Stellen Sie sich vor, Ihnen steht eine Operation bevor. Natürlich sind Sie ziemlich aufgeregt. Die Krankenpflegerin beruhigt sie mit den Worten, dass der Operateur diesen Eingriff schon mindestens 1.000 Mal durchgeführt hat. Die meisten Menschen würden sich freuen – was soll schon schiefgehen bei so viel Erfahrung? Wären da nicht Ihre Bedenken, dass Routine oft zu Unaufmerksamkeit und Fehlern führt. Oder warum sonst werden nach Eingriffen später immer wieder Teile des OP-Bestecks in Bäuchen von Patienten gefunden?
Natürlich kann auch eine Überforderung Grund für diese Missgeschicke, mit teilweise schwerwiegenden Folgen, sein. Zum Glück passieren solche Dinge ja nicht allzu häufig. Auch weil hinter jedem Arzt ein Team steht, das ihn unterstützt und vor Fehlern bewahrt. Außerdem sind die Folgen nicht überall so bedrohlich wie im Operationssaal. Trotzdem sollten Sie auch als Erzieher, Altenpfleger oder Fremdsprachenkorrespondent aufmerksam sein, um nicht in die Gewohnheitsfalle zu tappen.
Das können Sie gegen benebelnde Routine im Job tun
- Gehen Sie an eine gewohnte Aufgabe immer mal wieder mit besonderer Aufmerksamkeit ran. Vielleicht bekommen Sie dabei sogar neue Ideen, wie man einen Bereich verbessern könnte.
- Wenn Sie merken, dass Sie gerade vom Thema abschweifen und Sie die Dinge völlig automatisiert tun, lehnen Sie sich einen kurzen Moment zurück und atmen einmal tief durch oder widmen Sie sich zwischendurch einer anderen Aufgabe.
- Den Satz „Das mache ich so, weil wir es schon immer so gemacht haben“ streichen Sie ab heute aus Ihrem Repertoire.
- Tragen Sie zu Veränderungen im Arbeitsalltag bei. Verbesserungsvorschläge kommen gut an und sie schaffen sich selbst neue Perspektiven. Routine ade!
- An so manchen Stellen ist es möglich, die Aufgaben mal mit Kollegen zu tauschen. Dann ist auch die Urlaubsvertretung, die Sie für Ihre Bürogenossin übernehmen, kein Problem mehr.
Routine kann auch gut sein
Jetzt haben wir so viel über die Tücken der Routine geplaudert, dass wir die positiven Seiten fast vergessen hätten. Das wäre sehr schade, denn an manchen Stellen ist es durchaus sinnvoll, auch mal die Routine das Ruder übernehmen zu lassen. Beispielsweise, wenn gerade extrem viel zu tun ist und Sie gar nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht. Gewohnte Handlungen helfen Ihnen dann, schnell und effizient voranzukommen. Auch wenn Sie sich am Vormittag in ein völlig neues Thema eingearbeitet haben, das viel Hirnschmalz erfordert, ist eine Aufgabe, die leicht von der Hand geht ein Geschenk.
Routinen sind also nicht immer schlecht – wenn sie nicht einen hohen Anteil Ihres Arbeitstages ausmachen. Dann wird es nämlich langweilig. Und das ist nicht nur für Ihren Arbeitgeber gefährlich, sondern auch für Sie selbst – denn Boreout kann krankmachen. [su_spacer]
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