Lernen in den Ferien?

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Es gibt ein Spiel, das die Mehrheit aller SchülerInnen jede Ferien spielt und seitdem ich Lehrerin bin, bin ich auch nicht davor gefeit: Alle anstehenden Arbeiten, die den Tag füllen und für die scheinbar keine Zeit mehr ist, werden in den letzten Schulwochen vor den Ferien mal kurzerhand in die Ferien verschoben, die ja scheinbar endlos lang und voller freier Tage auf uns warten.

So weit so gut. Viele von uns wissen aber auch, was folgt: Am Anfang der Ferien hat man noch den festen Willen zu lernen und zu arbeiten. Nur will und muss man es ja nicht gleich am Anfang tun … Also verschiebt man es auf den nächsten Tag – die Ferien sind ja noch lang. Dann auf den übernächsten Tag und dann auf den darauf folgenden Tag. Allmählich schrumpft die endlos geglaubte Zeit immer mehr zusammen und die Laune sinkt. „Nun hat man schon mal Ferien und dann soll man auch noch lernen …“ Schließlich wird widerwillig noch etwas gemacht oder auch nicht und das, was letztendlich von den Ferien bleibt, ist das schlechte Gewissen.

Schöner ist es, herrliche Ferien in Erinnerung zu haben und mit voller Kraft in die Zeit nach den Ferien zu starten. Es ist die Muße, die wir für das Lernen brauchen, und nicht das hektische Hineinstopfen von Wissen in den Kopf, was dennoch nicht kleben bleibt, das letztendlich den Erfolg sichert. Deshalb heute mal einen Rat an alle Lehrenden wie Lernenden: Machen Sie eine Pause, gönnen sie sich einen Schnitt (auch wenn bestimmt nicht alles getan ist) und genießen sie die Ferien, damit sie voller Lernbereitschaft und mit freiem Kopf, der darauf dürstet, Neues zu speichern, ins neue Jahr starten.

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Autor

Barbara Tauber

Barbara Tauber, ehemalige Dozentin an der Euro Akademie Berlin, betreute bis August 2017 das Projekt "Quereinstieg – Männer und Frauen in Kitas" federführend. Sie engagiert sich für eine neue Lernkultur: Schüler gestalten aktiv und eigenverantwortlich ihren Lernprozess, Dozenten werden zu Coachs, die diesen Lernprozess unterstützen und begleiten. In diesem Blog schildert sie Erfahrungen aus ihrem pädagogischen Alltag.