Interkulturelle Kommunikation im Beruf – das sollten Sie wissen

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Kenntnisse der interkulturellen Kommunikation sind von großer Bedeutung, wenn Sie mit Unternehmen anderer Nationen in Kontakt kommen. Damit Ihre internationalen Projekte zum Erfolg werden, sollten Sie sich über die Gewohnheiten und Verhaltensweisen Ihrer Geschäftspartner informieren.

In der Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Kulturen kann es schnell zu Missverständnissen in der Kommunikation kommen. Verhalten und Kommunikationsformen unterliegen immer den Normen und Werten der jeweiligen Kultur. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Gepflogenheiten der internationalen Geschäftspartner auseinanderzusetzen. Sonst kann ein wichtiges Meeting aus dem Ruder laufen und Sie wissen gar nicht warum.

Bei der Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gibt es eine Vielzahl von Eindrücken, Reaktionen und Verhaltensweisen, die manchmal verwirrend sein können. Deutsche sind beispielsweise dafür bekannt, sehr direkt zu sein. Oft so direkt, dass sie die Geschäftspartner anderer Nationen vor den Kopf stoßen. Während Franzosen, Italiener und Amerikaner auch in Geschäftsgesprächen Kontakte pflegen, sind die Deutschen in ihrer Sprache sehr effizient und zielorientiert. Alles was darüber hinausgeht, wird als unnötig empfunden.

Herausforderung interkulturelle Kommunikation

Wenn große Unternehmen fusionieren, wie vor einigen Jahren Daimler-Chrysler, kommen zu den zwischenmenschlichen Herausforderungen noch Unterschiede in der Unternehmensführung. Daimler-Chrysler ist wohl auch an der Hürde der interkulturellen Kommunikation gescheitert. Deutsche Mitarbeiter sind von Haus aus streng hierarchisch organisiert, Entscheidungen werden weit im Voraus genau geplant und die persönlichen Kontakte häufig auf ein Minimum beschränkt. Im Gegenteil dazu legen die Amerikaner traditionell großen Wert auf persönliche Kontakte bei der Arbeit. Zudem werden Entscheidungen schnell getroffen und Ziele ambitioniert gesetzt.

Besonders in Berufen mit internationaler Ausrichtung gehört die interkulturelle Kommunikation zum Handwerkszeug. Fremdsprachenkorrespondenten, Übersetzer/Dolmetscher und Europa-Korrespondenten sollten sich mit den Werten und Gewohnheiten ihrer Geschäftspartner im Vorfeld auseinandersetzen, um erfolgreiche und langfristige Geschäftsbeziehungen zu pflegen.

Kommunikationstipps für wichtigste internationale Geschäftspartner

Arbeiten Sie mit Menschen aus anderen Nationen und Kulturen zusammen, sollten Sie offen sein für neue Wege der Kommunikation. Das, was für Sie selbstverständlich ist, kann den anderen vor den Kopf stoßen und die Geschäftsbeziehung ins Wanken bringen.

England

Höflichkeit steht bei den Engländern an erster Stelle. Anweisungen werden in Bitten verpackt, Kritik humorvoll angedeutet. Das hängt damit zusammen, dass Harmonie und Konsens hier groß geschrieben werden. Der Common Sense, also der gesunde Menschenverstand, ist die Grundlage von Entscheidungen. Theoretische Abhandlungen und große Pläne sind nicht die Sache der Engländer. Smalltalk ist im angelsächsischen Raum für einen Vertrauensaufbau übrigens sehr wichtig.

Frankreich

Im Gegensatz zu den Engländern legen die Franzosen mehr Wert auf Wettbewerb untereinander, als auf Konsens. Ihr Verhalten ist stark hierarchisch geprägt, das Verhältnis zum Chef distanziert. Wenn Sie mit Franzosen zusammenarbeiten, sollten sie ruhig in Diskussionen einsteigen und mit logischen Argumenten punkten.

USA

Für die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern aus den USA ist eine optimistische Herangehensweise an Aufgaben oberstes Gebot. Hier wird nach Lösungen gesucht, die schnell in die Tat umgesetzt werden. Mit langatmigen Theorien kommen Sie bei Amerikanern nicht weiter. Präsentationen werden sehr ernst genommen, dienen der Verteidigung der eigenen Position und haben immer eine Portion Unterhaltungswert. Spricht ein Mitarbeiter ein Problem an, wird erwartet, dass er gleich einen Lösungsvorschlag dazu präsentiert. Smalltalk und Humor werden in amerikanischen Unternehmen großgeschrieben.

Japan

Gruppenzugehörigkeit und Loyalität sind in Japan sehr wichtig. In japanischen Unternehmen gibt es viele Meetings, da Japaner großen Wert darauf legen, dass Informationen bei allen Mitgliedern ihrer Arbeitsgruppe ankommen. Die Gruppe steht an erster Stelle – der Einzelne stellt sich voll und ganz in ihren Dienst. Bei Teammeetings wird großen Wert auf Harmonie und auf Konsens gelegt. Japaner kommunizieren, im Gegensatz zu den Deutschen, indirekt. Ein „Ja“ muss noch keine Zustimmung bedeuten, sondern soll lediglich signalisieren, dass man den anderen verstanden hat. Auch Führungskräfte empfinden sich als Teil der Gruppe und verbuchen Erfolge nach außen nicht auf ihr eigenes Konto. Höflichkeit steht an erster Stelle. Gefühlsausbrüche sind in jedem Fall unangebracht.

China

Ein respektvoller und harmonischer Umgang miteinander hat für die Chinesen große Bedeutung . Es ist immer darauf zu achten, dass alle Gesprächspartner ihr Gesicht wahren können und auf keinen Fall jemand bloßgestellt wird. In China sind Hierarchien sehr wichtig. Kritik wird freundlich verpackt, so dass sie sich für unsere Ohren durchaus wie ein Lob anhören kann. Hier müssen Sie viel Fingerspitzengefühl beweisen und zwischen den Zeilen lesen, was wirklich gemeint ist. Zu intensiver Augenkontakt und ein starker Händedruck gelten in China als unhöflich. Politik ist ein heikles Thema, kritische Äußerungen sollten Sie vermeiden. Dagegen ist der Verdienst ein beliebtes Smalltalk-Thema, das gerne auch schon beim ersten Treffen auf den Tisch kommt.

Quelle: http://www.fachliteratur.de/upload/2/278793.pdf / 23. Januar 2018

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.