Kitas leiden an Personalmangel – Stärkung von Ausbildung und Beruf

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Immer mehr Kitas fehlt es an frischem Personal, dies geht aus einer Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) hervor. Betreuungsangebote müssen gekürzt werden und Kitaplätze fallen weg. Die Politik bereitet neue Maßnahmen vor, um Ausbildung und Beruf zu stärken. 

In Zeiten des Fachkräftemangels gibt es kaum mehr einen systemrelevanten Beruf, der nicht von Personalmangel betroffen ist. Oft betrifft dies auch die Nachkommen in unserem Land. Im Bereich Bildung fehlen etliche Stellen und bei vielen Kitas kann man kaum mehr den empfohlenen Betreuungsschlüssel einhalten.  

Personalmangel immer akuter – Betreuungsangebote werden gekürzt 

In einer vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) durchgeführten Umfrage bei 5.400 Kita-Leitungen sagen 95 Prozent, dass sich der Personalmangel in den letzten zwölf Monaten drastisch verschärft hätte. Man suche dringend Nachwuchs und neues Personal, jedoch sind die Zahlen in der Ausbildung rückläufig. Als Konsequenzen müssen immer mehr Betreuungsangebote gekürzt werden, wodurch der empfohlene Betreuungsschlüssel nicht mehr flächendeckend eingehalten werden kann. 

88 Prozent der Kita-Leitungen sagen, dass sich die Qualität der Betreuung verschlechtert hätte, da immer weniger Erzieher*innen auf die Anzahl der Kinder verteilt werden könne. Optimalerweise sollte eine Erzieherin für maximal drei Kinder unter drei Jahren oder sieben bis acht Kinder über drei Jahren verantwortlich sein. In etwa zwei Dritteln aller Fälle kann dies laut Umfrage nicht mehr gewährleistet werden.  

Eine weitere Folge aus der mangelnden Besetzung ist, dass wichtige pädagogische Zusatzangebote eingeschränkt werden müssen oder ganz wegfallen. Dazu zählen individuelle Sprachförderung und musikalische Bildung. Auch Ausflüge können nicht mehr immer planmäßig durchgeführt werden. 

Ausbildung und Beruf sollen gestärkt werden 

Der Bund hat das „Kita-Qualitätsgesetz“ beschlossen, welches die Ausbildung zum Erzieher*in (an vielen Standorten der Euro Akademie verfügbar) stärkt, die Qualität der Arbeit erhöhen und die Erzieher*innen entlasten soll. Außerdem soll es eine bessere Ausstattung für veraltete Kitaeinrichtungen geben. Zusätzlich soll auch das Berufsfeld Kinderpfleger*in und die entsprechende Ausbildung gestärkt werden (an vielen Standorten der Euro Akademie verfügbar).

Das Gesetz trat am 1. Januar 2023 in Kraft. Folgende Punkte wurden als vorrangige Handlungsfelder im Bereich Ausbildung und Beruf festgelegt: 

  • Optimierung des Betreuungsschlüssels 
  • Ausbau und Förderung der Ausbildung Erzieher*in und Kinderpfleger*in
  • Qualitätsentwicklung im Beruf durch zusätzliche
  • Ausbildungsmöglichkeiten, Weiterbildungen und angepasste Arbeitszeiten zur Förderung einer besseren Work-Life-Balance
  • Bessere Qualifizierung und Förderung der Kindertagespflege 

Weitere Handlungsfelder sind an folgenden Punkten festgemacht worden: 

  • Innen- und Außenflächen von Kitas kindgerechter gestalten und mehr Freiraum zum Spielen bieten – Entlastungen bei Aufsicht durch die Erzieher*innen durch das Beseitigen von für Kinder möglicherweise gefährlichen Stellen 
  • Förderung der Kooperation zwischen Kitas 
  • Finanzielle Mittel für Ausstattung 
  • Förderung und Ausbau im Bereich Inklusion und Kinderschutz 

Individuelle Programme der Bundesländer 

Da Bildungspolitik Ländersache ist, wird es in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen geben. Jedoch legen immer mehr Landesregierungen auf Grundlage des Bundesgesetzes eigene Programme auf, um auch regionale Unterschiede mit einfließen zu lassen.  

So bereitet Hessen eine große Fachkräfteoffensive vor, in der es spezielle Fördergelder und Programme für die Ausbildungsberufe im Bereich Bildung und Erziehung geben soll. Zudem sollen ein für alle bezahlbares Studium ermöglicht werden. Hierzu zählt auch eine anlaufende Werbe- und Imagekampagne an Schulen und Fachmessen. 

Erzieher*in und Kinderpfleger*in sind systemrelevante Zukunftsberufe 

Von den Förderprogrammen und der Qualitätsoffensive können viele Interessenten, angehende Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen und bereits im Job aktive Personen profitieren. Da das Berufsfeld systemrelevant ist, ist mit einer weiteren Stärkung seitens der Politik zu rechnen. Es muss sich niemand über die Zukunft des Berufs Gedanken machen, da er von Expert*innen als sehr zukunftssicher eingestuft wird.  

Anders als bei anderen Berufsfeldern besteht hier nicht die Gefahr, von Robotern oder AI’s ersetzt zu werden, sondern diese werden lediglich eine unterstützende Funktion einnehmen. Die soziale Komponente ist und bleibt hier ein hohes Gut. 

Bilderquelle Beitragsbild: Ground Picture/Shutterstock

Autor

Stefan Ruhl

Bildung gehört zu den wichtigsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Ohne sie würden wir noch in Höhlen sitzen und Feuer als Magie betrachten. Deshalb schreibe ich unter anderem über die Themen Bildung, Ausbildung und Lehre.