Guter Grund Nummer 2: Mit der Ausbildung zu einer starken Persönlichkeit

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Als Student hat man’s ja auch nicht leicht: Da hat man den Abschluss, kommt man am ersten Tag stolz wie Bolle ins Unternehmen und wird gleich enttäuscht. Dem Chef sind die tollen Theorien, die man im Studium gelernt hat, herzlich egal, das Projektteam darf man auch nicht gleich leiten und wenn man unterwegs im Stau steht, zählt das noch nicht mal als Arbeitszeit! Wer mit Mitte 20 das erste Mal „richtig“ arbeitet, hat keine Erfahrung mit dem korrekten Verhalten am Arbeitsplatz. Ganz anders der Azubi: In einer Ausbildung lernt man von Anfang an das Arbeitsleben kennen. Der Umgang mit Vorgesetzten, die Zusammenarbeit im Team, manchmal auch mit schwierigen Kollegen – nach der Ausbildung sind Sie für alles gewappnet und haben sich zu einer starken, erfolgreichen Persönlichkeit entwickelt.

Mit einer Ausbildung sind Sie auf dem Arbeitsmarkt heißbegehrt. Zum einen natürlich, weil Fachkräfte in fast allen Branchen Mangelware sind. Aber die Absolventen haben noch einen anderen Trumpf in der Tasche: Sie haben Berufserfahrung. Ein entscheidender Vorteil, der für den Arbeitgeber ausschlaggebend sein kann. Denn wen wird er wohl eher einstellen: den Bewerber, der bisher nur Schule und Uni kennt und nie gearbeitet hat? Oder den Bewerber, der während der Ausbildung seine Fachhochschulreife erwarb, danach noch einen Bachelor als Top-up draufsetzte und nun Berufserfahrung und Durchsetzungsfähigkeit mitbringt und weiß, was er will?

Auch Soft Skills muss man lernen

Fachwissen braucht man für jeden Job, keine Frage. Aber das allein reicht heute nicht mehr aus. Gerade im Bewerbungsprozess bringen fast alle Kandidaten die nötigen Hard Skills mit – den Ausschlag geben dann andere Qualifikationen wie soziale Kompetenzen, die persönliche Reife oder die Eigeninitiative. Alles Skills, die man sich in Schule und Studium nur bedingt aneignet – in der Ausbildung aber um so mehr. Denn wer in ein Unternehmen kommt, muss sich zwangsläufig mit Hierarchien, Kollegen, Vorgesetzten und Teamstrukturen auseinandersetzen. So lernt man ganz automatisch, Verantwortung zu übernehmen, diplomatisch zu sein und zusammen Erfolge zu erzielen. Auch andere Dos und Don’ts der Arbeitswelt gehen dem Auszubildenden schnell in Fleisch und Blut über: der Dresscode im Büro zum Beispiel, oder welche Witze vor den Kollegen angebracht sind.

Früh selbstständig werden

Bis 30 im Hotel Mama residieren? Ich will hier niemanden verurteilen, denn oft bleibt Studenten einfach nichts anderes übrig. Miete, Essen, Strom, Wasser – das alles kostet leider Geld. Gleichzeitig ist es für die persönliche Entwicklung aber enorm wichtig, flügge zu werden und selbst für sich zu sorgen. Auch hier hat man mit einer Ausbildung die Nase vorn. Denn schon nach zwei-drei Jahren kommt man allein für seinen Lebensunterhalt auf, kann sich eine eigene Wohnung oder WG suchen und sein Leben selbst in die Hand nehmen.

Durch die frühe Unabhängigkeit lernt man „Lebensskills“, die in der Schule leider nicht behandelt werden: Kann ich meine Seidenbluse in den Trockner stecken? Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig? Wieso ist das Klopapier schon wieder leer?

Vor allem bedeutet es aber auch Freiheit. Freiheit, das zu tun was man möchte, seine eigenen Fehler zu machen und daraus zu lernen. Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, lernt viel früher das „richtige“ Leben kennen und genießen.

Mit einer Ausbildung ans Ziel

Oft hat man nach dem Schulabschluss noch gar keine Vorstellung von seinen beruflichen Zielen. Eine Ausbildung gibt die Möglichkeit, sich zu orientieren – und dann den Beruf weiter auszuüben, zu studieren oder sich fortzubilden. Durch die praktische Erfahrung wissen Sie danach viel besser, was zu Ihnen passt.

Natürlich gilt es auch in der Ausbildung, Hürden zu überwinden, Prüfungen zu bestehen und sich selbst zu organisieren – aber an diesen Hürden kann man wachsen und sich zu einer starken Persönlichkeit entwickeln. Denn danach weiß man, was man im Job und im Leben will, kann sich besser durchsetzen und hat eine gewisse Reife erlangt. Diese Lebenserfahrung bringt viele Vorteile, sowohl im Berufsleben, als auch im Alltag.

Autor

Anna Rüppel

Anna Rüppel ist mit 1,78 m die Größte, wenn es um Ausbildung und Beruf geht. Als Kind war sie kleiner. Von April 2019 bis November 2022 schrieb sie kleinere und größere Artikel für das Euro Akademie Magazin.