Vorlesetag sollte an 365 Tagen im Jahr sein

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Weihnachtszeit – Zeit für Geschichten und Märchen

Sie reisten durch die Dörfer und sammelten Märchen. Vor fast 200 Jahren haben die Gebrüder Grimm erzählte Geschichten niedergeschrieben. Die über 200 Kinder- und Hausmärchen erfreuen noch heute Klein und Groß. Aschenputtel, Frau Holle, Schneeweißchen und Rosenrot oder Schneewittchen: Nicht nur zum Vorlesetag am 18. November sollten Märchen und Geschichten in aller Munde sein. Gerade zur Weihnachtszeit, wenn die Tage kurz und kalt sind, wird es drinnen gemütlich: Bei einer Tasse Kakao, auf dicken Kissen und Decken sitzend, kommt dem Lesen und Vorlesen eine ganz besondere Bedeutung zu.

Rochlitzer Sozialassistenten beweisen erneut Kreativität und Spielfreude

Eine Gruppe der angehenden Sozialassistenten im zweiten Ausbildungsjahr von der Euro Akademie Rochlitz hatte – anlässlich des bundesweiten Vorlesetags am 18. November 2016 – Vorschulkindern der Kita „Kleine Strolche“ aus Rochlitz das Märchen vom „Rotkäppchen“ vorgespielt. Eine zweite Gruppe war im Altenpflegheim „Die Koch’sche“ in Wiederau zu Besuch und führte dort „Hänsel und Gretel“ auf. In beiden Stücken las ein Erzähler aus einem dicken Märchenbuch vor und die Schauspieler inszenierten die jeweiligen Szenen mit viel Kreativität und Spielfreude.

„Fast vier Wochen lang hat die Klasse daran gearbeitet. Sie haben die Märchen umgeschrieben, Vorlesen, Erzählen und Schauspielern geübt, Kulissen gebaut, geprobt, gesungen und zwei kleine Theaterstücke entwickelt, die sich wirklich sehen lassen konnten. Die kleinen und großen Zuschauer waren begeistert“, berichtet Schulleiterin Sandy Schlegel von der ambitionierten Arbeit der Auszubildenden.

Die Kita „Kleine Strolche“ möchte, dass die Schüler die Märchen auf der Weihnachtsfeier der Kindertagesstätte im Dezember noch einmal aufführen. So gut hatte die Vorstellung  Groß und Klein gefallen.

Hintergrund zum bundesweiten Vorlesetag

Seit 2004 findet dieser Vorlesetag alljährlich am dritten Freitag im November statt, eine gemeinsame Initiative von Die Zeit, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn-Stiftung. Seitdem leisten auch die Euro Akademie Chemnitz und die Euro Akademie Rochlitz ihren Beitrag zum Vorlesen.

Das Konzept ist schließlich einfach: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest anderen vor. Da sich die meisten vorweg anmelden und somit registriert sind, weiß man, dass im vorigen wie auch in diesem Jahr eine Zahl von über 110.000 Vorlesern zusammenkam. Selbst Prominente und Politiker greifen jedes Jahr zum Kinderbuch.

Millionen Mütter, Väter, Omas und Opas brauchen diesen Tag eigentlich nicht. Für viele ist jeder Tag Vorlesetag – zum Glück! In vielen Familien gehört die obligatorische Gute-Nacht-Geschichte zum festen Ritual vorm Schlafengehen. Für sie bekommen langweilige Schlechtwettertage Licht und Sonne durch ein schönes Buch. Das gemeinsame Lesen zu Hause ist durch nichts zu ersetzen. Schon gar nicht durch das Drücken einer Taste auf der Fernbedienung.

Es gibt viele gute Gründe:

Vorlesen, das macht Lust zum Selberlesen, ist der Schlüssel zur Bildung.

Vorlesen wirkt auf Herz und Ohr, weckt die Fantasie, schafft Nähe und Geborgenheit. Zuhören und Kuscheln, es kann für Kinder nichts Schöneres geben. Und auch das ist nicht von der Hand zu weisen: Es ist ein Familienfreizeitvergnügen, das fast nichts kostet. Außer: Zeit.

Ein wenig zumindest. 15 Minuten pro Tag würden reichen. „Dann entfaltet das Vorlesen seine volle Wirkung für die intellektuelle, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern“, heißt es in der Vorlesestudie 2016, einer bundesweiten Befragung unter Kindern und Eltern.

Aber – das geht aus den statistischen Erhebungen hervor – ein Drittel der Eltern liest zu selten vor. Das ist viel zu viel. Denn Kinder wollen vorgelesen bekommen. Laut Studie gefällt es 91 Prozent der Mädchen und Jungen ausgesprochen gut, wenn ihnen vorgelesen wird. Fast jedes dritte Kind wünscht sich, dass dies öfter geschieht.
Die Jüngeren wollen Geschichten zum Lachen hören, für die Älteren muss es vor allem spannend sein.  Die Eltern sollten selbst Spaß am Vorlesen haben, das ist wichtig, denn die jungen Zuhörer spüren, wenn es nicht so ist. „In Deutschland müssten Kinder geradezu ein Grundrecht auf Vorlesen haben. Denn hier liegt der Schlüssel zu Bildung“, stellt das Papier als eine Forderung auf.

Für kleine Bücherwürmer bietet die Anmeldung in der Bibliothek außerdem eine gute Grundlage. Hier können sie ausleihen und selbst bestimmen, was gelesen und vorgelesen werden soll, es macht ihnen Spaß und animiert sie für ihre Zukunft mit Freude am Lesen.

Möchten Sie beim nächtsen Vorlesetag ebenfalls mit dabei sein? informieren Sie sich auf der offiziellen Seite vorlesetag.de und melden Sie sich an! Gerade Schulen werden vom Vorlesetags-Team der Stiftung Lesen gebeten, sich zu beteiligen. Bei Fragen können Sie sich per Mail an vorlesetag@stiftunglesen.com oder telefonisch an die 0800 354 354-3 wenden.

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Autor

Kristina Neukirch

Kristina Neukirch leitet den Bereich Marketing und PR an den Euro Akademien Chemnitz und Rochlitz. Als freie Journalistin im Bereich Bildung berichtet sie in unserem Magazin über die Euro Akademien Chemnitz und Rochlitz und schreibt für die Rubrik "Gesundheit & Pflege". Außerdem ist sie als Dozentin für Deutsch als Zweitsprache tätig.