Lesetipp: Die Revolution der Schule 

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Globalisierung und Digitalisierung verändern unsere Welt und unser Leben nachhaltig. Auch die Bildung wird sich in den nächsten Jahren rasant und radikal verändern und damit auch unsere Schulen. „Die Zukunft der Schule wird nicht Schule heißen“, sagte der Pädagoge Professor Olaf-Axel Burow in einem Vortrag. Lehrer, Schulen und Schüler stehen vor einer großen Herausforderung. 

Heute beklagen sich Schüler und Eltern über Lerndruck und zu viel Stoff in kurzer Zeit. Alle Schüler, egal welche Fähigkeiten sie mitbringen, haben überwiegend den gleichen Unterricht. Der derzeitige Lehrbetrieb orientiert sich vor allem an Defiziten. Viele Schüler müssen in den schwächeren Fächern durch Nachhilfe und Co. gefördert werden. Die vorhandenen Stärken werden wohlwollend gesehen, oft aber nicht aktiv gefördert. Die Lust am Lernen geht bei vielen Kindern und Jugendlichen verloren.

Rückbesinnung auf die Lust am Lernen

Nach dem  Motto von August Bebel „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“ werden  in „Bildung 2030 – Sieben Trends, die die Schule revolutionieren“  auch Positionen aus der Zeit der Aufklärung von Autor Olaf-Axel Burow herangezogen, um Lösungen für die Bildungslandschaft der Zukunft zu finden.

Die großen Humanisten und Philosophen Kant, Locke und Humboldt vertraten die Position, dass die Entfaltung des Potentials und die Talente jedes Einzelnen am wichtigsten für die Bildung seien. Zwischenzeitlich geriet diese Denkweise in Vergessenheit, da Bildung immer stärker wirtschaftlichen Zwecken unterworfen wurde.

Der bekannte Hirnforscher Gerald Hüther weist darauf hin, dass das Lernen ein Grundbedürfnis des Menschen ist. Nur eines ist dabei zu beachten: Das Lernen und die Bereitschaft dazu funktioniert nur dann, wenn wir Lust auf den Inhalt haben – erstmal ohne zu beurteilen, welchem Zweck das Wissen einmal dienen könnte.

Kreatives, lösungsorientiertes Lernen

Im Zeitalter der Digitalisierung stehen wir der Herausforderung des lebenslangen Lernens gegenüber. Und nicht nur das, in Zukunft werden wir immer mehr gefordert sein, kreativ und lösungsorientiert zu arbeiten – reines Pauken von Stoff macht uns für die bevorstehenden Aufgaben nicht fit. Insgesamt elf Experten melden sich in „Bildung 2030 – Sieben Trends, die die Schule revolutionieren“  zu Wort und geben einen Ausblick, welche Bedingungen das Lernen der Zukunft braucht und wie eine Revolution der Schule aussehen kann.

„Lernziel Menschlichkeit“

Bereits in den 1980er-Jahren verfasste Olaf-Axel Burow eine Kritik der Schule mit dem Titel „Lernziel: Menschlichkeit“. Die damals formulierten Forderungen aus dem Blickwinkel der Gestaltpädagogik haben auch heute noch Gültigkeit.

  • statt Selektion – Förderung
  • statt Normierung und Verplanung – selbstgesteuertes Lernen und Kreativität
  • statt Unterricht nach Fach- und Stundenprinzip – Lernen in sinnvollen Ganzheiten
  • statt Überbetonung des Kognitiven – Integration
  • statt Unterdrückung des Bewegungsdrangs – Förderung von physischem Lernen• statt emotionsloser Fachwissenschaftler – Lehrer als ganze Menschen
  • statt Bevormundung – selbstbestimmtes Lernen• statt ausgeklügelter Motivationsstrategien – ausgehen von dem, was im Schüler ist
  • statt Resignation – Befähigung zu aktiver Selbstbestimmung

Weitermachen wie bisher ist keine Lösung, wenn sich das Lebensumfeld so entscheidend verändert. Bei aller Skepsis und Furcht vor großen Veränderungen – die Entwicklung werden wir nicht aufhalten. Mit einer Portion Mut und Kreativität werden wie sie meistern – eine große Chance für Bildungseinrichtungen und Schüler.

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