Die Altenpflege gehört zu den Tätigkeitsfeldern der Zukunft. Viele Altenpfleger steigen mit Begeisterung und Engagement in diesen wichtigen Beruf ein. Aber wie damit umgehen, wenn die erste Euphorie verflogen ist, der Arbeitsalltag auch seine Schattenseite zeigt und Zweifel an der Berufswahl auftauchen?
Warum wählen Menschen einen pflegerischen Beruf?
Ursula Beckmann, die Autorin unseres Lesetipps, hat schon viele Bewerbungsgespräche geführt. Auf die Frage, warum jemand einen Pflegeberuf gewählt hat, bekam sie unter anderem folgende Antworten: „Weil ich Menschen helfen will“, Weil ich gern mit alten Menschen zusammen bin“. Selten nannten die Befragten Gründe wie „Ich möchte einen krisensicheren Beruf und ein regelmäßiges Einkommen“. Wer den Beruf des Altenpflegers ergreift, möchte also gerne helfen und für andere da sein. Die Gefahr dabei: Je idealistischer jemand an die Berufswahl herangeht, desto wahrscheinlicher sind Enttäuschungen im realen Berufsleben.
Tücken des Pflegeberufes
Wir verbringen viel Lebenszeit in unserem Beruf. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf unsere Person – auf unser Handeln und Denken. In der Pflege steht das Helfen und Unterstützen im Mittelpunkt der Tätigkeit. Das heißt, der Pflegende übernimmt die Rolle des Starken – der Pflegebedürftige ist auf ihn angewiesen. „Das macht eine sachliche, nüchterne Einstellung und Abgrenzung besonders schwierig“, schreibt Beckmann. Die Begegnung auf Augenhöhe ist nur dann herzustellen, wenn Pflegekräfte den ganzen Menschen wahrnehmen, ihn respektieren und trotzdem eine professionelle Distanz wahren. Damit das besser gelingt, ist ein aktives Reflektieren notwendig. Bei Beckmann bekommen Sie einige Denkanstöße dazu.
Die eigenen Stärken erkennen
Es ist wichtig, sich seiner Stärken bewusst zu sein, um selbstbewusst durchs Leben zu gehen, Grenzen zu setzen und sich im Beruf zu positionieren. Kennen Sie Ihre Stärken? Dann schreiben Sie gleich mal Ihre fünf positivsten Eigenschaften auf und bitten auch Freunde oder Kollegen Ihre Schokoladenseiten zu notieren. Beckmann bezeichnet die Übung als „Steicheleinheit“, weil viele Menschen in pflegerischen Berufen sich ihrer Stärken gar nicht bewusst seien und ihr Licht gerne unter den Scheffel stellten.
Was kann ich ändern?
Jeder Mensch verändert sich im Laufe seines Lebens. Bis vor einigen Jahren dachte man noch, die Entwicklung der Persönlichkeit sei nach etwa 30 Lebensjahren abgeschlossen. Aufgrund aktueller Studien ist heute wissenschaftlich bewiesen, dass sich Menschen ihr ganzes Leben lang weiterentwickeln. Das heißt aber auch, dass man sich nicht auf alten Verhaltensmustern ausruhen kann. Welche Rolle dabei Gewohnheiten und Motivation spielen, wie Sie sich neue Ziele setzen und was es mit Ihrem „inneren Team“ auf sich hat, können Sie in „Traumberuf Altenpflege“ nachlesen.
Den eigenen Weg finden
Ursula Beckmann bildet seit über 25 Jahren Altenpfleger aus und hält Vorträge vor Fach- und Führungskräften. Ihr Buch „Traumberuf Altenpflege – Strategien für mehr Zufriedenheit“ soll Pflegekräften helfen, ihren ganz eigenen Weg in der Pflege zu finden, indem sie Ihre persönlichen Bedürfnisse erkennen und nach ihnen handeln. Beispiele aus der Praxis werden ergänzt durch theoretische Persönlichkeitsmodelle, Grundlagen der Kommunikation und Informationen über Stressbewältigung und Resilienz.
Wer mit seiner Arbeitsstelle unzufrieden ist, muss nicht zwangsläufig seinen Beruf wechseln. Es gibt viele verschiedene Wege innerhalb der Pflege. Manchmal ist ein Umdenken schon ein wichtiger Schritt in Richtung Zufriedenheit.
Also, haben Sie keine Angst vor einem Richtungs- oder Spurwechsel im Bereich der Altenpflege – „damit Ihr Traumberuf Ihr Traumberuf bleibt!“.
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