Viele Karrierewege führen ganz automatisch in eine Führungsposition. Schön ist es, wenn die Verantwortung langsam auf Sie zukommt und Sie sich zum Beispiel zunächst die Hörner an einer Teamleiter-Position abstoßen können, um so wertvolle Erfahrung für größere Aufgaben als Projektleiter oder Abteilungsleiter zu sammeln. Immer häufiger stehen Sie aber als Hochschulabsolvent schon mit dem Berufseinstieg vor der Herausforderung einer Führungsposition, da den Unternehmen immer öfter der akademische Mittelbau fehlt, um diese Stellen zu besetzen.
Können Sie das Führen lernen?
Ja, Führung ist ganz klar eine Aufgabe, die gelernt werden kann. Grundvoraussetzung ist es, Lust, Freude und Spaß an der Aufgabe zu haben. Nur wenn Sie „führen“ wollen, können Sie es auch tun. Ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg ist stetige Selbstreflexion. Sie sollte eine Führungskraft immer begleiten.
Lernquellen sind Ihre Lebenserfahrung sowie übernommene Erkenntnisse aus Führungssituationen. Fragen Sie sich doch einfach einmal selbst: Wann, wo und wie sind Sie in Ihrem bisherigen Leben geführt worden und wie haben Sie es empfunden? und Wann, wo und wie haben Sie in Ihrem bisherigen Leben geführt und wie haben Sie es empfunden?
Die erste Führung haben wir in der Regel durch unsere Eltern erfahren. Selbst geführt hat man vielleicht auch schon im Kindergartenalter in der Spielgruppe. Im weiteren Verlauf prägen Lehrer, Trainer, aber auch die Erfahrung selbst ein Trainer zu sein oder sich als Sprecher in einer Gruppe zu engagieren.
Selbstreflexion als Lernquelle
Die Antworten auf diese Fragen sind Ihre erste Selbstreflexion und damit eine gute Lernquelle. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundbausteine für Ihr Führungsverhalten und Ihre Führungsprinzipien.
Oft steht die Führungskraft vor der Frage: Wie sollte in welcher Situation geführt werden? Ein Patentrezept wird es hier wohl nie geben. Das zeigt sich auch an der mannigfaltigen Literatur zu dem Thema. Eine gute Führungskraft verlässt sich in den meisten Fällen auf diese Mischung aus Lebenserfahrung und eigenen Prinzipien. Dazu sollten Führungstools, wie Gesprächs- und Verhandlungstechniken, erlernt werden.
Gewonnene Verhaltensweisen und Prinzipien sowie Führungstools müssen jedoch immer flexibel angewendet werden können. Denn jede Situation und jeder Mitarbeiter erfordert ein neues Hineindenken und kann als eine Reflexion auf zukünftige Situationen verstanden werden. Hieraus ergibt sich dann Ihre Entscheidung, wie Sie in der entsprechenden Situation führen. Dieser Prozess ist gerade bei anstehenden Veränderungen eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Führung. Und zu guter Letzt: Wer führt macht auch Fehler. Wichtig ist es, die Fehler zu akzeptieren und sie als Chance der Weiterentwicklung zu sehen.
Führungskompetenzen im Fokus
Wie wir gesehen haben, braucht eine Führungskraft den Willen, sich stetig weiterzuentwickeln, Situationen erfassen zu können und Empathie. Eine Führungskraft muss Menschen mitreißen können. Dazu gehört Motivation und Überzeugungskraft, aber auch Realitätssinn und eine positive Lebenseinstellung. Eine Führungskraft sollte berechenbar sein, Informationen weitergeben, offen kommunizieren und alle gleich behandeln. Es gehören aber auch Risikobereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Entscheidungsfähigkeit zu den Kompetenzen für gute Führung. Wichtig ist auch, immer den Überblick zu behalten, das große Ganze zu sehen und die Mitarbeiter in Ihrer Leistungsfähigkeit richtig einschätzen zu können.
Führungskompetenzen auf einen Blick
Um Ihnen eine Möglichkeit zu geben, Ihre eigenen Kompetenzen mit wichtigen Kompetenzen für eine Führungskraft zu vergleichen, können Sie die folgende Liste nutzen. Damit können Sie Ihre eigene Selbsteinschätzung durchführen: Was bringen Sie schon mit? Was gehört nicht zu Ihren Stärken? Welche Kompetenzen möchten Sie sich noch aneignen?
Unternehmerisches Handeln:
- Führungswille
- Entscheidungsfähigkeit
- Realitätssinn, Problemsensibilität
- Risikobereitschaft
- Ziel- und Erfolgsorientierung
- Verantwortungsbewusstsein
- Lebens- und Berufserfahrung
- Netzwerkfähigkeit
Positive Lebenseinstellung:
- Überzeugungskraft
- Optimismus
- Begeisterungsfähigkeit
- Motivationsfähigkeit
Offenes, neugieriges Wesen:
- Kontaktfreudigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- ganzheitliches Denken
- Kreativität
- Flexibilität
- Selbstreflexion
Einfühlungsvermögen:
- Vertrauensorientierung
- Ehrlichkeit, Offenheit
- Gerechtigkeitssinn, Fairness
- Kontinuität, Berechenbarkeit
- Diversity-Kompetenz
Fazit
Gute Führung ist kein Buch mit sieben Siegeln, sondern ist eine Aufgabe, der Sie sich stellen können. Sie benötigen Freude und Motivation, um sich auf die Aufgaben einzulassen. Dabei sollten Sie Ihr eigenes Handeln stetig reflektieren. Führen geht besonders in der heutigen, schnelllebigen Zeit mit stetigen Veränderung einher. Somit sollte die Führungskraft von Morgen viel Flexibilität im eigenen Handeln mitbringen.
kommentieren