Link- und Lesetipp: So wird die Digitalisierung der Schulen positiv

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Das Vorhaben von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen auszugeben, hat einige Diskussionen zum Laufen gebracht. Wie Unterricht aussehen kann, der das Internet integriert und den Umgang mit dem eigenen Laptop fördert, zeigt ein Gymnasium in Berlin.

Während die einen über fünf Milliarden für eine Digitalisierung der Schulen jubeln, üben andere heftige Kritik. Manche sind eher konservativ eingestellt, andere sehen größere Probleme an den Einrichtungen, für die ebenfalls Geld benötigt wird. Ein Problem ist aber unter anderem auch, dass sich viele nicht vorstellen können, wie eine technologisch aufgerüstete Schule und vor allem deren Unterricht aussehen kann.

Ein Problem: die Lehrer

Wer heutzutage nicht gerade in der IT-Branche tätig ist, muss sich viel computerbasiertes Wissen privat aneignen. Meist kennen Arbeitnehmer sich genau mit den Programmen aus, die sie für ihren Alltag im Job benötigen. Dafür war ursprünglich eine Einarbeitung durch einen Kollegen oder Vorgesetzten nötig, vielleicht auch eine Schulung oder Weiterbildung.

Aber wie steht es mit den Lehrern? Nach der Schulzeit ging es für sie ins Studium. Sie machten einige Abstecher für Praktika an die Schule und durchliefen nach ihrem Staatsexamen das Referendariat, wo sie mit Unterrichtspraxis, Methodik, Pädagogik und staatswissenschaftlichem Wissen vertraut gemacht wurden. Hintergrundwissen zu den Gefahren und Chancen des Internets geschweige denn zum Computer selbst hat ihnen bis zu ihrem Dasein als Lehrer niemand beigebracht.

Tatsächlich war die Einführung von Smartboards für viele Schulen bereits ein großer Schritt und trotz Einweisungen sind leider immer noch teilweise Pädagogen mit einigen der Funktionen nicht vertraut oder überfordert. Nicht selten wird lieber auf den guten alten Overhead-Projektor zurückgegriffen oder schlicht an die Tafel geschrieben. Wie sollen also die Lehrer einen vernünftigen und zielorientierten Umgang mit Technik unterrichten?

Ein Beispiel für Digitalisierung

Dass das Projekt dennoch funktionieren kann, zeigt Carsten Janke in seinem Artikel „Digitalisierung an Schulen – Erklär das mal dem Lehrer!“ in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Oktober 2016 auf. Darin wird der Unterricht am Berliner Otto-Nagel-Gymnasium beschrieben, von dem sich so manche Bildungseinrichtung eine Scheibe abschneiden könnte.

Dort ist der Umgang mit dem eigenen Laptop für jeden Schüler etwas ganz Natürliches. Durch das große Engagement der Eltern sind die Geräte das Arbeitsmittel Nummer eins der Schüler. Damit die Schulstunden funktionieren, bilden sich die Lehrer regelmäßig fort.

Das ist aber noch lange nicht alles. Die sogenannten „Native User“ in Sachen Computer sind die Schüler selbst, die dadurch häufig mehr Ahnung von den Anschlüssen, den Betriebssystemen und so manchen Programmen haben als ihre Lehrer. Das macht sich die Schule zu Nutze, indem hier auch mal die Lehrer die Schüler um Hilfe bitten. Sogar Fortbildungen werden teilweise von Schülern durchgeführt. Ist das die Schule der Zukunft?

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