Unser faszinierender Geruchssinn – von der Therapie bis zur Manipulation

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Gerüche sind etwas Fantastisches. Die unsichtbaren Sinnesreize können Emotionen hervorrufen, Erinnerungen wecken, uns vor Gefahren warnen und uns manipulieren. Sogar bei der Partnerwahl ist der individuelle Geruch des Gegenübers entscheidend. Doch meistens bleibt die enorme Wirkung von Gerüchen unbewusst – und das hat Folgen.

Wussten Sie, dass das Riechhirn, und mit ihm der Geruchsinn, der älteste Teil unseres Großhirns ist und ähnlich aussieht wie die Fühler eines Schmetterlings? Wissenschaftler*innen sagen, dass wir mindestens eine Billion Düfte unterscheiden können. Außerdem sind Gerüche die einzigen Sinneseindrücke, die nicht gefälscht werden können. Mimik, Gestik und unseren Tonfall können wir dagegen mit ein bisschen schauspielerischem Talent beeinflussen.

Zeitreise in die Vergangenheit

Düfte haben die grandiose Gabe, uns innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde in die Vergangenheit zurückzuversetzen: ein duftender warmer Apfelkuchen – und schon sitzen wir 8-jährig mit unserem Kuschelhasen im Schlafanzug auf Omas Eckbank und lassen uns mit Kakao und selbstgebackenen Leckereien verwöhnen. Und wir fühlen uns vielleicht für einen kleinen bezaubernden Moment geborgen wie als Kind.

Geruchsbelästigung: wenn uns was stinkt

Natürlich kennen wir auch die andere Seite der Geruchsmedaille: beispielsweise den abgestandenen Gestank eines überfüllten Zugabteils, der aus tausend einzelnen Dufteindrücken besteht. Hier vermischen sich Stinkefüße, die komplette Klaviatur der Parfumkreationen mit dem Fischbrötchen des Sitznachbarn. Wenn uns etwas nicht gefällt, dann sagen wir auch „das stinkt mir“. Einen Menschen, den wir nicht besonders mögen, können wir „nicht riechen“. Aber warum ist das so?

Nase auf bei der Partnerwahl!

Der individuelle Geruch eines Menschen hängt von seinen Genen ab. Wir würden keine Partner wählen, deren Körpergerüche uns unangenehm auffallen. Da passen nämlich die genetischen Grundlagen gar nicht gut zusammen – besser gesagt: sie sind nicht unterschiedlich genug. Von der Natur ist es nämlich vorgesehen, dass wir jemanden bevorzugen, dessen Genetik möglichst stark von unserer eigenen abweicht. Das erhöht die Chance auf gesunden Nachwuchs.

Die therapeutische Wirkung von Düften

Duftstoffe werden seit tausenden von Jahren zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Ätherische Öle können, je nach Inhaltsstoffen, über das limbische System verschiedene Areale im Gehirn aktivieren und so verschiedene Wirkungen auf Körper und Psyche erzielen.

Lavendel, Kamille oder Neroli wirken beispielsweise entspannend und beruhigend bei Stress oder Einschlafschwierigkeiten. Frische Düfte wie Zitrone, Pfefferminze und Rosmarin regen dagegen Körper und Geist wunderbar an und fördern die Konzentration.

Ätherische Öle sind auch ein bewährtes Mittel bei Atemwegserkrankungen oder bei verspannter Muskulatur. Bei einer Aromamassage können Masseur*innen und medizinische Bademeister*innen und Physiotherapeut*innen die Wirkung sanfter Massagegriffe durch Aromaöle unterstützen. Dabei entfalten die Düfte nicht nur ihre Wirkung in Bindegewebe und Muskulatur, sondern haben auch einen Effekt auf die Psyche. Welche Aromaöle zum Einsatz kommen, hängt hier auch wieder ganz von der gewünschten Wirkung ab. Weitere Informationen zur Aromatherapie finden Sie auf der Seite kloesterl-apotheke.de

Vorsicht, Manipulation!

Ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, wie intensiv Brezeln und anderes Gebäck an bestimmten Verkaufsständen riechen? Man kann gar nicht daran vorbeiriechen, so intensiv ist der Duft. Und schon findet man sich geldbeutelzuckend vor der Brezelbäckerin wieder.

Manche Geschäfte setzen Wohlfühldüfte auch ganz gezielt ein, um die Kund*innen länger im Laden zu halten und so mehr Umsatz zu machen. Da Gerüche erlernbar sind, sind immer wiederkehrende Düfte in demselben Umfeld wie eine Visitenkarte. Wir erinnern uns an sie und verbinden dann in der Regel etwas Vertrautes und Positives mit ihnen. Eigentlich eine ziemlich gemeine Sache, denn wir nehmen Gerüche ja meistens unbewusst war und müssen ganz schön achtsam sein, wenn wir da nicht in die Duftfalle tappen wollen.


Bildquelle Beitragsbild: © wavebreakmedia /shutterstock.com

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.