Herbstzeit – lose Ideensammlung für die schönste Jahreszeit

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Sie sind der Meinung, Weihnachten ist „se most wonderful time of se year“? Wirklich – so mit Geschenkestress, einer beschwipsten Weihnachtsfeier nach der anderen und „Last Christmas“ in der Dauerschleife? Nun ja, wenn Sie meinen. Ich hingegen habe – wie viele andere – den Herbst zu meiner Lieblingsjahreszeit auserkoren, denn da kann man vor dem kalten, grauen Winter nicht nur letzte Sonnenstrahlen tanken. Auch der Gabentisch der Natur ist reich gedeckt und lockt an den heimischen Herd.

Erntedankbarkeit

In vielen christlichen Regionen ist es eine schöne Tradition, die reiche Ernte am ersten Sonntag im Oktober mit einem Erntedankfest zu feiern. Wenn Mutter Erde uns mit Obst und Gemüse verwöhnt, die Winzer*innen mit ihren Helfer*innen Trauben lesen und die Sonnenblumen uns von den Feldern grüßen, ist es Zeit, Danke zu sagen. Welcher göttlichen Macht auch immer wir es zu verdanken haben, dass wir hier in der Mitte Europas schon seit Jahrzehnten nicht mehr hungern müssen – wir sollten diesen Umstand nicht als gegeben hinnehmen, sondern als das, was er ist: ein Glücksfall. Denn vielen Menschen auf dieser Welt geht es weniger gut als uns. Wer nicht nur im Herbst dankbar sein möchte, sondern sich vorstellen kann, jeden Tag eine Kleinigkeit in seinem oder ihrem Leben zu entdecken, für die er oder sie Dank verspürt, könnte dies in einem Buch notieren. Dankbarkeitsbücher sind ein neuer Trend aus der „Positiven Psychologie“ und machen die Nutzer nachweislich zufriedener und glücklicher. Sie möchten das einmal ausprobieren? Der selbsternannte „Wortwerker“ Paul Henkel gibt auf seiner Webseite „schreibenwirkt.de“ Tipps, wie man Dankbarkeit in seinen Alltag integrieren kann.

Herbstküche

Aber zurück zur Ernte: ein frisch duftender Zwetschgendatschi, ein Stück deftiger Zwiebelkuchen mit einem Gläschen Federweißer (oder wahlweise Sauser, Rauscher, neuem Süßen, Sturm…), eine Schale orange leuchtende Kürbissuppe – wer könnte da schon widerstehen? Für Hobbyköch*innen und Liebhaber*innen kulinarischer Genüsse gibt es keine bessere Zeit im Jahr, um über den Wochenmarkt zu schlendern, frisches Obst und Gemüse in Augenschein zu nehmen und neue Gerichte zu kreieren. Zwar ist die Grillsaison jetzt ziemlich vorüber, aber ein Abend mit Freund*innen in der warmen Stube ist ein kuscheliger Ersatz. Sie brauchen noch ein schnelles Rezept für die Vorspeise? Probieren Sie es mal mit diesem leckeren Kürbis-Aufstrich: Schneiden Sie dazu einen mittelgroßen Hokkaido-Kürbis in Scheiben, entfernen Sie die Kerne und legen Sie die Scheiben in eine Auflaufform. Salz und Pfeffer drüber und ausreichend Olivenöl. Schieben Sie die Form in den 200°C warmen Ofen und lassen Sie den Kürbis für 45 Minuten dort drin, bis er weich ist. Lassen Sie den Kürbis anschließend ein bisschen auskühlen, bevor Sie ihn mit einer Gabel zerdrücken (die Schale kann je nach Geschmack mit zerdrückt werden) und mit 200 g Frischkäse und einer gepressten Knoblauchzehe verrühren. Der Aufstrich hält sich eine gute Woche im Kühlschrank und schmeckt wunderbar zu frischem Brot.

Draußen sein

Selten riecht die Luft im Wald besser als nach einem richtigen Regenguss. Ziehen Sie sich also Gummistiefel und Regenjacke über und machen Sie sich auf den Weg! Am besten mit einem großen Korb ausgestattet, in dem Sie die Pilze, die Ihnen unterwegs begegnen, nach Hause transportieren können. Lassen Sie bei Ihrem Fußmarsch durch das Unterholz und über wurzelige Waldwege keine Pfütze aus! Fühlen Sie sich wieder wie Ihr fünfjähriges Ich, das sein Matschgesicht in der Spiegelung des Wassers angrinst! Sammeln Sie Kastanien und bauen Sie lustige Männchen daraus! Nutzen Sie die Herbststürme dazu, einen Drachen steigen zu lassen! Lieben Sie das Leben!

Zurück in der warmen Stube

Natürlich ist draußen sein schön – aber mit kühlen Wangen wieder nach Hause zu kommen ist auch toll. Insbesondere, wenn dort ein frisch gebrühter Kaffee, warmer Tee, heißer Kakao oder eine goldene Milch wartet. Das kurkumafarben leuchtende Heißgetränk aus der ayurvedischen Küche ist ein wahres Wundermittel, das unter anderem die Abwehrkräfte stärkt und so wunderbar Erkältungen vorbeugt. Mit seinem Lieblingsgetränk kann man es sich dann auf dem Sofa bequem machen, in eine Decke einkuscheln (vielleicht mit seinem Lieblingsmenschen) und netflixen – oder mal wieder ein Buch lesen. Was gibt es schon Schöneres an einem verregneten Sonntagnachmittag?

Kulturzeit

Dass sich das Leben an den langen, lauen Sommerabenden draußen abspielt, ist klar. Aber auch im Herbst muss man sich nicht zwangsläufig zu Hause verkriechen, nur weil die Sonne früher verschwindet. Wenn man das natürlich will, ist auch das okay. Sollte man aber ein geselliger und kulturinteressierter Zeitgenosse sein, bietet sich die dunkle Jahreszeit hervorragend an, um die Kino-, Konzert- und Theatersäle der Stadt unsicher zu machen. Wie wäre es, auch mal selbst auf der Bühne zu stehen? Immer beliebter in Groß- und Kleinstädten werden Impro-Workshops. Beim freien Improvisieren kann sich jede*r in kleinem Kreis und ohne großes Publikum im Erfinden von Geschichten ausprobieren und in andere Rollen schlüpfen. Auch wenn so der große Beifall ausbleibt, Spaß, Freude und Lachen sind garantiert. An den Euro Akademien in Görlitz und Hohenstein-Ernstthal können Sie sogar einen Kurs im Improtheaterspielen mit Kindern belegen.

Sie können sich dennoch nicht mit der goldenen Jahreszeit anfreunden und warten sehnlichst auf den Frühling? Mit unseren Tipps gegen schlechte Laune im Herbst halten auch Sie bis ins neue Jahr durch! Oder Sie stöbern einmal in unseren Weiterbildungsangeboten – dann wird Ihnen auch als eingefleischter Sommertyp sicher nicht langweilig.

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Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.