Schattenseiten unserer Gesellschaft – angehende Erzieher*innen kooperieren mit dem WEISSEN RING e.V.

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Die angehenden Erzieher*innen der Euro Akademie Pößneck haben in Zusammenarbeit mit dem WEISSEN RING Beiträge für eine Wanderausstellung zu den Themen Cybermobbing, häusliche Gewalt, Seniorensicherheit und sexueller Missbrauch erstellt. In diesem Beitrag stellen sie ihr Projekt vor.

Zwischenmenschliche Beziehungen können auch dunkle Seiten haben. Mit dieser Thematik befassten wir, die Schüler und Schülerinnen im ersten Ausbildungsjahr Erzieher*in der Euro Akademie Pößneck, uns im Zeitraum von November 2021 bis Februar 2022. Die Auseinandersetzung mit diesen sensiblen Inhalten erfolgte in Zusammenarbeit mit dem
WEISSEN RING e.V. Saale-Orla. Dazu besuchte Frau Wolfram, Außenstellenleiterin des WEISSEN RINGS im Saale-Orla-Kreis, die Euro Akademie und gab eine Übersicht über die Schwerpunkte der Kriminalitätsdelikte, die uns täglich bewusst oder unbewusst begegnen. Anschließend befassten wir uns mit Cybermobbing, häuslicher Gewalt, Seniorensicherheit und sexuellem Missbrauch.

Fotogeschichten für Wanderausstellung

Daraufhin teilten wir uns interessenbezogen in vier Gruppen ein und beschäftigten uns intensiv mit den Thematiken. Dazu erarbeiteten wir repräsentative Informationen innerhalb der Gruppen und veranschaulichten diese mit Hilfe von selbst gestalteten Fotogeschichten, die für eine Wanderausstellung genutzt werden sollen. Diese Ausstellung wird in verschiedenen Einrichtungen wie Schulen, öffentlichen Bibliotheken, Kreditinstituten, Supermärkten uvm. im Laufe des Jahres 2022 zu sehen sein.

Die Arbeit an den äußerst sensiblen Themen gestaltete sich aufgrund der aktuellen pandemischen Lage schwierig. Trotz dieser Umstände sind ausgezeichnete Ausstellungsstücke entstanden.

Cybermobbing

Cybermobbing findet ausschließlich in digitalen Medien statt. Hierfür werden meist Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook missbraucht. Eines der größten Probleme bei der Bekämpfung von Cybermobbing ist die Anonymität im Internet. Das bedeutet, dass die Täter*innen oft ohne Konsequenzen handeln können, da eine Kontaktnachverfolgung extrem kompliziert ist. Cybermobbing beginnt meist schon im Jugendalter mit vermeintlich harmlosen Kommentaren über Aussehen, Hobbies oder Vorlieben. Weiterhin können private Inhalte zweckentfremdet und durch Dritte beliebig bearbeitet und veröffentlicht werden. Betroffene haben kaum die Möglichkeit, nicht wahrheitsgemäße Inhalte und Aussagen rückgängig zu machen. Dadurch verlieren die Opfer die Kontrolle über ihre Accounts. Dies kann schwerwiegende psychische Folgen mit sich bringen, bis hin zu Suizidgedanken.

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt beschreibt nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gewalt im heimischen Umfeld. Das typische Klischee: „Mann misshandelt Frau“ entspricht nicht immer der Realität. Häusliche Gewalt kann jede Person innerhalb der Familie betreffen, sowohl Mutter als auch Vater, wie auch unter Geschwistern. Auch bei dieser zwischenmenschlichen Diskrepanz kann es nicht nur zu physischen Problemen kommen, auch die Psyche kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Seniorensicherheit

Senior*innen werden häufig Opfer von Betrügereien. Sie fühlen sich unsicher, lassen sich leicht von Fremden beeinflussen und suchen oft Hilfe bei der eigenen Familie. Häufige Fallen für daher Trickbetrügereien wie der Enkeltrick, falsche Gewinnspiele oder verkleidete Polizisten, die an das Vermögen der Senior*innen gelangen wollen. Der WEISSE RING bietet hierfür Ansprechpersonen, die den Älteren Informationen zu einem vorsichtigen Umgang mit Mitmenschen und vertraulichen Daten geben können.

Sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch ist für die Mehrheit der Gesellschaft ein absolutes Tabuthema. Die angezeigten Fälle in Deutschland sind derzeit ca. 16.000 im Jahr. Doch die Dunkelziffer ist schätzungsweise zehnmal so hoch. Von sexuellen Übergriffen sind nicht nur Erwachsene betroffen, sondern oft auch Kinder und Jugendliche. Oft stellt man sich den Täter als „fremden Mann im Gebüsch“ vor, doch die bittere Wahrheit ist, dass die Täter*innen meist aus dem engsten Verwandten -oder Bekanntenkreis stammen.
Die Scham -und Schuldgefühle der Betroffenen lassen es meistens nicht zu, die Tat zur Anzeige zu bringen. Die Schuld wird oft bei sich selbst gesucht! Um den Täter*innen eine Wiederholungstat unmöglich zu machen, muss Aufklärungsarbeit geleistet werden und Betroffene müssen ermutigt werden, die Tat anzuzeigen. Schweigen macht schutzlos, werde laut!

Mit den von uns produzierten Ausstellungsstücken möchten wir Aufklärungsarbeit leisten und Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind. Zudem schaffen wir hiermit eine Grundlage für die Opfer, damit sie sich trauen, Hilfe zu suchen und mit der Unterstützung des WEISSEN RINGS aus der Situation entkommen können.

Autor

Schüler*innen der Euro Akademie

In dieser Rubrik schildern Schüler*innen der Euro Akademien ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Ausbildung, berichten über Projekte, Praktika oder Veranstaltungen und geben anderen Lernenden wertvolle Tipps. Sie gehen dabei auf Fragen ein, auf die sie vor und in ihrer Ausbildungszeit selbst gern Antworten gehabt hätten.