Lesetipp: Resilienz – das Immunsystem der Seele

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Wieso nehmen manche Menschen die Hürden im Leben mit Leichtigkeit, während andere daran zerbrechen? Dieser Frage geht die Resilienzforschung nach. Resilienz ist die Widerstandskraft und innere Stärke, die ein Mensch besitzt. Auf sie kommt es an, wenn wir vor Herausforderungen stehen und Krisen meistern müssen. 

Resiliente Menschen bezeichnet man landläufig auch als „Stehaufmännchen“. Sie scheint nichts aus der Bahn zu werfen. Im Gegenteil – durch Krisen gehen widerstandfähige Menschen sogar gestärkt hervor. Was steckt hinter dieser Unerschütterlichkeit? Ein besonderes Gen? Eine seltene Charaktereigenschaft? Und kann man Resilienz eigentlich lernen?

Resilienz – Charakter und Bezugspersonen

Resilire kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „zurückspringen“ oder „abprallen“. Der Begriff wird lange schon in der Physik verwendet und bedeutet so viel wie „in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehren“. Dort bezieht sich Resilienz auf die Eigenschaften von Materialien, die flexibel auf äußere Einflüsse reagieren und dabei trotzdem ihre Form bewahren. Die psychologische Resilienzforschung  beschäftigt sich mit den seelischen Widerstandskräften und Ressourcen von Menschen.

In der Kindheit wird die Basis für unsere innere Widerstandsfähigkeit gelegt. Aber auch Kinder, die unter schlechten Rahmenbedingungen aufwachsen, haben die Chance auf innere Stärke. In den 1950er Jahren beobachtete die amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy Werner über vier Jahrzehnte fast 700 Mädchen und Jungen auf einer hawaiianischen Insel. Alle diese Kinder wuchsen in Armut auf, erlebten Misshandlungen oder wurden vernachlässigt. Trotz der schlechten Startbedingungen, entwickelte sich ein Drittel dieser Kinder zu starken, selbstbewussten und fürsorglichen Erwachsenen.

Die Kinder, die zu starken Erwachsenen wurden, hatten etwas, das die anderen nicht hatten: mindestens eine stabile, fürsorgliche Bezugsperson. Die Person des Vertrauens muss nicht Vater oder Mutter sein, auch eine Tante, ein Onkel oder ein Lehrer kann diese Rolle übernehmen. Außerdem spielt der Charakter eine Rolle bei der Entwicklung von Resilienz. Robuste, vor Energie sprühende Kinder mit einem verbindlichen Sozialverhalten bekommen mehr Zuwendung von Erwachsenen und erhöhen damit ihre Chance auf Anerkennung, Fürsorge und Förderung.

Können Sie Resilienz erlernen?

Aus einem eingefleischten Pessimisten wird auch nach 10 Jahren Training nicht plötzlich ein optimistischer Spielertyp. Trainieren können Sie die Eigenschaften, die zu einem resilienten Wesen führen, aber schon. In dem Buch von Professor Dr. Jutta Heller „Resilienz – 7 Schlüssel für mehr innere Stärke“ lesen Sie, wie Sie Ihre Widerstandskraft stärken.

Die 7 Schlüssel der Resilienz:

  1. Akzeptanz
    Nehmen Sie Dinge und Situationen an. Es nutzt nichts, wenn Sie immer wieder mit Geschehnissen hadern, die Sie nicht mehr ändern können.
  2. Optimismus
    Haben Sie Vertrauen ins Leben. Das heißt aber auch zu akzeptieren, dass nicht immer alles so läuft, wie Sie es ursprünglich geplant haben.
  3. Lösungsorientierung
    Blicken Sie nach vorne und gehen Sie Probleme aktiv an.
  4. Selbstverantwortung 
    Übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Sie tun. Anderen die Schuld für Schwierigkeiten zu geben, bringt Sie nicht weiter.
  5. Selbstwirksamkeit
    Seien Sie überzeugt davon, dass Sie anstehende Herausforderungen meistern werden.
  6. Netzwerkorientierung 
    Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie wertschätzen und Ihnen guttun.
  7. Zukunftsorientierung 
    Finden Sie heraus, was Sie wollen. Setzen Sie sich Ziele und arbeiten auf diese hin.

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