Hilfe! Welcher Beruf passt zu mir? Mit den richtigen Fragen auf Spurensuche.

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Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Es gibt so viele Berufe, da kann man schon mal die Orientierung verlieren. Welcher Beruf ist denn nun der richtige für mich? In welchem Bereich kann ich meine Interessen und Stärken ausleben? Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie Sie Ihrem Traumberuf auf die Schliche kommen.

Auch wenn Sie noch ganz am Anfang Ihrer Berufssuche stehen und Sie das Gefühl haben, Sie sollten endlich wissen, in welche Richtung Ihre berufliche Zukunft gehen soll – atmen Sie durch, setzen sich mit einem frischgemixten Smoothie, einem Block und einem Stift – für die Digital Natives darf es natürlich auch ein Notebook sein – in Ihren Lieblingssessel und entspannen Sie sich. Wir haben aufschlussreiche Fragen zu Interessen, Stärken, Schwächen, Persönlichkeit und Zielen für Sie zusammengestellt.

Die wichtigsten Fragen auf dem Weg zum passenden Beruf

Was interessiert mich wirklich?

Lesen Sie gerne? Seit Sie denken können interessieren Sie sich für andere Menschen. Sie unterhalten sich gerne, hören gerne zu und stehen Freunden und Bekannten schon immer mit Rat und Tat in allen möglichen Lebenslagen zur Seite. Möglicherweise gehört Ihre Leidenschaft technischen Dingen, Sie wollen alles wissen über physikalische Zusammenhänge, sind ein Tüftler, der auch gerne mit den Händen arbeitet. Sie waren der ungekrönte König in Ihrem Legoland. Oder spielen Sie lieber mit Gedanken als mit den Händen? Sie lesen gerne und erklären anderen die Welt, beschäftigen sich gerne mit theoretischen Fragen und wollen alles ganz genau wissen – bis ins letzte Detail?

Nicht immer sind die Neigungen so klar, wie in unseren Beispielen – kein Grund zur Sorge, wir haben noch weitere Denkanstöße und Fragen für Sie parat.

Überlegen Sie, welche Rolle Sie in Gruppen einnehmen und fragen Sie Freunde und Familie, wo Ihre besonderen Fähigkeiten liegen. Legen Sie außerdem eine Liste an, auf der Sie Ihre Interessen notieren. Wählen Sie anschließend fünf Punkte aus, die Ihnen ganz besonders am Herzen liegen. Bereits dann bekommen Sie ein runderes Bild von der Sache und verrennen sich nicht so schnell in Wunschträume, die am Ende doch nicht zu Ihrer Persönlichkeit passen. Trotzdem ist Ihre Suche nach dem passenden Beruf hier noch nicht beendet.

Was kann ich gut? Was tue ich gerne?

Schreiben Sie ruhig auch Dinge auf, die scheinbar nichts mit einem Beruf zu tun haben. Das können Sportarten sein aber auch die Fähigkeit zuzuhören. Vielleicht sind Sie jemand, der im Freundeskreis oft die Organisation von Partys übernimmt oder alle Kinder fliegen auf Sie, weil Sie immer so lustige Ideen haben.

In welchen Fächern konnten Sie in der Schule glänzen? Bei welchen Themen haben Sie sich regelmäßig hinter Ihrem Sitznachbarn versteckt? Wann waren Sie besonders zufrieden mit sich? In welche Projekte investieren Sie gerne Ihre Energie? Bei welchen Tätigkeiten vergessen Sie auch mal die Zeit?

In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie das, was Sie tun, gerne machen. Nur dann sind Sie ein guter Altenpfleger, Polizist, Wissenschaftler oder für was auch immer Sie sich entscheiden.

Welche Persönlichkeit bringe ich mit?

Unsere Persönlichkeit entwickelt sich im Laufe des Lebens. Fünf wichtige Faktoren bleiben jedoch laut psychologischer Forschung ziemlich konstant:

Die Big Five

1. Offenheit: Sind Sie ein offener Mensch, der gerne neue Erfahrungen macht, wissbegierig ist und Neuem und Fremden gegenüber aufgeschlossen? Oder bewegen Sie sich lieber dort, wo Sie sich bereits auskennen, brauchen ähnliche Abläufe und Fremdes macht Ihnen eher Angst?

2. Verträglichkeit: Neigen Sie dazu nachzugeben und eher etwas für andere als für sich selbst zu tun oder setzen Sie Ihre Interessen wenn nötig auch mit einer gewissen Härte durch?

3. Gewissenhaftigkeit: Was Sie sich vornehmen ziehen Sie auch durch, koste es was es wolle. Sie sind absolut zuverlässig und ehrgeizig. Oder nehmen Sie es nicht so genau mit Vorgaben und sind eher freiheitsliebend und spontan?

4. Extravertiert/introvertiert: Sind Sie gesellig, optimistisch und laden Ihre Batterien auf, wenn Sie unter Leuten sind? Dann sind Sie extravertiert. Oder sind Sie eher zurückhaltend und fühlen sich auch alleine ganz wohl – zu viele Menschen strengen Sie an? Dann sind sie der introvertierte Typ.

5. Sind Sie eher der ängstliche Typ, der in schwierigen Situationen den Kopf in den Sand steckt und der mit Kritik gar nicht gut zurechtkommt? Das nennt man in der Fachsprache Neurotizismus.

Die Persönlichkeit ist für die Berufswahl sehr wichtig, da sie viel über unsere Arbeitsweise und unsere Art mit Menschen umzugehen aussagt. Überlegen Sie, welche Persönlichkeitsmerkmale Sie am besten beschreiben. Auch hier lohnt es sich, Menschen aus der Familie und dem Freundeskreis um eine Einschätzung zu bitten.

Was ist mir wichtig? Wo möchte ich hin?

Welche Ziele verfolgen Sie?Fragen Sie sich an dieser Stelle, worauf Sie auf keinen Fall in Ihrem Leben verzichten möchten. Welche Wertvorstellungen haben Sie? Werte sind übrigens positive Eigenschaften, nach denen wir handeln. Zu diesen Werten gehören unter anderen Verlässlichkeit, Toleranz, Erfolg, Unabhängigkeit, Anerkennung, Kreativität, Sinn, Kollegialität und Freiheit. Bestimmt hätten Sie gerne von Allem etwas in Ihrem späteren Berufsleben – hier ist entscheidend, was Ihnen am wichtigsten ist.

Notieren Sie sich auch hier alles, was Ihnen einfällt und suchen sich dann wieder fünf Punkte aus, die Ihnen besonders am Herzen liegen. Wer später einmal durch die Welt tingeln möchte oder eine soziale Ader hat, wird sich bestimmt für einen anderen Beruf entscheiden, als jemand, der sich schon mit 20 Jahren in einem schicken Sportwagen in seine Luxusvilla fahren sieht.

Fragen Sie sich, was Sie nicht gerne tun und womit sie Schwierigkeiten haben

Oft ist das, was wir nicht gerne tun auch das, was wir nicht so gut können. Wenn es Ihnen schwerfällt, einen Text zu schreiben, möchten Sie wahrscheinlich nicht Schriftsteller werden. Trotzdem lohnt es sich, etwas genauer hinzusehen.

Überlegen Sie sich, was Ihnen im Alltag schwer fällt. Dabei spielen soziale Fähigkeiten eine genauso große Rolle wie fachliche Neigungen.

Orte, an denen Sie den passenden Beruf finden können

Im Praktikum

In einem mehrwöchigen Praktikum können Sie wunderbar ausprobieren, ob es Ihnen liegt, mit einer Horde ausgelassener Racker als Erzieher zu arbeiten. Oder Sie testen, ob es Ihnen Freude macht, an einem Schreibtisch im Büro zu arbeiten und mit Kunden per Telefon und E-Mail in Kontakt zu treten.

Auf Messen

Es gibt zahlreiche Messen zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf. Dort können Sie sich bei den Vertretern der Fachschulen, Betriebe und Hochschulen vor Ort beraten lassen. Oft sind auch Auszubildende oder Studierende an den Ständen, um über ihre Ausbildung oder das Studium zu berichten.
Bei Beratungsstellen und Ausbildungsinstituten

Falls Sie noch völlig ratlos sind, welcher Beruf es sein soll, haben Sie die Möglichkeit, sich zunächst einmal bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen. Hier bekommen Sie Informationen zu vielen Berufen.
Auch Ausbildungsinstitute helfen Ihnen in persönlichen Beratungsgesprächen gerne unverbindlich weiter. Die Euro Akademie bietet beispielsweise Ausbildungen in den Fachbereichen Wirtschaft & Management, Fremdsprachen & Internationales, Pädagogik & Soziales und Gesundheit & Pflege an verschiedenen Standorten deutschlandweit an.

Ein Tipp noch:

Lassen Sie sich Zeit, um die Fragen zu beantworten. Schreiben Sie alles, was Ihnen einfällt auf und schauen Sie Ihre Notizen mit etwas zeitlichem Abstand wieder an. Sicher werden Sie im Laufe der Zeit immer mal wieder etwas ergänzen oder auch verändern. Einen passenden Beruf findet man eben nicht an einem Tag.

 

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.