Von wegen Hungerlohn! Der Verdienst in der Pflege

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„In der Pflege verdient man nichts“, lautet ein bekanntes Vorurteil. Doch so ganz stimmt das nicht. Warum diese Aussage zu kurzsichtig gedacht ist und wie es wirklich um den Verdienst in Pflegeberufen steht, erklären wir Ihnen.

Ausbildungssuchende gehen bei ihrer Entscheidungsfindung zwei unterschiedliche Wege: Die einen suchen nach ihrer wahren Bestimmung, ihrer Berufung. Wie können sie am besten mit ihren Fähigkeiten und Talenten die Welt ein Stückchen besser machen? Die zweite Gruppe geht eher pragmatisch vor und überlegt, was grundsätzlich in Frage kommt und in welchem Gebiet man am besten entlohnt wird.

Letzteres wirkt vielleicht ein bisschen kühl in der Herangehensweise, doch Geld ist nun mal leider wichtig in einer kapitalistischen Gesellschaft. Daher fehlt es in manchen schlechter bezahlten Berufen an Nachwuchs. Dabei stimmt das Gerücht um den kläglichen Verdienst oft gar nicht. Beharrlich hält sich diese Meinung unter anderem bei den Pflegeberufen. Höchste Zeit, mal genauer nachzufragen.

Pflegeberuf ist nicht gleich Pflegeberuf

Das Statement, dass man grundsätzlich in der Pflege ein niedriges Einkommen hat, ist viel zu verallgemeinernd ausgedrückt. Ein typisches Vorurteil also, das sich auf eine ganze Branche bezieht. Der Bereich Pflege ist nämlich riesig und beinhaltet die unterschiedlichsten Berufe. Darunter sind sowohl Ausbildungs- als auch Studienberufe, sowohl Angestellte als auch Führungspersönlichkeiten, sowohl Altenpflegehelfer als auch International Administration Manager ESA der Fachrichtung Health Management. Dass der Verdienst in den unterschiedlichen Aufgabengebieten stark variiert, ist selbstverständlich.

Zudem hängt das Gehalt von der Region sowie vom Träger der Einrichtung ab, in der Sie tätig sind. So können zwei Heilerziehungspfleger mit der gleichen Ausbildung allein durch den Arbeitgeber ein sehr unterschiedliches Einkommen beziehen. Ein besonders gutes Los haben diejenigen gezogen, die in strukturstarken Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg arbeiten. Dort gibt es viele tarifgebundene Einrichtungen, die gut bezahlen und zusätzlich noch einige Zusatzleistungen für die Mitarbeiter anbieten.

Den Verdienst richtig vergleichen

Wollen Sie also einen aussagekräftigen Vergleichswert zum Verdienst in unterschiedlichen Jobs, sollten Sie auch spezifische Informationen einholen. Recherchieren Sie nicht das Durchschnittsgehalt eines Pflegers, sondern suchen Sie beispielsweise nach dem durchschnittlichen Verdienst eines Berufseinsteigers in der Altenpflege in Ihrer Region

Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.