Mit Teambuilding das Gemeinschaftsgefühl stärken

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Die weltweite Covid-Pandemie hat große Schäden in Unternehmen verursacht. Neben den finanziellen Einbußen, die kleine Künstler*innen als Ein-Mann*Frau-Unternehmen aber auch große börsennotierte Firmen verkraften mussten, gibt es auch auf menschlicher Ebene Verluste zu vermelden: Vielen Teams ist das Gemeinschaftsgefühl abhandengekommen. Remote-Arbeit, coronabedingte Kündigungen, gesundheitliche Probleme: Umstände, die für die gute Stimmung in Arbeitsgruppen nicht gerade zuträglich gewesen sind.

Doch auch ganz ohne diesen weltweiten medizinischen Ausnahmezustand wissen Führungskräfte, dass es viel Geschick benötigt, damit die Stimmung im Team nicht kippt. Schreibbüros, die aus jungen Mädchen bestehen, und Schreinereien, in denen ausschließlich Männer hobeln, gehören einer längst vergangenen Epoche an. Gruppen sind heutzutage heterogen aufgestellt: Mann – Frau, jung – alt, Almans – Zugereiste, … die Liste der Unterschiede und Gegensätze könnte man beliebig fortführen. Nicht selten führt das zu zusätzlichen Konflikten. Es ist unbestritten, dass Diversität eine Bereicherung sein kann. Doch nicht jede*r kann damit (schon) umgehen.

Welche Ziele verfolgt Teambuilding?

Ein adäquates Mittel, um Spannungen im Team abzubauen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, ist Teambuilding. Wir stellen in diesem Artikel fünf Ideen vor, wie Chefs jedweden Geschlechts mittels Teambuilding das Gemeinschaftsgefühl innerhalb ihres Teams stärken können. 

Diese fünf Teambuildingspiele verfolgen unterschiedliche Ziele. Einige wollen das gegenseitige Kennenlernen fördern, das uns erlaubt, den Mensch hinter dem*der Kolleg*in zu sehen. Andere stellen das gegenseitige Vertrauen in den Mittelpunkt. Gerade Mitarbeitende, die sich noch nicht so gut kennen oder aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, können ein gewisses Misstrauen gegenüber der anderen Person hegen. Teambuilding will diese unschöne Situation auflösen und gleichzeitig den Zusammenhalt und das „Wir“-Gefühl innerhalb der Arbeitsgruppe steigern. Oft führen auch Fehler in der Kommunikation zu Streitigkeiten. Wie schnell hat man etwas falsch verstanden und fühlt sich vom Kollegen verletzt? Nicht jede Kollegin schafft es, immer brav die empfohlenen Ich-Botschaften zu senden, und brüskiert so ihr Gegenüber. Im kürzlich erschienen Euro Akademie Magazin-Artikel „Wie der Schnabel gewachsen ist – Das Vier-Seiten-Modell der Kommunikation“ gehen wir näher auf diese Thematik ein.  

Unsere 5 Spieletipps zum Teambuilding

Der Klassiker unter den Teambuilding-Maßnahmen ist wohl der Gordische Knoten. Auch wenn der Spaß dabei unbestritten ist (wie man auf diesem Video sehen kann), eignet sich diese Teambuilding-Maßnahme eher für Personen, die sich bereits gut kennen und denen somit die körperliche Nähe, die diese Aufgabe mit sich bringt, nichts ausmacht. Aber es gibt noch viele andere spannende, Teambuilding-Spiele, die wir hier gesammelt haben. 

1. Sich annähern
Teppich umdrehen

Teilnehmende: hängt von der Größe des Teppichs ab
Dauer: 10 bis 25 Minuten
benötigte Hilfsmittel: Teppich
Ziel(e): Förderung der Zusammenarbeit und Kommunikation

Alle Teilnehmer*innen stehen auf einem Teppich. Dieser muss umgedreht werden, ohne dass jemand den Boden berührt. 

2. Sich gut aufstellen
Geburtstage in einer Reihe

Teilnehmende: ab 8 Personen
Dauer: 10-15 Minuten
benötigte Hilfsmittel: keine
Ziel(e): Förderung der (auch nonverbalen) Kommunikation, Problemlösungskompetenz

Das Team wird gebeten, sich in der Reihenfolge der Geburtstage aufzustellen – dabei dürfen sie nicht miteinander sprechen! Erlaubt jedoch sind alternative Kommunikationsmöglichkeiten wie Gebärdensprache, Gesten oder Anstupsen. 

3. Sich (von einer anderen Seite) kennenlernen
Zwei Wahrheiten und eine Lüge

Teilnehmende: ab 3 Personen
Dauer: 2–3 Minuten pro Person
benötigte Hilfsmittel: keine
Ziel(e): gegenseitiges Kennenlernen, Redeanlass bieten

Alle Personen in der Gruppe werden gebeten, sich zwei Fakten und eine Lüge über sich selbst zu überlegen. Tipp: Je ausgefallener die Fakten (beispielsweise „Ich habe für ein Schulpraktikum beim Radio Robbie Williams live interviewt“) und je glaubwürdiger die Lügen (beispielsweise „Ich fahre einen blauen Toyota“), desto mehr Spaß macht das Spiel! Nachdem das jeweilige Teammitglied seine*ihre drei Aussagen präsentiert hat, stimmt die Gruppe darüber ab, welche Aussage die Lüge ist. 

4. Sich (neu) gruppieren
Gemeinsamkeiten finden

Teilnehmende: ab 10 Personen
Dauer: 30 Minuten
benötigte Hilfsmittel: keine
Ziel(e): gegenseitiges Kennenlernen

Das Team wird in vier- bis fünfköpfige Gruppen geteilt. Alle Teilnehmer*innen machen nun eine Liste der Punkte, die alle in der Gruppe gemeinsam haben. Das kann ein Hobby sein, das bevorzugte Urlaubsland oder ein unbeliebtes Lebensmittel. Ziel ist es, so viele Gemeinsamkeiten wie möglich zu finden – am besten mehr als die übrigen Gruppen. Sobald die Zeit abgelaufen ist, können die gesammelten Erfahrungen untereinander ausgetauscht werden. 

5. Sich gemeinsam einem Problem stellen
Geistesblitz auf einer Serviette

Teilnehmende: 6-24 Personen
Dauer: 15-20 Minuten
benötigte Hilfsmittel: eine Serviette für jede Gruppe
Ziel(e): Lösungsstrategien entwickeln, Kommunikation, Zusammenarbeit

Das Team wird in zwei- bis vierköpfige Gruppen eingeteilt. Anschließend werden den Gruppen eine Reihe von Problemstellungen mit unbekanntem Ausgang präsentiert. Hier drei Beispiele zur Themenauswahl: 

  • Eine Lieferung trifft erst drei Wochen nach dem an die Kundschaft bestätigten Liefertermin ein. Wie kommuniziert Ihr das Problem an den*die Kund*in? (berufliches Problem) 
  • Ihr habt eine zwei Meter lange Leiter, zwei Holzboxen in den Maßen 50x50x50 cm und einen pinken Luftballon. Wie steigt Ihr mit diesen Hilfsmitteln auf das drei Meter hohe Scheunendach? praktisches Problem) 
  • Stellt Euch vor, Ihr wärt unsere aktuelle Außenministerin Annalena Baerbock. Wie würdet Ihr im bewaffneten Konflikt zwischen Israel und der Hamas vermitteln? (politisches Problem) 

Jedes Team bekommt einen Stift und eine Papierserviette. Darauf kann es seine Lösung skizzieren oder schreiben, nachdem das Problem in der Gruppe diskutiert wurde. Diese Lösungen werden anschließend den anderen Teams vorgestellt. 

Positive Effekte von Teambuilding

Alle diese Spiele machen Spaß, regen die Kreativität an und fördern nicht zuletzt den Teamgeist! Damit wachsen auch das Gefühl der Zugehörigkeit und Mitarbeiter*innen fühlen sich eher verantwortlich für den Erfolg ihrer Arbeit. Selbstverständlich geht damit ein positiver Effekt auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens einher. 

Besser unter professioneller Anleitung? 

Anleiter*innen der Teambuilding-Spiele sollten jedoch beachten, dass jedes Team aus unterschiedlichen Persönlichkeiten besteht. Manche sind introvertiert, andere extrovertiert und lieben den Auftritt auf der großen Bühne. Deshalb ist es wichtig schon vorab auf Vorlieben, Hemmnisse und körperliche Einschränkungen sowie das individuelle Fitnesslevel der Teilnehmer*innen Rücksicht zu nehmen. Oder Sie engagieren gleich eine professionelle Agentur, die Erfahrung mit Teambuilding hat und für Sie einen Teamtag organisiert.

Titelbild: GoodStudio/shutterstock


Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.