Wir kommunizieren eigentlich die ganze Zeit. Da sich Kommunikation nicht nur auf die Sprache beschränkt, sondern auch Körpersprache und Mimik umfasst, kommunizieren wir auch, wenn wir nicht reden. Kommunikation ist etwas Essentielles im Miteinander. Sie gehört zu unserem Leben. Ob im Beruf oder privat – ohne geht es nicht. Doch nicht selten treibt sie uns zur Verzweiflung. Warum werden wir nicht verstanden oder verstehen unseren Gesprächspartner nicht? Missverständnisse begleiten unsere Kommunikation und machen sie zu einem Minenfeld.
Was steckt hinter Kommunikation?
Verständlich wird Kommunikation, wenn wir uns ihr mittels Kommunikationsmodellen nähern. Egal, welches Modell Sie bemühen, alle basieren auf dem gleichen Grundprinzip. Kommunikation findet auf zwei Ebenen statt: der Sachebene und der Beziehungsebene. Die zweite Ebene ist dafür verantwortlich, dass Kommunikation so schwierig ist. Leider beeinflusst sie unsere Kommunikation deutlich stärker als die erste Ebene. Gerade in der Beziehungsebene spielen auch die
Körpersprache und Mimik eine große Rolle. Auch wie wir sprechen, ist ein Signal, welches aus der Beziehungsebene kommt.
Um das besser zu verstehen, möchte ich ein Basismodell zur Kommunikation heranziehen – das sogenannte Eisbergmodell, welches auf Sigmund Freud zurückgeht. Die Abbildung links verdeutlicht das Dilemma. Ein Eisberg ragt bekanntlich nur zu einem sehr kleinen Teil aus dem Wasser. Dieser sichtbare Teil steht in dem Modell für die Sachebene. Der weitaus größere Teil, der unter Wasser liegt, repräsentiert die Beziehungsebene.
Was das für die Kommunikation bedeutet, wird bei einem Konflikt deutlich (Abbildung rechts). Denn würde im Konflikt unsere Kommunikation nur über Wasser stattfinden, würde es durch den Austausch von Fakten und sachlichen Argumenten immer eine Lösung geben. Doch bei jeder Kommunikation mischt die Unterwasserwelt deutlich mit. Unsere Gefühle, die für die Beziehungsebene stehen, bestimmen das „Wie“ in unserer Kommunikation. Ihre Schwingungen sind verantwortlich für die Missstimmungen und Missverständnisse. Sie äußern sich sehr häufig in unserer Mimik, Körpersprache und unserer
Stimme. Um einen Kompromiss zu finden, muss die Beziehungsebene unter Wasser sortiert und zufrieden gestellt werden, um über Wasser in der Sachebene eine Lösung finden zu können. Das ist die Herausforderung einer gelungenen Kommunikation.
Wie kann Kommunikation gelingen?
Um Kommunikationsprobleme zu entschlüsseln, müssen wir also abtauchen und bei der Beziehungsebene ansetzen. Das Zauberwort ist hier die Reflexion. Wobei das nicht nur bedeutet, die Befindlichkeiten und Gefühle des Gesprächspartners zu reflektieren, sondern auch die Eigenen unter die Lupe zu nehmen: Warum reagiere ich so? Was bewegt mich zu meiner Art und Weise zu kommunizieren? Diese Fragen sind für Sie selbst zu beantworten und für Ihren
Gesprächspartner. Analyse und Reflexion sind also wichtige Bausteine für eine gelungene Kommunikation.
Des Weiteren ist es wichtig, bewusst zu versuchen an die Wasseroberfläche zu gelangen, um Argumente zuzulassen und abseits der Gefühle bewerten zu können. Das gelingt aber nur, wenn Sie sich Ihrer Gefühle und Befindlichkeit bewusst sind. Denn nur dann können Sie bewusst mit Ihrer Beziehungsebene umgehen und sich auf die Sachargumente konzentrieren.
Fazit
Kommunikation ist komplex und kompliziert. Doch mit Training in der Analyse lässt sie sich gut meistern. Und wenn es mal nicht klappt, kann man eigentlich nur aus der Reflektion lernen.
Weitere interessante Kommunikationsmodelle sind das Nachrichtenquadrat von Schulz von Thun und die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.]]>