Richtig lernen ist Lernsache

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Es gibt ihn immer. Diesen einen Mitschüler oder Kommilitonen, der ständig Freunde trifft, seinen Hobbys nachgeht und gute Noten hat. Selbst verbringt man jede freie Minute vor den Unterlagen und Büchern, aber trotzdem will der Stoff nicht in den Kopf. Hilfreich sind dann ein paar kleine Tricks, die das Verarbeiten der Informationen leichter machen.

Abends noch schnell die Mitschriften hervorkramen, kurz anschauen, fertig. Manche sind gesegnet mit der Gabe, sich dann während der Prüfungen noch an das Gelesene zu erinnern. In den meisten Fällen funktioniert das auf diese Weise aber leider nicht. Stattdessen starren Schüler oft stundenlang auf den Stoff, doch der Lerneffekt bleibt aus.

Gut vorbereitet starten

Da Lernsituationen während der Ausbildung regelmäßig auftreten, lohnt es sich, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Die Zeit, die Sie in die Vorbereitung investieren, sparen Sie sich später beim Büffeln. Unterstützt nämlich das Umfeld Ihre Konzentration und Aufnahmefähigkeit, fällt die Beschäftigung mit dem Stoff umso leichter.

Arbeitsplatz

Wichtig ist, dass es einen festen Arbeitsbereich zum Lernen gibt. Wird nur dort gelernt, merkt sich das Gehirn, dass auf diesem Stuhl Konzentration gefragt ist und schaltet schnell in den Lernmodus um. Damit das klappt, sollte dieser Platz ausschließlich zum Arbeiten genutzt werden. Essen, lesen und zum Spaß im Internet surfen sind hier tabu. Das können Sie an einem anderen Ort tun, der Freizeitbeschäftigungen vorbehalten ist.

Um nicht zu schnell zu ermüden, ist Tageslicht von Vorteil. Das strengt die Augen nicht so sehr an und hält wach. Durch den hohen Anteil an blauem Licht, wird das Gehirn aktiviert und Sie fühlen sich fitter. Liegt Ihre Lernzeit allerdings eher am Abend, empfiehlt sich eine Tageslichtlampe. Normale Glühbirnen wirken eher ermüdend und schnell fallen die Augen zu.

Zusätzlich sollten alle Ablenkungen entfernt werden. Auf dem Tisch haben nur Schreibutensilien und die Unterrichtsmaterialien Platz. Es empfiehlt sich sogar, die Unterlagen aus anderen Fächern vom Tisch zu nehmen, damit sich die Aufmerksamkeit wirklich nur auf den zu lernenden Stoff richtet.

Was besonders stark verführt, sind das Handy und das Internet – vor allem die sozialen Medien verleiten dazu, schnell zwischendurch zu chatten oder sich eine neue Meldung anzusehen. Wird es nicht unbedingt zum Lernen gebraucht, sollten Sie gar nicht erst ins Netz gehen. Ihr Handy schalten Sie am besten ganz aus und legen es weg. Auch das gehört nicht auf Ihren Schreibtisch.

Selbstverständlich sollten weder Musik noch Filme im Hintergrund laufen. Denn selbst wenn Sie zu dem Gesang Ihres Lieblingskünstlers lernen können, ist es für das Gehirn anstrengender. Unbewusst schalten Sie ständig zwischen der Melodie und Ihrer Arbeit hin und her, was zu langsameren Fortschritten führt. Sie werden feststellen, dass Sie bei absoluter Stille wesentlich effizienter vorankommen. Falls es bei Ihnen zu Hause allerdings häufiger mal laut zugehen sollte, weil Sie beispielsweise an einer vielbefahrenen Straße wohnen oder Mitbewohner haben, lohnt sich auch der Kauf von guten Ohrenstöpseln.

Organisiert lernen

Zu welcher Zeit Sie am besten lernen, müssen Sie testen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie abends gut vorankommen, planen Sie Ihren Tag danach. Legen Sie sich alle Termine, Freizeitaktivitäten und Verpflichtungen auf den Morgen oder die Mittagszeit, damit Ihnen in Ihrer Lernphase nicht noch etwas Wichtiges einfällt, das noch unbedingt erledigt werden muss. Sind Sie morgens am konzentriertesten, stellen Sie Ihren Wecker und genießen später den freien Nachmittag.

Ist der Lernstoff sehr umfangreich, lassen Sie sich nicht einschüchtern, sondern verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick. Schauen Sie sich dazu alle Unterlagen an und sortieren Sie die einzelnen Themengebiete. Dadurch erstellen Sie sich kleine Portionen, die Sie Schritt für Schritt angehen können. Steht beispielsweise die Abschlussprüfung bevor, planen Sie genau ein, welchen Teil Sie an welchem Tag lernen. Überschätzen Sie sich aber nicht. Lieber haben Sie am Ende den Stoff noch zusätzlich wiederholt, als ein Gebiet aus Zeitmangel vernachlässigt.

Die geeignete Lernmethode finden

Die einzig richtige Methode gibt es nicht. Grundsätzlich ist es am besten, immer mehrere miteinander zu kombinieren, da der Stoff auf diese Weise durch mehrere Kanäle, zum Beispiel das Ohr und das Auge, aufgenommen wird. Die Arten zu lernen müssen individuell angepasst werden, da es verschiedene Lerntypen gibt. Finden Sie durch Ausprobieren heraus, wie Sie sich den Stoff am besten merken.

Reicht einfaches Zudecken und auswendig Aufsagen der Lösung nicht, versuchen Sie es mit Schreiben. Denken Sie sich die Antwort nicht nur, sondern notieren Sie sie. Für dieses sogenannte haptische Lernen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten. Beispielsweise können Sie die einzelnen Absätze mit eigenen Worten in jeweils einem kurzen Satz zusammenfassen. Auch Karteikarten und Mindmaps können nützlich sein.
Letztere eignen sich außerdem hervorragend für visuelle Typen. Die Verbindungen und Muster prägen sich bei Ihnen besonders gut ein. Manchmal kann es ihnen schon helfen, wichtige Punkte im Text farbig zu markieren.
Sind sie eher ein auditiver Typ, der sich gehörte Dinge gut merkt, sprechen Sie sich die Lösungen laut vor. Eine gute Methode ist es zudem, die Notizen vorzulesen, dabei aufzunehmen und mehrmals anzuhören. Versuchen Sie aber beim Wiedergeben des Stoffs, Ihre eigenen Worte zu benutzen. Schließlich wollen Sie kein Gedicht auswendig lernen, sondern die Zusammenhänge begreifen.

Egal, auf welche Art Sie lernen, das Schwierigste ist wohl immer die Überwindung anzufangen. Ist es laut Ihrem Plan Zeit, zu lernen, denken Sie am besten gar nicht darüber nach. Schlagen Sie die Unterlagen auf und starten Sie einfach. Damit ist die schwierigste Hürde bereits genommen.

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Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.