Schottland mit Erasmus+ – eine große Chance

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Angelika Wagner, Auszubildende zur Fremdsprachenkorrespondentin an der Euro Akademie Aschaffenburg, absolvierte ihr Praktikum am British Study Centre in Edinburgh. Dort sammelte sie Berufserfahrungen an der Rezeption der Sprachschule. Hier berichtet sie von ihren persönlichen Eindrücken und erklärt, warum jeder die Chance auf ein Praktikum im Ausland unbedingt ergreifen sollte.

Entdeckung fremder Kultur und eigener Persönlichkeit

Ziel dieses Praktikums war es für mich, wertvolle Erfahrungen im Arbeitsalltag eines anderen Landes zu machen, mich jedoch gleichzeitig persönlich weiterzuentwickeln und die schottische Kultur zu entdecken.

Da ich letztes Jahr ebenfalls mein Praktikum beim British Study Centre Edinburgh absolvierte, war es für mich klar, wieder dorthin zurückzukehren. Dieses Auslandspraktikum hat mir nicht nur aufgrund des Aufgabenfeldes, sondern auch wegen der Menschen, mit denen ich zu dieser Zeit zusammengearbeitet und mit welchen ich mich sehr gut verstanden habe, gefallen.
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British Study Centre Edinburgh – Sprachschule für jedes Alter

Das Unternehmen, in dem ich mein Praktikum absolvierte, nennt sich „British Study Centres“. Die Schule in Edinburgh ist eine von insgesamt sechs Sprachschulen im Vereinigten Königreich, in welcher Menschen aus aller Welt und jeder Altersklasse Englisch lernen sowie durch verschiedenste Aktivitäten die Stadt kennenlernen dürfen. Außerdem bietet die Schule ebenfalls Ausbildungen für Lehrer an, die sogenannten „Teacher Training Courses“. (…)

Blick über die Stadt vom Calton Hill

Im Sommer wird es sehr „busy“ in der Hauptstadt – tausende Menschen aus aller Welt reisen nach Edinburgh, entweder um sich die zahlreichen Shows wie das Royal Military Tattoo mit seinen Dudelsackspielern anzusehen, oder aber, weil sie ein Teil deren sind. Dadurch wird es natürlich auch sehr stressig im British Study Centre, welches zur selben Zeit seine Hauptsaison erlebt. Mehrere Hundert Schüler reisen jede Woche an um für einige Wochen einen Englischkurs zu belegen, sei es als Gruppe oder Einzelperson.

Ein besonderes Angebot: der Festivalkurs

Sehr beliebt ist in dieser Zeit auch der Festivalkurs der Schule, welcher einerseits den Fokus auf das Englischlernen legt, andererseits jedoch auch gemeinsame Festivalbesuche mit der Klasse beinhaltet. Dadurch sind besonders in der Sommerzeit viel mehr Lehrer als sonst angestellt. Da das Gebäude nicht die Möglichkeit bietet, so viele Schüler unterzubringen, müssen andere Schulen, die während den britischen Sommerferien leer stehen, für diese Zeit angemietet werden.

Erste Ansprechpartnerin für Schüler aus aller Welt

Mein Arbeitsplatz war hauptsächlich hinter der Rezeption. Von dort aus stand ich den Schülern bei allen möglichen Fragen zur Seite. Montags starteten die neuen Schüler mit ihren Englischkursen. Erster Stopp für die Neuen ist immer die Rezeption, an der sie sich anmelden. Die Schüler erhalten hier Formulare, in welche sie Details sowie Kontaktdaten ihrer Unterkunft in Schottland und ihrer Heimatadresse ausfüllen. Wenn alle Formalitäten erledigt waren, begleitete ich die Sprachschüler in den Klassenraum, in dem sie an einem Test zur Ermittlung ihres Sprachniveaus teilnahmen.

Zu meiner Aufgabe gehörte es auch, Lunchpakete zu bestellen. Ab und an eine kleine Herausforderung, da man immer Allergien und Unverträglichkeiten im Auge behalten muss.

Zwischen Zertifikaten und Sightseeingprogramm

Die restliche Woche bestand oftmals darin, Teilnehmer zur Edinburgh Academy zu begleiten – eine Schule, deren Räumlichkeiten von dem British Study Center angemietet wurden. Eine andere Tätigkeit war das Formatieren von Zertifikaten, welche die Schüler am Ende ihres Aufenthaltes erhalten.

Wir bestellten auch Büromaterial oder Informationen zu Sehenswürdigkeiten. Das Aktivitätenprogramm für die kommende Woche musste immer gestaltet werden, aber natürlich war die Hauptaufgabe der Praktikanten, die Fragen der Schüler zu beantworten. Der Eine findet seinen Namen nicht auf der Liste, die Nächste hat Probleme mit der Unterkunft und ein Weiterer möchte eine Tour in die Highlands für das Wochenende buchen.

Zum Ende der Woche wurden Vorbereitungen für die folgende Woche, ganz besonders den Montag, getroffen. Freitags ging es immer darum, den Schülern an ihrem letzten Tag das Zertifikat auszuhändigen und die Räume für die nächste Woche vorzubereiten. (…)

„Man fühlt sich um einiges unabhängiger.“

Das Praktikum mit Erasmus+ bietet eine außergewöhnliche Chance, wertvolle Berufserfahrungen im Ausland zu sammeln. Auch die persönliche Entwicklung kommt nicht zu kurz. Weit weg von den Eltern und Freunden, auf einer Insel im atlantischen Ozean, kommt man nicht daran vorbei, die Verantwortung für sich zu übernehmen und Probleme selbstständig zu lösen. Auch wenn man nicht immer wirklich alleine ist, ist man doch in vieler Hinsicht auf sich gestellt. Hat man das ein oder andere Problem selbst gemeistert, fühlt man sich schon um einiges unabhängiger.

Vom Business-Englisch zum Alltagsenglisch

Ein anderer wichtiger Aspekt ist natürlich die Möglichkeit, seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Durch den täglichen Kontakt zu Kollegen und Schülern kommt man nicht daran vorbei, Englisch zu sprechen. Das Schöne daran ist, dass man Alltagsenglisch lernt und einsetzt – dafür bleibt in der Schule bei all dem Business-Englisch oftmals nicht viel Zeit.

Doch es geht nicht nur um das Berufliche. Durch solch einen mehrwöchigen Aufenthalt hat man die Möglichkeit, das Land mit seiner Kultur zu entdecken und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Man wohnt bei einer Gastfamilie und erlebt hautnah das britische Leben. (…)

„Andere Kulturen sind nie falsch, sondern einfach nur anders.“

Irgendwann wird einem klar, dass man trotz der vielen Unterschiede sehr viel mit diesen Menschen gemeinsam hat und dass andere Kulturen nie falsch sind, nur einfach anders.

Also, sollte sich Euch die Möglichkeit bieten an solch einem Projekt teilzunehmen: Traut Euch und nutzt die Chance!

Fotos: Angelika und Erika Wagner

Autor

Schüler*innen der Euro Akademie

In dieser Rubrik schildern Schüler*innen der Euro Akademien ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Ausbildung, berichten über Projekte, Praktika oder Veranstaltungen und geben anderen Lernenden wertvolle Tipps. Sie gehen dabei auf Fragen ein, auf die sie vor und in ihrer Ausbildungszeit selbst gern Antworten gehabt hätten.