Lesetipp: Vom Müssen zum Wollen

0

Es ist nicht immer einfach, sich für die Aufgaben des Alltags zu motivieren. Haben Sie schon einmal beobachtet, wie leicht Ihnen das Aufstehen fällt, wenn Sie frühmorgens in den Urlaub Richtung Süden aufbrechen, wo Sie sich doch sonst immer aus dem Bett quälen müssen?

Die Warnung des Autors am Anfang des Buches mit dem Titel „Müssen macht müde, wollen macht wach“, weckt die Neugierde: „Achtung: dieses Buch dient nicht der Unterhaltung oder leichten Lektüre. Es ist ein Ratgeber, der ihr Leben radikal verändern kann!“ Das ist mal eine Ansage, die auf wirkungsvolle Rezepte im Kampf gegen das Müssen hoffen lässt.

Was tun gegen Aufschieberitis?

Wir alle schieben unliebsame Aufgaben gerne auf – dabei sind wir sehr erfinderisch, wenn es um Ausreden geht, warum wir den Kleiderschrank gerade auf keinen Fall aufräumen können oder wieso wir die ohnehin unvermeidliche Steuererklärung bis zum letzten Tag von einem Aktenstapel auf den anderen schieben.

Fühlen wir uns gezwungen etwas zu tun, so meinen wir unfrei und fremdbestimmt zu sein. Dabei hat es doch durchaus einen Sinn, wenn man nach einer Aufräumaktion die Sachen wieder leichter findet oder ein paar Euro vom Finanzamt zurückbekommt. Bei Aufgaben, die nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen gehören, hilft aber oft nur das Sprichwort „Augen zu und durch“. Nicht nachdenken, einfach machen.

Disziplin + Anstrengung = Erfolg?

Schon als Kind bekommen wir immer wieder erzählt, dass man sich nur anstrengen und mit Disziplin durch den Tag gehen muss, um erfolgreich zu sein und Leistung zu bringen. Falsch! Wenn wir nämlich in einer Sache einen Sinn sehen, fällt es uns viel leichter, etwas zu tun.

Tiefenpsychologe und Motivationsexperte Andreas Winter ist seit 30 Jahren als Coach tätig. Er führt in seinem Ratgeber auch Beispiele an, die die meisten von uns aus der Kindheit kennen. Außerdem stellt er kritische Fragen wie: Warum müssen alle Kinder bis zum Erbrechen mathematische Formeln lernen, wenn das Interesse mancher Schüler wo ganz anders liegt. Warum sollte ein Kind seinen Teller leer essen, wenn es keinen Hunger mehr hat?

Gesteuert von der emotionalen Prioritätenliste

Wussten Sie, dass unser Gehirn eine emotionale Prioritätenliste hat? Je mehr Leidenschaft und Freude Sie für eine Sache empfinden, desto eher werden Sie an diese herangehen. Wenn Sie beispielsweise Ihren Flug verpassen, dann war er Ihnen unbewusst nicht wichtig genug. Vergessen Sie einen Termin, hatten andere Dinge gerade Priorität.

Erwarten Sie weniger von sich

Laut Winter hängt unsere Beziehung zu Pflichten und Aufgaben von unserer inneren Einstellung ab. Viele Berufstätige sind von ihrer Arbeit gestresst, weil sie das Gefühl haben, nicht alle Aufgaben auf höchstem Level erledigen zu können. Der Rat des Coaches: Einen Gang runterschalten. Wenn Sie dann an einem Tag nicht alles schaffen, gehen Sie nicht frustriert nach Hause. Sie sind weniger gestresst und Ihre Motivation leidet nicht.

Sehen Sie nicht den Berg, sondern die Raststationen

Haben Sie ein größeres Ziel wie eine Ausbildung oder ein Studium vor Augen, versuchen Sie die Jahre des Lernens nicht als riesengroßen Berg zu sehen, sondern setzen Sie sich Zwischenziele. Das vermeidet Frust. Wenn Sie sich dann erstmal auf den Weg gemacht haben, kommen Sie Ihrem Ziel Schritt für Schritt näher.
Für alle Widerstände, die wir in uns tragen, gibt es eine Ursache. In „Müssen macht müde, wollen macht wach“ geht Winter auch darauf ein, warum wir uns oft unfrei fühlen und das „Müssen“ unser Leben bestimmt.

In diesem Sinne: Sie müssen das Buch nicht lesen – aber Sie können wollen.

Autor

Redaktion

Die Redaktion des Euro Akademie Magazins hält Sie regelmäßig mit hintergründigen Artikeln auf dem Laufenden. Auf Basis einer fundierten Recherche und mit Spaß am Schreiben erstellen die Redakteur*innen informative und unterhaltsame Inhalte für Sie.