Tutorenprogramm Helping Hands: gemeinsam lehren und lernen

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Seit Oktober 2021 gibt es das Tutorenprogramm Helping Hands an der Euro Akademie Aschaffenburg. Schüler*innen im 2. Ausbildungsjahr unterrichten die Azubis im ersten Jahr. Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um die pandemiebedingten Lernlücken zu füllen und die Gemeinschaft zwischen den Ausbildungsjahren zu fördern. Ein erfolgreiches Projekt, das auch in Zukunft weiter fortgesetzt werden soll.

Wenn Schüler*innen von Schüler*innen lernen, ist das lehren und lernen auf Augenhöhe. Denn alle Auszubildenden sitzen in einem Boot, kennen Motivationstiefs, Probleme beim Pauken und die Furcht vor dem Blackout in der Klausur. Dass das Tutorenprogramm an der Euro Akademie Aschaffenburg großes Potenzial hat, kann man gar nicht bezweifeln, denn beide Seiten profitieren von der Peer Education.

Die lehrenden Schüler*innen vertiefen den schon erlernten Lernstoff durch die Vorbereitung auf das Tutorium. Die lernenden Schüler*innen wiederrum bekommen Inhalte von ihresgleichen, auf Augenhöhe, erklärt. Klarer Vorteil: Die Tutoren und Tutorinnen kennen die kritischen Stellen und Inhalte, wissen, wo es Schwierigkeiten geben könnte und sind dadurch sehr gut in der Lage, auf die Bedürfnisse ihrer „Schützlinge“ einzugehen. Das Wort „Tutor” kommt“ kommt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet „der Vormund“ oder „der Beschützer“.

Tutor*innen werden auf ihre Rolle als Lehrende vorbereitet

„Es ist schön zu sehen, wie engagiert die Tutor*innen das Projekt angehen und dass dadurch schon erste schulische Erfolge erzielt werden konnten”, sagt Lehrerin Vanessa Abele. Damit die Schüler*innen wissen, wie sie als Tutor*in vorgehen können, gab es vor den ersten eigenen „Unterrichtstunden“ erstmal eine Einführung zum Thema Nachhilfe und Tutorium. „In unseren gemeinsamen Einführungsstunden konnte ich den Schüler*innen im 2. Ausbildungsjahr Einblicke in die Materie „Nachhilfeunterricht“ verschaffen. Was ist Nachhilfe? Was ist ein*e Tutor*in? Welche Nachhilfeformen gibt es? Wie bereite ich meinen Unterricht vor und nach? Wie schaffe ich es, dass sich meine Schüler*innen selbst motivieren? Und wie reagiere ich auf Unvorhergesehenes?“, gibt Abele einen Einblick in das Konzept des Tutorenprogramms.

Die Schüler*innen tauschten sich außerdem intensiv über alle diese Fragen aus, die Tutor*innen bekamen methodisch-didaktische Tipps an die Hand und lernten die verschiedenen Lerntypen kennen. Nach der Vorstellung des Tutorenprogramms im 1. Ausbildungsjahr meldeten sich gleich Schüler*innen zur Teilnahme an.

Immer eine Ansprechpartnerin an der Seite

Dann ging es auch schon los mit der Peer Education, dem Unterricht von Schüler*innen für Schüler*innen. Die Tutor*innen bekamen ihre Schüler*innen mit den jeweiligen Fächern zugewiesen und hielten ihre ersten Unterrichtsstunden ab. Damit werden sie natürlich nicht alleine gelassen. Vanessa Abele hat als zuständige Lehrkraft bei Fragen und Problemen immer ein offenes Ohr.

„Außerdem hatten wir Ende Januar auch unsere erste „Teamsitzung“‘, um in den direkten Austausch zu gehen. Jede*r konnte berichten, was bei ihm*ihr gut läuft, wo es vielleicht Probleme gibt und konnte gegebenenfalls Fragen stellen. Im Plenum konnten wir so gute Lösungen und Antworten finden. Für Ende April ist dann ein weiteres Meeting angesetzt“, so Abele zum Status quo des Projektes.

Die Lehrerin ist sich sicher: „Das Projekt lohnt sich nicht nur im Hinblick auf den schulischen Erfolg, denn auch die zwischenmenschlichen Beziehungen kommen dabei nicht zu kurz. So sind mittlerweile neue Freundschaften entstanden und das Gemeinschaftsgefühl kommt insgesamt voran. Nächstes Schuljahr werden wir das Tutorenprogramm definitiv fortsetzen.“ 

Tutor oder Tutorin zu sein, bedeutet natürlich nicht nur Freude am Vermitteln und Helfen, sondern fordert auch Einsatzbereitschaft bei der Vorbereitung der Tutorenstunden.

Und das sagen die begeisterten Tutor*innen über das Projekt

„Ich finde es schön, hier die Möglichkeit zu bekommen, anderen zu helfen und dadurch ihre Fortschritte zu sehen.“

„Das Tutorenprogramm Helping Hands macht mir sehr viel Freude. Es sind die Schüler*innen, die mir den größten Spaß am Unterrichten geben. Dadurch gewinne ich an Erfahrung, Wissen und übernehme gleichzeitig die Verantwortung für meinen eigenen Unterricht. Ich bin froh, ein Teil dieses Projekts zu sein :-).“

„Ich finde das Tutorenprogramm sehr hilfreich und spaßig, da ich Erfahrungen für meine Zukunft gewinne und anderen helfen kann. Die Schüler*innen nehmen immer fleißig an meinem Unterricht teil, den ich extra für sie gestaltet habe, was mir nur noch mehr Spaß macht. Mich freut es, dass ich ein Teil dieses Projekts sein kann.“

„Für mich persönlich war die Teilnahme am Tutorenprogramm eine sehr positive Erfahrung, wenn auch eine etwas unterschätzte. Dank der Zeit, die man investiert, um eine Stunde selbst vorzubereiten, ist man gleichzeitig auch gezwungen, das Thema selbst vollständig zu verstehen und auch erklären zu können. Es ist eine gute Art und Weise, bestimmte Themen für sich selbst zu wiederholen und dennoch eine kleine Herausforderung, es der anderen Person so zu erklären, dass sie es auch richtig versteht und in eigene Worte fassen kann.“

„Die Einführungsstunden in das Thema waren sehr informativ und haben viel Spaß gemacht. In den Stunden haben wir eine Menge über den Nachhilfeunterricht gelernt, zum Beispiel, wie man mit seinen Schüler*innen richtig umgeht oder wie man ihnen etwas beibringt und dabei cool bleibt. Durch das Programm lernt man, sich zu steigern und anderen zu helfen.“

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.