Polnisch: Eine Sprache mit viel Charme

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Filip nimmt am Ausbildungs- und Studienprogramm International Business Communication teil und steht kurz vor dem Abschluss zum staatlich geprüften Kaufmännischen Assistenten, Fremdsprachen und Korrespondenz. Er ist zweisprachig aufgewachsen und wechselt mühelos zwischen Deutsch und Polnisch. Filip ist auch in den Ausbildungssprachen Englisch und Spanisch perfekt und kann innerhalb von vier Sprachen dolmetschen und übersetzen. Polnisch ist dabei die Sprache in seinem Leistungsportfolio, die ihn deutlich von anderen abhebt, da diese Sprache seltener als Fremdsprache erlernt wird. Filip zeigt in seiner Facharbeit, dass es sich lohnt, Polnisch zu lernen.

Polnisch ist die Muttersprache Chopins, Marie Curies und vieler Dichter*innen und Denker*innen wie Wisława Szymborska (Nobelpreis für Literatur 1996), die sich weltweit einen Namen machen konnten. Etwa 50 Millionen Menschen sprechen polnisch, und damit gehört die polnische Sprache zu den 25 größten Sprachen der Welt. In Deutschland wird Polnisch in einigen Bundesländern sogar als Schulfach angeboten, und seit 2004 gehört die Sprache zu den 24 Amtssprachen der Europäischen Union.
In meiner Facharbeit geht es um die Mysterien und Geheimnisse der Sprache unserer östlichen Nachbarn. Diverse Zischlaute oder aber auch Zungenbrecher, die für „Außenstehende“ oftmals als sprachlicher Wirrwarr wahrgenommen werden, sind ein fester Bestandteil dieser slawischen Sprache und machen ihren Charme aus, haben aber leider auch abschreckende Wirkung.

Mehr Buchstaben und Zungenbrecher als im Deutschen

Das polnische Alphabet hat mit 32 Buchstaben sechs mehr als das deutsche Alphabet. Striche unter oder über diversen Buchstaben sorgen zunächst für Verwirrung. Ą, Ć, Ę, Ł, Ń, Ó, Ś, Ź, Anders als in der deutschen Sprache, welche drei umgelautete Vokale vorweisen kann (Ä, Ö, Ü), gibt es in der polnischen Sprache hierfür kein Gegenstück. Die Buchstaben „Q“, „V“ und „X“ kommen im Polnischen nur in Fremdwörtern wie z.B. im Wort „Taxi“ vor.

Die Aussprache hat es in sich. Viele Buchstaben werden zwar ähnlich wie im Deutschen ausgesprochen, doch sind es deren Kombination in Silben und Wörtern und besondere Zischlaute, die nicht immer leicht über die Lippen kommen.

Viele slawische Sprachen, so auch Polnisch, kennen weibliche Formen für Nachnamen. Manche Endungen von Nachnamen geben sogar einen Hinweis auf die geografische Herkunft. Leider haben viele Menschen ihre Nachnamen aufgrund der herausfordernden Aussprache eingedeutscht.

„Aller Anfang ist schwer.“ – „Każdy początek jest trudny.“

Polnisch gehört zu den flektierenden Sprachen. Durch die Formänderung eines Wortes wird seine Funktion im Satz markiert. Die sehr freie Wortstellung ist allerdings mitunter auch eine große Herausforderung. „Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht mir nicht immer.“ Diesen passenden Satz sagte der österreichische Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer Alfred Polgar, welcher kurioser Weise bis 1914 Alfred Polak hieß. Das Wort „Polak“ bedeutet in der polnischen Sprache „der Pole“.

Auf Polnisch würde der gleiche Satz, wenn man ihn denn Wort für Wort übersetzen würde, ganz anders klingen, ungefähr so: „(Ich) beherrsche Sprache deutsche, aber er nicht immer sich mich gehorcht.“ Die polnische Sprache „gehorcht“ Nicht-Muttersprachler*innen also auch nicht immer.

Deutsch und Polnisch haben sich immer wieder gegenseitig beeinflusst. Viele Sprichwörter wie „Aller Anfang ist schwer“ kommen ursprünglich aus dem Polnischen.

Guten Tag – Dzień dobry!

Polnisch gehört sicher zu den Sprachen, die je nach Muttersprache schwerer zu lernen sind als andere. Polen ist ein sehr gastfreundliches Land und bietet großartige touristische Attraktionen. Daher lohnt es sich in jedem Fall, ein wenig Polnisch zu lernen. Wer mag, findet zum Einstieg im Internet viele Angebote.

Weitere interessante Informationen über Sprache und Land finden Sie hier:

Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband

YouTube-Video: Polnisch lernen: 200 Polnische Phrasen für Anfänger

Tipps für den Urlaub in Polen auf polen-travel.de-at

Sie begeistern sich für Sprachen und betriebswirtschaftliche Themen? Dann lohnt sich ein Blick in die Ausbildung zum*r Kaufmännischen Assistent*in Fremdsprachen und Korrespondenz.

Text: Filip Czajkowski, Auszubildender zum Kaufmännischen Assistenten für Fremdsprachen und Korresponden an der Euro Akademie Hannover, Teilnehmer am Studienprogramm International Business Communication

Bildquelle Beitragsbild: © ProximaCentauri1 /shutterstock.com

Autor

Schüler*innen der Euro Akademie

In dieser Rubrik schildern Schüler*innen der Euro Akademien ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Ausbildung, berichten über Projekte, Praktika oder Veranstaltungen und geben anderen Lernenden wertvolle Tipps. Sie gehen dabei auf Fragen ein, auf die sie vor und in ihrer Ausbildungszeit selbst gern Antworten gehabt hätten.