Linktipp: Inverted Classroom – das Ende des Frontalunterrichts?

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Beim Inverted Classroom wird der Unterricht einfach umgedreht. Das Konzept baut darauf, dass Schüler den Stoff zu Hause besser lernen. Der Unterricht dient vor allem zur Vertiefung der Lerninhalte. Ist der Inverted Classroom die Unterrichtsform der Zukunft?

Jeder Mensch hat ein individuelles Lerntempo. Wem Mathe leicht fällt, beherrscht die binomischen Formeln bereits nach einmaliger Erklärung, während andere dafür mehrere Anläufe brauchen. Im herkömmlichen Frontalunterricht kann die Geschwindigkeit des Lernstoffs zwar etwas angepasst werden, wird aber niemandem gerecht. Der Matheprofi wird ausgebremst – Schüler, die Unterstützung brauchen, hinken hinterher.

Zu Hause lernen – im Unterricht üben

Beim Inverted Classroom, auch Flipped Classroom genannt, stellt der Lehrer Lerninhalte digital in Form von Erklärvideos zur Verfügung. Die Lernenden eignen sich den Stoff zu Hause selbstständig an, um ihn in der Schule gemeinsam mit dem Lehrer zu vertiefen. Das hat den Vorteil, dass jeder in seinem eigenen Rhythmus lernen kann und Pausen individuell gestaltet werden. Nämlich dann, wenn die Aufmerksamkeit nachlässt.

Außerdem haften Lerninhalte, die Sie sich selbst angeeignet haben, am besten im Gedächtnis. In Schulstunden und Vorlesungen bleibt viel Zeit für Übungen, Diskussionen und Vertiefung des Gelernten. Sie setzen sich also zweimal aktiv mit dem Stoff auseinander – zuerst alleine und dann in der Gruppe. Beim Üben erkennt der Lehrer schnell, an welcher Stelle Unklarheiten bestehen und kann hier gezielt unterstützen.

Hohe Eigenverantwortung bei selbstständiger Zeiteinteilung

Die meisten von uns sind an den Frontalunterricht gewöhnt – auf eine neue Form der Wissensvermittlung müssen sich Lehrende wie Lernende erst einstellen. Inverted Classrooms setzen auf eine hohe Eigenverantwortung der Schüler und Studenten. Die Lernenden bereiten sich völlig selbstständig – orts- und zeitunabhängig – auf den nächsten Unterricht vor. Wer allerdings schlecht auf die nächste Stunde vorbereitet ist, profitiert kaum von der Vertiefung innerhalb des Unterrichts und bremst die anderen aus.

Eine weitere wichtige Voraussetzung, damit die Methode gelingen kann, ist eine gleichwertige technische Ausstattung aller Schüler oder Studenten, damit keine Vor- oder Nachteile für einzelne Lernende entstehen. Mehr über das Konzept der Inverted Classrooms erfahren Sie auf dem Portal e-teaching.org, einem Angebot des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen.

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