gemeint ist: Angenommen, Sie müssen das Wort gift aus dem Englischen lernen. Das sieht zwar aus wie ein deutscher Begriff, Bedeutet aber Geschenk. Das deutsche Gift ist hier Ihr Schlüsselwort, das Ihnen die Brücke zur richtigen Übersetzung bauen soll. Im Kopf müssen Sie nun in einem einprägsamen Bild beides unterbringen. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie Sie Ihrem besten Kumpel zu dessen Geburtstag ein Fläschchen Gift als Präsent überreichen – am besten mit einem Totenschädel drauf und mit einer hübschen Schleife verziert.

Leider sehen nicht alle englischen Wörter wie deutsche aus. Teilweise bietet sich aber der Weg über die Akustik an. Beim Begriff bright denken Sie schnell an breit aus dem Deutschen, wobei es eigentlich hell bedeutet. Sie können hierbei an eine Autobahn denken und vor Ihnen fährt ein Transporter mit so breitem Anhänger, dass an ein Überholen nicht zu denken ist. Zu allem Überfluss strahlen seine Rücklichter so hell, dass Sie geblendet werden.

Bei komplexeren Fällen

Bei manchen Wörtern funktioniert die Methode ganz leicht, während Sie bei anderen schon eine Weile überlegen müssen, bis Ihnen ein passendes Schlüsselwort einfällt. Vielleicht finden Sie in einem Teil des Wortes eine Ähnlichkeit mit etwas, das Sie kennen. Und anstatt nur deutsche Schlüsselbegriffe zu nehmen, können diese natürlich auch aus einer anderen Sprache sein – sofern Ihnen die Bedeutung klar ist.

So zerlegen Sie die Vokabel internship in zwei Teile und sehen vor Ihrem inneren Auge, wie Sie von zuhause durch Ihren Computer ins Internet gesogen werden und darin mit einem Schiff bis zu Ihrem Praktikum, was die korrekte Übersetzung ist, gefahren werden, wo ein Bildschirm Sie wieder ausspuckt.

Supposition bedeutet im Deutschen Vermutung. Visualisieren Sie sich selbst beim Servieren. Wo Sie die Suppe positionieren müssen, können Sie nur vermuten. Und conviction merken Sie sich, weil (Donky) Kong zwar nur eine Fiktion ist, aber dennoch einer Verurteilung nicht entgeht. Ein gutes Maß an Fantasie ist auf alle Fälle hilfreich.

Warum klappt das?

Funktionieren soll das Ganze so, dass Sie die Vokabel sehen und Ihnen sofort Ihr Schlüsselbegriff ins Auge springt. Dieser sperrt mit dem dazugehörigen Bild die Tür auf, hinter der sich die wirkliche Bedeutung verbirgt. Wichtig ist also auch, dass das Schlüsselwort nicht zu weit hergeholt ist. Nur wenige Worte sehen in der Fremdsprache genauso aus wie im Deutschen und ein bisschen Spielerei zum Finden einer Verbindung ist erlaubt – aber übertreiben Sie es mit der Kreativität dabei nicht, sonst fällt Ihnen Ihre Eselsbrücke nicht mehr ein.

Natürlich dauert der Weg über das Schlüsselwort etwas länger. Es ist aber auch nur eine erste Hilfestellung. Je häufiger Sie die Vokabel gebrauchen, desto schneller kommen Sie auf die richtige Übersetzung. Irgendwann benötigen Sie die Technik nicht mehr, da sich der Begriff in Ihrem Gehirn gefestigt hat und Ihnen die deutsche Entsprechung ganz automatisch einfällt.

Weitere Tipps

Am besten klappt die Schlüsselwort-Methode übrigens, wenn Sie selbst die Verbindungen herstellen und sie sich nicht von anderen vorgeben lassen. Dann haben Sie schon länger über das Wort nachgedacht und die Bilder brennen sich Ihnen deutlicher ins Gedächtnis.

Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie am Anfang noch länger brauchen, um ein Schlüsselwort und ein entsprechendes Bild dazu zu finden. Mit der Zeit wird es Ihnen leichter fallen, Sie haben Spaß daran und das Lernen von Vokabeln geht wie von selbst.

Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.