Der menschliche Körper ist ein Faszinosum. Mit der Gesamtlänge der Nervenbahnen in unserem Gehirn zum Beispiel könnten wir die Erde etwa 145 Mal umrunden. Unser Auge nimmt mehr als zehn Millionen Informationen pro Sekunde auf. Kein Wunder also, dass sich so viele für Berufe interessieren, bei denen es sich um den Menschen dreht. Nicht umsonst ist das rote Arztköfferchen in den ersten Lebensjahren eines der Lieblingsspielzeuge im Kinderzimmer. Wir stellen Ihnen heute Berufe vor, die auf ganz unterschiedliche Weise etwas mit Medizin zu tun haben. Übrigens: Sie müssen nicht unbedingt Blut sehen können, um im Gesundheitswesen zu arbeiten.
Ausbildungen im medizinischen Bereich lassen sich im Wesentlichen in drei unterschiedliche Kategorien einteilen. Sie können vorwiegend pflegerisch, therapeutisch oder kaufmännisch ausgerichtet sein. Wobei die Ausbildungsinhalte sich natürlich nie auf einen Bereich beschränken. So lernen Medizinische Fachangestellte nicht nur die Arztpraxis zu organisieren, sie nehmen auch Blut ab, schreiben ein EKG und messen den Blutdruck bei den Patient*innen. Physiotherapeut*innen erwerben Wissen in allen medizinischen Disziplinen – von der Chirurgie über die innere Medizin bis hin zur Psychiatrie – und setzen dieses dann in Befunderhebung und Therapie ein. In der neuen generalistischen Pflegeausbildung zum*r Pflegefachmann*frau erwerben Sie umfassendes medizinisches Wissen, das weit über die pflegerischen Tätigkeiten hinausgeht. Sie vermitteln zwischen Arzt und Patient*in, beobachten den Krankheitsverlauf, führen Untersuchungen durch und übernehmen wichtige Verwaltungsarbeiten.
Pflegefachmänner*frauen – überall gefragt und EU–weit anerkannt
In Ihrem Freundeskreis sind Sie bekannt für Ihr offenes Ohr, Ihr Verantwortungsbewusstsein und Ihr empathisches Wesen? Als Pflegefachmann*Pflegefachfrau erlernen Sie einen abwechslungsreichen, krisensicheren und erfüllenden sozialen Beruf. Sie erfahren die neuesten Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft und deren praktische Umsetzung. Bekommen ein breites Wissen in der Krankheitslehre, der Anatomie des menschlichen Körpers und lernen wichtige Untersuchungsmethoden kennen. Mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung begleiten Sie Menschen in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Einrichtungen – pflegerisch, medizinisch und menschlich. Sie ermitteln, wie viel Pflege jemand braucht und an welcher Stelle die Förderung der Selbstständigkeit gefragt ist. Sie organisieren den Tagesablauf der pflegerischen Tätigkeiten und haben stets ein Auge auf die Qualität der Pflege in Ihrer Einrichtung.
Ein großer Vorteil der neuen Ausbildung: Der Berufsabschluss zum*r Pflegefachmann*Pflegefachfrau ist EU-weit anerkannt. Sie können also problemlos in Spanien, Frankreich oder einem anderen Land des Staatenverbundes arbeiten. Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres haben Sie die Wahl, ob Sie die generalistische Ausbildung fortsetzen oder sich in der Altenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege spezialisieren möchten.
Krankenpflegehelfer*innen – unersetzlich in der Pflege
Als Krankenpflegehelfer*in sind Sie jeden Tag ganz und gar mit Ohr, Auge und Händen bei Ihren Patienten. Sie lieben es, zu helfen, mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun zu haben und Ansprechpartner*in für persönliche Wünsche und Probleme zu sein? In diesem Beruf unterstützen Sie auf selbstständige Art und Weise Pflegefachmänner*Pflegefachfrauen bei der Umsetzung einer qualitativ hochwertigen Pflege. Innerhalb der Ausbildung zum*r Krankenpflegehelfer*in eignen Sie sich das komplette und komplexe Handwerk der Pflege an. In diesem sozialen Beruf sind Ihre praktischen Fähigkeiten in der Ausübung einer menschenwürdigen Pflege äußerst gefragt. Auch mit einem Hauptschulabschluss können Sie Krankenpflegehelfer*in werden.
Falls Sie nach der Ausbildung noch einen draufsetzen möchten, haben Sie die Möglichkeit, sich mit verkürzter Ausbildungsdauer zum*r Pflegefachmann*Pflegefachfrau ausbilden zu lassen.
Physiotherapeut*innen helfen mit therapeutischem und medizinischem Wissen
Sie haben sich schon immer gerne bewegt, interessieren sich dafür, welche Muskeln, Nerven, Bänder und Knochen es gibt, wie diese miteinander in Verbindung stehen und ihre Arbeit bei jeder einzelnen Bewegung verrichten? Möchten Sie wissen, was passiert, wenn eine Körperhälfte nach einem Schlaganfall nicht mehr funktioniert und wie man den Menschen dann helfen kann, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen? Sie sind zielstrebig, aber auch geduldig? Sie haben einen Sinn für Bewegung, aber auch für Entspannung? Dann sind Sie der oder die Richtige für den Beruf des*r Physiotherapeut*in.
Die Anatomie des menschlichen Körpers bis ins Detail zu kennen, ist einer der Kernqualifikationen eines Physiotherapeuten, einer Physiotherapeutin. Sie lernen die lateinischen Namen, den Verlauf und die Funktion von Muskeln, Nerven und Bändern kennen. Erfahren, wie das Gehirn und die Organe funktionieren und was passiert, wenn eine Störung in einem Bereich vorliegt. Im praktischen Unterricht üben Sie, einen ganzheitlichen Befund zu erheben, auf dessen Basis Sie dann einen individuellen Behandlungsplan für Ihren Patienten, Ihre Patientin erstellen. Sie lernen verschiedenste Behandlungstechniken kennen – von der Atemtherapie über die manuelle Therapie, die medizinische Massage bis hin zur Wassergymnastik. Als Physiotherapeut*in arbeiten Sie in Krankenhäusern, freien Praxen, Rehakliniken oder großen Unternehmen. Die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung sind nahezu unbegrenzt.
Medizinische Fachangestellte – fit in Organisation und medizinischer Versorgung
Sie rufen beim Arzt oder der Ärztin an, um einen Termin für die nächste Vorsorgeuntersuchung zu vereinbaren. Und welche freundliche Stimme hören Sie da? Genau, die der*des Medizinischen Fachangestellten. In diesem Beruf sind Sie das Aushängeschild der Arztpraxis. Sie haben es in der Hand, ob Patient*innen sich beim Betreten der Untersuchungsräume wohl fühlen oder nicht. Sie sollten also gerne kommunizieren, auf Menschen eingehen können und auch in stressigen Situationen höflich bleiben. Außerdem bringen Sie als Auszubildender zur*m Medizinischen Fachangestellten ein großes Interesse für Medizin und organisatorisches Geschick mit.
Je nach dem bei welcher Ärztin oder welchem Arzt Sie arbeiten, lernen Sie ganz unterschiedliche Dinge. Beim Radiologen oder der Radiologin werden Sie viele bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRTs oder Mammographien kennenlernen. Sind Sie beim Kinderarzt tätig, wissen Sie genau, wie man einen Sehtest oder Hörtest mit den Kleinen durchführt, welche Impfungen in welchem Alter zu empfehlen sind und wie man Kinder bei Laune hält, wenn die Ärztin einmal länger untersuchen muss oder eine Spritze ansteht. Ihren Arbeitsplatz finden Medizinische Fachangestellte in Arztpraxen, Kliniken, Laboren und in großen Unternehmen wie beispielsweise bei Krankenkassen oder Fluggesellschaften.
International Administration Manager – Fachrichtung Health Management: Expert*innen für Gesundheitsthemen, die Zahlen im Blick
Sie interessieren sich brennend für Gesundheitsthemen, möchten Konzepte für die Gesundheitsförderung entwickeln und haben ein Faible für ökonomische Zusammenhänge? Außerdem lieben Sie es, sich in einem internationalen Umfeld zu bewegen und erlernen gerne Fremdsprachen? Dann sollten Sie sich unbedingt den international ausgerichteten ESA-Bildungsgang „International Administration Manager ESA – Fachrichtung Health Management“ genauer ansehen. Denn hier bekommen Sie organisatorisches, betriebswirtschaftliches und medizinisches Know-how für das Management der stetig wachsenden Gesundheitsbranche.
Bereits heute gibt es einen großen Bedarf an Manager*innen in Krankenhäusern, großen Gemeinschaftspraxen und Pflegeeinrichtungen, die über Kenntnisse in Gesundheitssystemen sowie in Gesundheitsökonomie verfügen. Auch in großen Unternehmen sind Experten und Expertinnen des Health Managements heute stark gefragt.
Oder doch lieber irgendwas mit … Sprachen oder Kindern?
Falls Sie auf der Suche nach einem sozialen Beruf sind, dessen Fokus mehr in der Pädagogik als in der Medizin liegt, lesen Sie unseren Beitrag „Irgendwas mit… Kindern“.
Ihnen gefällt die internationale Ausrichtung des International Administration Managers – Fachrichtung Health Management, Sie könnten sich aber auch einen Beruf mit sprachlichem Schwerpunkt vorstellen? Dann schauen Sie doch in der nächsten Woche wieder vorbei, wenn es heißt: „Irgendwas mit… Sprachen“.
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