Pflegekräfte sind eigentlich mit ihren Aufgaben zufrieden, die meisten empfinden ihren Beruf als Berufung. Trotzdem kehrten viele ausgebildete Kranken- und Altenpfleger*innen in den letzten Jahren ihrem Beruf den Rücken. Seit einigen Monaten kommt eine große Anzahl von Aussteiger’*innen zurück in die Pflege. Dafür gibt es Gründe.
Schon 2018 konnte sich, laut einer Studie des Medizin- und Pflegeprodukteherstellers Hartman, fast jede zweite Pflegekraft vorstellen, in ihren*seinen Pflegeberuf zurückzukehren – das wären konkret 120.000 bis 200.000 Pflegekräfte. Allerdings nur unter folgenden Bedingungen: die Arbeitsbelastung sinkt, das Gehalt steigt. Vielen Aussteiger*innen war es aber laut Befragung auch wichtig, bei der Rückkehr ein professionelles Training zu bekommen, um fachlich wieder auf dem neuesten Stand zu sein.
Anstieg der Berufsrückkehrer*innen in der Pflege: 12 Prozent in drei Wochen
Seit einigen Monaten tut sich tatsächlich was in Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Seniorenheimen. Immer mehr Pflegekräfte kehren in die Einrichtungen, und damit in ihren alten Beruf, zurück. Innerhalb von nur drei Wochen, von Anfang April bis Ende April 2020, stieg die Rückkehrerquote von 7 Prozent auf ganze 19 Prozent. Eine aktuelle Studie der Psyma Health & Care GmbH belegt das laut aktuellem Bericht von altenpflege-online.net „Aus Aussteigern werden Wieder-Einsteiger“. Insider führen die positive Entwicklung auf die Reaktionen von Politik und Gesellschaft in der Corona-Krise zurück – was der Zeitraum des starken Anstiegs der Rückkehrer*innen auch stark vermuten lässt.
Bewusstsein für Pflegeberufe in Politik und Gesellschaft gestiegen
Allerdings war das Bewusstsein für die Arbeitsbedingungen in der Pflege auch in den letzten Jahren schon geschaffen worden. Der Pflegenotstand stieß die politisch Verantwortlichen förmlich mit der Nase auf die Missstände. Mit dem „Sofortprogramm“ der Bundesregierung sollten für die Altenpflege kurzfristig 13.000 neue Stellen geschaffen entstehen. Mit Eintreten des neuen Pflegeberufegesetzes werden angehende Pflegekräfte ab 2020 zu Pflegefachmännern und Pflegefachfrauen ausgebildet. Die generalistische Pflegeausbildung ist attraktiver, hochwertiger und europaweit anerkannt. Außerdem werden Auszubildende in der Pflege jetzt bereits während der Ausbildung eine Vergütung.
Wiedereingliederung braucht Weiterbildung
Bei aller Freude über die Berufsrückkehrer*innen in der Pflege, sind die Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen ganz schön gefordert mit der Wiedereingliederung ihrer Kolleg*innen in den Berufsalltag. Etwa 70 Prozent der Pflegekräfte berichten von Schwierigkeiten bei der Einarbeitung und beklagen veraltetes Fachwissen. Ein Problem, das zu lösen ist: Weiterbildungen, wie von Standorten der Euro Akademie angeboten, können den Wiedereinstieg für alle Seiten erheblich vereinfachen. Damit die Wiederkehrer*innen kompetent pflegen können und die bestehenden Pflege-Teams schnell eine Entlastung im Arbeitsalltag bekommen.
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