Bernice ist im zweiten Jahr des Ausbildungs- und Studienprogramms International Business Communication an der Euro Akademie Hannover. Sie wird im Sommer den Abschluss Staatlich geprüfte Kaufmännische Assistentin, Fremdsprachen und Korrespondenz erhalten und anschließend an einer Partnerhochschule bis zum Bachelor als Top-up weiterstudieren. Im Rahmen einer Facharbeit im Fach „Dolmetschen und Übersetzen“ hat Bernice sich mit dem mehrsprachigen und multikulturellen Südafrika auseinandergesetzt und sich insbesondere auf die Rolle von Musik im Kampf gegen Arpartheid und Unterdrückung beschäftigt. Facharbeiten können von den Schüler*innen auf Deutsch, Englisch, Spanisch oder Französisch verfasst werden. Hier lesen Sie eine Zusammenfassung der Facharbeit.
Music doesn’t lie. If there is something to change in this world,
then it can only happen through music.
Jimi Hendrix (1942-70)
Musik spielte eine entscheidende Rolle beim Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika. Die Politik der konsequenten Rassentrennung wurde nach Gründung der Südafrikanischen Union im Jahre 1910 durch Gesetze durchgesetzt, die die Rechte der schwarzen Bevölkerungsmehrheit stark eingrenzten. In Südafrika wurden Lieder und Gesänge genutzt, um dagegen zu protestieren, noch bevor die Apartheid Ende der 40er Jahre etabliert wurde.
What have we done?
Musik drückt Freude aus, hilft Lebensweisheiten weiterzugeben und in Erinnerung zu halten, ein Gebet zu sprechen, Mut zu machen und natürlich auch zu unterhalten. Die protestierenden Menschenmengen sangen Lieder wie Senzeni Na? („What have we done?”) Die südafrikanische Regierung verbot jegliche Musik, die Kritik an der Apartheid ausübte. Politiker*innen oder beliebte Musiker*innen wie Nelson Mandela und Miriam Makeba wurden inhaftiert oder mussten ins Exil gehen.
Um die Zensur zu umgehen, spielten einige Musiker*innen wie Yvonne Chaka geschickt mit Worten, um Botschaften zu verstecken. Einige weiße Südafrikaner, wie z.B Johnny Clegg, nutzten Musik zum Ausdruck von Kritik an der Apartheid, obwohl auch sie wegen ihrer Kunst verhaftet oder zensiert werden konnten. Ab Mitte der 70er Jahre erfuhr die Rolle der Kultur neben den politischen Kampagnen des ANC (African National Congress) Anerkennung und eine Professionalisierung durch Ensembles und Festivals. Der Afrobeat entstand in den 1970er Jahren, aus Highlife, aus Musikstil aus Ghana, Jazz, Funk und traditioneller Musik.
Each one of us
Internationale Musiker*innen engagierten sich im Kampf gegen Apartheid, und so wuchs der Druck auf die südafrikanische Regierung weiter, so dass politische Gefangene schließlich freigelassen wurden. Nelson Mandela kam 1990 frei und rief anlässlich des zweiten Wembley-Konzerts zu weiteren Veränderungen auf. Vier Jahre später wurde er der erste demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas. Die Zeit der Apartheid war vorbei, aber der Kampf gegen Vorurteile und Gewalt hört möglicherweise nie auf. Nelson Mandela verstand die Kraft der Sprache für seine politischen Ziele zu nutzen. Seine Antrittsrede entwickelte genau wie viele politische Songs eine große emotionale Kraft.
Sprache und Musik sind ein starkes Team, denn sie haben Intonation, Rhythmus und Melodie gemeinsam. Melodien geben Worten Emotionen und bleiben somit nachhaltig im Gedächtnis. Menschen können Lieder singen, obwohl sie die Sprache des Liedtextes nicht beherrschen. Musik ist daher eine universelle Sprache. Und Berufe mit Fremdsprachen erfordern ein besonderes Gespür für Intonation, Rhythmus und Melodie. Ohne diese Fähigkeit kann die Botschaft, die sich zwischen den Wörtern verbirgt, nicht übersetzt werden.
Zum Weiterlesen und Hören:
Nelson Mandela
Biographie von elson Mandela auf britannica.com
Rede von Nelson Mandela 1990
Eröffnungsrede von Präsident Mandela 1994
Johnny Clegg
„Johnny Clegg ist tot“ auf Zeit online vom 19.07.2019
Auftritt Johnny Clegg mit Nelson Mandela 1999
Miriam Makeba
Song „Pata Pata“
Yvonne Chaka Chaka
Wesbsite der Musikerin Yvonne Chaka
Senzenina
Senzenina von Cape Town Youth Coir
Artists United against Apartheid – Sun City
Song von Artists United Against Apartheid von 1985
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