Am 1. Januar 2020 startete offiziell die neue generalistische Pflegeausbildung. Nun hat der erste Jahrgang die Prüfungen abgeschlossen. Ein guter Zeitpunkt also für einen Rückblick.
Wie wurde die reformierte Ausbildung angenommen?
Drei Jahre nach der Einführung der generalistischen Berufsausbildung Pflegefachmann beziehungsweise Pflegefachfrau haben etwa 33.600 Menschen diese Qualifikation erworben. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 24. Juli 2024 entschieden sich dabei 33.100 Ausbildende (also: 99 Prozent) für einen generalistischen Abschluss als Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann. Die Spezialisierung hingegen wurde kaum genutzt: Ein verschwindend geringer Teil der Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2023 von nur einem Prozent spezialisierte sich im dritten Lehrjahr – entweder auf Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Personen) oder Altenpflege (100 Personen).
Generell ist ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen: Im Jahr 2023 haben etwa 54.400 Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen, was einem Anstieg von 4 Prozent (2.200 Auszubildenden) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz dieses Zuwachses wurde der Höchstwert von 56.300 Neuverträgen aus dem Jahr 2021 nicht erreicht. Was aus der Statistik noch hervorgeht: Insgesamt befanden sich Ende 2023 rund 146.900 Personen in der Ausbildung zur Pflegefachkraft.
Mit einem Anteil von 73 Prozent begannen 2023 laut Bundesamt vor allem Frauen eine Pflegeausbildung. Von allen derzeit in der Pflegeausbildung befindlichen Personen sind 75 % Frauen, während der Anteil der Frauen bei den erfolgreichen Abschlüssen sogar 78 % beträgt. Seit dem Beginn der generalistischen Ausbildung im Jahr 2020 ist der Männeranteil bei den Neuverträgen von 24 % auf 27 % leicht gestiegen.
Was hat sich durch die Reform geändert?
Vor dem 1. Januar 2020 musste man sich schon früh für ein Fachgebiet entscheiden und dementsprechend von Anfang an spezialisieren. Wer eine Ausbildung als Fachkraft in der Pflege beginnen wollte, hatte drei Möglichkeiten: Altenpflege, Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege. Nach dem Abschluss konnten Absolvent*innen ausschließlich in dem gewählten Bereich arbeiten, da jede Ausbildung individualisierte Inhalte hatte. Mit dem neuen Pflegeberufegesetz hat sich das geändert.
Nach zwei Dritteln der Ausbildungszeit, d.h. nach zwei Jahren, findet eine Zwischenprüfung statt. In dieser werden die Kompetenzen und der Wissensstand abgefragt. Erst danach beginnt die Vertiefungsphase. Zwar entscheidet man schon im Ausbildungsvertrag, in welchem Bereich dieser Vertiefungseinsatz erfolgen soll. Der entscheidende Moment ist jedoch die Zwischenprüfung. Wer den Schwerpunkt auf die Pflege von Menschen aller Altersstufen legt, setzt die Ausbildung jetzt generalistisch fort und kann danach in allen Bereichen der Pflege arbeiten. Alternativ besteht die Möglichkeit, einen „spezialisierten“ Ausbildungsabschluss zu erwerben: Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in oder Altenpfleger*in.
Was lernt man in der Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau?
Dadurch, dass die Ausbildungsinhalte bis zur Zwischenprüfung vereinheitlicht wurden, verfügen die Auszubildenden über eine breite gemeinsame Basis. Das theoretische und praktische Wissen, das sie während der Ausbildung erlangen, teilt sich in fünf Kompetenzbereiche auf:
- Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren
- Kommunikation und Beratung personen- und situationsbezogen gestalten
- Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten
- Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen
- Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen
Wo kann ich eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann absolvieren?
Die Euro Akademie bietet die generalistische Pflegeausbildung aktuell an 10 verschiedenen Standorten an: Bitterfeld-Wolfen, Chemnitz, Görlitz, Halle (Saale), Hohenstein-Ernstthal, Jena, Meißen, Pößneck, Riesa und Weißenfels. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Trägern und beteiligten Einrichtungen sichern wir unseren Auszubildenden einen reibungslosen Ablauf der Ausbildung zu. Außerdem koordinieren und organisieren wir die Praxiseinsätze. Lass dich am besten direkt unverbindlich beraten und fülle dazu unser Kontaktformular aus!
Titelbild: Africa Studio/shutterstock
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