Keine Angst vor Lücken im Lebenslauf

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Für meinen Opa war noch alles klar: Schulabschluss, Ausbildung, danach im Unternehmen geblieben – bis zur Rente. Im Vergleich dazu sieht mein Millennial-Lebenslauf aus wie Kraut und Rüben: nach dem Abi ein bisschen Selbstfindung, im Studium zweimal das Fach gewechselt, dazwischen gejobbt und gereist und gelebt. Ganz nach dem Motto: Sie haben eine Lücke im Lebenslauf? Ja, war geil.

Aber wie erklärt man einem nicht so humorvollen Personaler die Sprünge im Werdegang? Tipps für den Umgang mit Lebenslauflücken gibt es im Beitrag „So begründen Sie Lücken im Lebenslauf geschickt“ von Jan Wittenbrink auf welt.de.

Mut zur Lücke

Bloß nicht versuchen, die Lücken zu vertuschen – das fliegt ganz schnell auf. So sieht es auch die Karriereberaterin Viola Hoffmann-Scheurer: „Man will mit dem Arbeitgeber ja möglichst eine langfristige Beziehung eingehen. Wenn man dann schon am Anfang nicht ehrlich miteinander umgeht, kann das nicht funktionieren“. Versuchen Sie also, aufrichtig zu sein und die Pausen zu erklären. Gleichzeitig können Sie den Fokus auf Ihre Stärken legen. Auf der Weltreise haben Sie vielleicht Ihr Organisationstalent gezeigt oder Ihre Englischkenntnisse verbessert. Und in den zwei Semestern Mathestudium konnten Sie Ihr analytisches Denken schulen. Aber auch hier gilt: Nicht lügen! Den Urlaub am Ballermann wird Ihnen wohl kein Personaler als Bildungsreise abkaufen. 

Richtig formulieren

Größere Pausen erklären Sie am besten schon im Anschreiben. Wenn Sie sich geschickt ausdrücken, klingt es auch schon gleich viel positiver. Anstatt „arbeitslos“ waren Sie lieber „arbeitssuchend“ oder haben sich „beruflich neuorientiert“. Manche Pausen kann und will man aber nicht beschönigen: zum Beispiel eine längere Krankheit oder die Pflege eines Angehörigen. Doch auch das wird Ihnen kein Personaler übelnehmen – solange Sie offen und ehrlich sind. 

Wenn Sie gerade arbeitslos sind oder auf den Beginn der Ausbildung warten, versuchen Sie doch, die Lücke schon jetzt sinnvoll zu füllen. Sie können zum Beispiel eine Fortbildung oder ein Praktikum machen. 

Brüche im Lebenslauf: Ehrlichkeit siegt

Nicht nur Lücken im Lebenslauf machen Personaler neugierig: Wenn Sie ein Studium abgebrochen oder im Beruf in eine andere Branche gewechselt haben, können Sie Gift darauf nehmen, dass Sie im Vorstellungsgespräch danach gefragt werden. Dann sollten Sie natürlich eine gute Antwort parat haben. Am besten erklären Sie ganz einfach und ehrlich, warum Sie sich umorientiert haben. Denn so eine Zäsur kann doch ein Vorteil sein: Jetzt wissen Sie genau, was sie wollen – und was nicht. Und auch das kann bei der Bewerbung überzeugen.

Kein Leben verläuft immer nach Plan, das wissen auch Personaler. Scheuen Sie sich also nicht, selbstbewusst aufzutreten und zu Ihren Erfahrungen zu stehen. Ein lückenhafter Lebenslauf mag zwar bei der Bewerbung ein kleiner Nachteil sein – er macht Sie aber auch interessanter und mit Sicherheit mehr Spaß!

Autor

Anna Rüppel

Anna Rüppel ist mit 1,78 m die Größte, wenn es um Ausbildung und Beruf geht. Als Kind war sie kleiner. Von April 2019 bis November 2022 schrieb sie kleinere und größere Artikel für das Euro Akademie Magazin.