Die Vorteile des Social-Media-Fastens

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Wir sind gerade noch mitten in der Fastenzeit, die in diesem Jahr eine besondere Bedeutung bekommt, weil wir alle zum Verzicht gezwungen sind. Denn die Kontaktbeschränkungen in Corona-Zeiten bedeuten ein völlig anderes Leben, beschränkt auf sich selbst und den engsten Familienkreis. Als wir den Beitrag geplant haben,konnten wir nicht ahnen, wie viel Verzicht auf uns zukommen würde.

Gerade jetzt kommunizieren wir – im Homeoffice oder privat – oft mit mehreren Menschen gleichzeitig auf unterschiedlichen Kanälen. Denn WhatsApp, Instagram und Co. sind momentan unsere Fenster zur Außenwelt. Und wer weiß, vielleicht ist die Sehnsucht nach dem echten sozialen Leben nach dem Real-Life-Fasten so groß, dass wir für eine gewisse Zeit gerne auf virtuelle Welten verzichten und mit Social-Media-Fasten gemeinsam mit Freunden in Kneipen, Parks und Berge flüchten.

Was genau bedeutet Social-Media-Fasten eigentlich?

Social-Media-Fasten, oder auch Digital Detox, bedeutet, sich für eine gewisse Zeit von Instagram, Snapchat, Twitter, Facebook und Co. zu verabschieden oder – für wen das zu krass klingt – die damit verbrachte Zeit drastisch zu reduzieren. „Auf Social Media verzichten!“ Diese Worte lösen heutzutage mit Sicherheit in den meisten Menschen Nervosität und entsetzte Aufschreie aus, wie beispielsweise: „Das würde ich nie schaffen!“ oder „Dann verliere ich doch meine Follower!“. Vielleicht erkennen Sie sich ja wieder.

Doch Social-Media-Fasten hat tatsächlich viele Vorteile:

Mehr Zeit für Familie und Freunde

Und damit meine ich nicht die unzähligen Freunde auf Facebook. Ich meine damit die, die Sie vielleicht schon seit Grundschulzeiten kennen. Die Zeit, die Sie mit Ihrer Familie und Ihren Freunden verbringen, ist sehr wertvoll. Und sind wir doch mal ehrlich: Es fühlt sich doch tausendmal besser an, wenn man auf den Tag zurückblickt und weiß, dass man Zeit mit den Liebsten verbracht hat und nicht anstatt dessen auf Social-Media-Kanälen nach weiteren vermeintlichen Freundschaften gesucht hat, die oft nur oberflächlich sind.

Die eigene Fantasie fördern

Spätestens, wenn Sie mal ein Buch in die Hand genommen haben, bevor Sie den Film dazu angeschaut haben (was ich sowieso empfehle), haben Sie bestimmt schon bemerkt, dass im Film alles ganz anders ist, als Sie es sich beim Lesen vorgestellt haben. Das kann man natürlich auch auf Social Media beziehen. Wenn Sie zum Beispiel nach neuen Ideen für die Gestaltung Ihres Wohnzimmers suchen, zücken Sie höchstwahrscheinlich Ihr Smartphone um sich auf Tumblr oder Instagram inspirieren zu lassen. Doch irgendwann werden Sie vielleicht bemerken, dass es Ihnen schwerfällt, selbstständig auf Ideen zu kommen oder Sie lassen sich einfach zu sehr von den Einrichtungsstilen anderer beeinflussen.

Zeit für Ihre persönlichen Hobbys

Wenn man vor allem junge Leute heutzutage nach ihren Hobbys fragt, haben diese teilweise erstmal keine wirkliche Antwort parat. Das heißt natürlich nicht gleich, dass diese gar kein Interesse an irgendetwas haben oder überhaupt nicht kreativ. Viele Menschen gehen ihren Hobbys nur oftmals zu wenig nach oder nehmen sich nicht genügend Zeit dafür, eine neue Leidenschaft für etwas zu entdecken. Das Handy hält einen meist davon ab, denn es scheint so, als seien YouTube und Co. spannender als das Leben jenseits der virtuellen Räume. Doch wenn man erst einmal mit etwas Neuem beschäftigt ist und merkt, dass man auch ein paar Stunden ohne Social Media klargekommen ist, wird es vielleicht zu echten Hobby.

Leuten nicht beim Leben zuschauen, sondern selbst leben

Es mag ja sehr unterhaltsam sein, anderen Leuten dabei zuzuschauen, wie sie im Disneyland strahlend in einer Achterbahn sitzen oder einen Heiratsantrag in Paris vor dem Eifelturm bekommen. Doch warum sich das ganze anschauen, wenn man auch selbst etwas unternehmen kann. Gut, es muss ja nicht gleich Paris sein. Aber anstatt neidisch zu sein, schnappen Sie sich doch mal ein paar gute Freunde und machen ein schönes Picknick. Vorausgesetzt, die Sonne scheint und es gibt kein Virus, das Sie daran hindert.

Immer mit der Ruhe

Das ganze „Bing-Bing“ und Aufpoppen von Nachrichten stresst einen aber auch echt, nicht wahr? Haben Sie auch dauernd das Gefühl, Sie müssten erreichbar sein oder Sie verpassen etwas, wenn Sie nicht gleich zum Smartphone greifen, sobald es eine neue Nachricht gibt. Hier würde ich vorschlagen, einfach die Kontakte auf die Leute zu reduzieren, die wirklich eine wichtige Rolle im eigenen Leben spielen. Sind das immer noch sehr viele, dann sagen Sie diesen doch, dass Sie jetzt für eine gewisse Zeit nicht erreichbar sind (oder nicht erreichbar sein wollen) und sie doch bitte nur in dringenden Notfällen anrufen sollen. Und sei es nur für ein paar Stunden.

Likes und Follower sind nicht alles

Klar tut es gut, wenn man Bestätigung bekommt – Likes und Follower machen süchtig danach. Jedoch ist es nicht gerade von Vorteil für das eigene Selbstwertgefühl, wenn man sich gleich schlecht fühlt, nur weil ein Bild mal nicht so gut ankommt wie das vorherige. Wichtig ist, dass man selbst mit sich zufrieden ist und nicht immer auf die Bestätigung anderer wartet. Das lernt man auch, indem man eine Social-Media-Pause macht.

Wie man sieht, gibt es, spätestens nach Corona, viele Gründe, zeitweise Abstand von sozialen Medien zu nehmen. Vielleicht versuchen Sie es selbst einmal?

Autor

Vivien Elaine Englert

Vivien Elaine Englert ist Fremdsprachenkorrespondentin mit einer großen Leidenschaft fürs Schreiben.