Bewerbung: Mit Struktur und Inhalt im Lebenslauf punkten

0

Der Lebenslauf hat sich mittlerweile zum wichtigsten Dokument der Bewerbung entwickelt. Er ist ein Dokument der Fakten. Das heißt, hier sollten wirklich alle Fakten aufgelistet sein und er sollte keine Lücken aufweisen. Nur auf wenige Informationen kann verzichtet werden. Hierzu gehören die Angaben zur Grundschule oder auch kurze Schulpraktika, besonders wenn Sie bereits studieren.

Lebenslauf mit Foto?

Muss da noch ein Bewerbungsfoto in den Lebenslauf? Eigentlich ist das nicht mehr notwendig. Seit August 2006 gilt mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz keine Pflicht mehr für Bewerbungsfotos. Jedoch wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Bewerbungsfoto immer noch gerne gesehen. Das gilt besonders für den akademischen Bereich, also für Hochschulabsolventen. Bei einer Bewerbung für ein Praktikum kann allerdings gerne auf das Bild verzichtet werden.
Wenn Sie sich zu einem Bild entschließen, dann sollte es jedoch ein professionelles Bewerbungsfoto sein. Ein Selfie vor der weißen Wand ist kaum geeignet.

Mit Informationen punkten

Im Lebenslauf sollten relevante Informationen stehen. Unternehmen suchen Persönlichkeiten. Sie benötigen eine fundierte Entscheidungsgrundlage, um herauszufinden, ob Sie die gesuchte Persönlichkeit sind. In der schriftlichen Bewerbung bleiben Ihnen nur Anschreiben und Lebenslauf, um zu überzeugen. Die Chance auf Erfolg erhöht sich ungemein, wenn Sie den Unternehmensvertretern die wichtigen Informationen zu Ihrer Persönlichkeit quasi auf dem Silbertablett liefern.

Übersichtliche Struktur

Der Lebenslauf muss neben dem Informationsgehalt auch schnell erfasst werden können. Deshalb ist eine übersichtliche Struktur sehr wichtig. Selten wird der Lebenslauf von vorne bis hinten durchgelesen. Je nach Präferenz sucht sich der Personaler die für ihn relevanten Aspekte, wie zum Beispiel Praxiserfahrung, heraus und klärt für sich so in sehr kurzer Zeit, ob Sie für ihn als Bewerber passen.

Damit sich der Entscheider schnell zurechtfindet, sollten Sie ihm deshalb eine gewohnte Grundstruktur bieten. Die Grundstruktur für Deutschland und auch Europa ist: Zeitangaben links und Text rechts. Den Werdegang sollten Sie wiederum in Rubriken gliedern. Eine Rubrik ist der Punkt „Ausbildung“, zu ihm gehören Studium und Schule. Eine zweite feste Rubrik ist die „Praxiserfahrung“ und der Punkt „Weitere Qualifikationen“ als dritte Standardrubrik. Unter Letzterer werden Sprach- und EDV-Kenntnisse gelistet sowie Weiterbildungen, Stipendien oder Preise. Freiwillig ist der Punkt „Private Interessen“. Hier können Sie mit Angaben zu Privatem Ihr Persönlichkeitsprofil sinnvoll abrunden.

Der Lebenslauf sollte am besten zwei Seiten umfassen, kann zur Not aber auch um eine dritte Seite erweitert werden. Es gibt viele Musterlebensläufe im Internet. Gerne können Sie hier ein Layout auswählen, welches Ihnen persönlich gefällt. Sie sollten nur darauf achten, dass die grafischen Elemente und Farben die Informationen nicht überlagern und damit die Übersichtlichkeit nicht leidet.

Je nach beruflicher Ausrichtung individuell anpassen

Die Grundstruktur ist also überschaubar. Allerdings erfährt sie viele Abweichungen, da jeder Werdegang ganz individuell ist. Das bedeutet, dass Sie die einzelnen Rubriken in Bezug zu Ihrem Werdegang individuell erweitern oder variieren können. Liegt zum Beispiel die gewünschte berufliche Ausrichtung im internationalen Kontext, sollte ein Punkt „Auslandserfahrung“ eingefügt werden. Dort werden dann gebündelt zum Beispiel Auslandssemester und -praktika beschrieben. Wichtig ist, dass Sie nichts doppelt erwähnen und diese Angaben aus den anderen Rubriken extrahieren und dann dort nicht nochmals aufführen.

Einen Überblick zum Layout liefern die nachfolgenden Abbildungen zum Lebenslauf:

Lebenslauf Seite 1Lebenslauf Seite 2

Der Lebenslauf lebt

Der Lebenslauf ist kein Dokument, was einmal angefertigt wird und dann bei den Bewerbungen zu unterschiedlichsten Stellenageboten einfach angehängt wird. Genau wie beim Anschreiben sollten Sie den Lebenslauf im Hinblick auf das Anforderungsprofil der Stellenanzeige optimieren. Das gilt besonders für das „Karrierekurzprofil“, welches zu Beginn des Lebenslaufes stehen kann. In Abbildung 1 finden Sie es gleich zu Beginn.

Diese Rubrik ist keine Pflicht, wird aber mittlerweile gerne gesehen. Was spricht für diese neue Rubrik, die an das Career Profile aus den englischsprachigen Bewerbungen angelehnt ist? Die Unternehmensvertreter wünschen sich Bewerber, die sich selbst einschätzen können und sich ihrer Fähigkeiten bewusst sind. Das bietet das Karrierekurzprofil, welches in Stichpunkten, wie in der Abbildung 1 oder in zwei bis drei ganzen Sätzen formuliert werden kann.

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:
Die Selbstanalyse − Kompetenzen zur Berufsfindung und Bewerbung nutzen
Unternehmen finden − Stellenmarkt und Initiativanfrage
Berufsfindung durch Zielfindung

Autor

Angela Schütte

Als erfahrene Karriereberaterin unterstützt Dipl.-Ing. (FH) M.A. Angela Schütte seit 20 Jahren junge Menschen während der Ausbildung, im Studium und beim Berufseinstieg. In ihren motivierenden Vorträgen und Seminaren hilft sie jungen Menschen bei ihren ersten Schritten auf der Karriereleiter und gibt ihnen praktische Bewerbungstipps an die Hand. Weitere Informationen zu ihren Angeboten gibt es auf ihrer Internetseite und in ihrem Xing-Profil. Ein Bewerbungsratgeber mit Tipps von Angela Schütte steht auf der Website Berufsstart oder als PDF zum Download zur Verfügung.