Legen Sie den Schalter um – 7 Tipps zum Vermeiden von Stress

0

In unserer heutigen Zeit kann man immer häufiger beobachten, dass die Menschen über Stress und Hektik klagen. Gerade weil wir in unserem Alltag unzählige digitale Helfer haben, sollten wir eigentlich entspannter in den Tag blicken. Doch kaum jemandem gelingt es ohne Stress zu leben. Stress ist schon ein Modewort geworden, das täglich in aller Munde ist.

Den Begriff verwenden aber nicht nur Manager oder Assistentinnen – nein auch Mütter, Kinder, Hausfrauen oder auch Rentner, bezeichnen sich selbst als gestresst. Kürzlich habe ich noch mit einem Rentner gesprochen und freundlich gefragt: „Wie ist es so, jetzt wo Sie in Rente sind? Ausschlafen, das tun, was Sie schon immer wollten, keine Verpflichtungen?“ Umso überraschter war ich zu hören, dass sogar Rentner sich im Alltag gestresst fühlen.

Stress ist nicht gleich Stress

Für Stress gibt es unzählige Auslöser. Normalerweise ist Stress eine Reaktion des Körpers auf eine Herausforderung im Alltag. Stress ist auch etwas, was unsere Vorfahren immer wieder durchleben mussten, um ihr Überleben zu sichern. Bei unseren Urahnen löste das Jagen des Mammuts oder das Knacken im Busch eine Alarmbereitschaft aus, um zu überleben. Ein gewisses Stresspotential ist auch normal und angeboren. Wir schütten Adrenalin aus, wenn wir in stressige Situation geraten, und unser Hirn wird wachsam. Die Konzentration erhöht sich und wir können der aktuellen Situation unsere volle Aufmerksamkeit widmen. Nicht jeder Stress macht uns krank – positiver Stress ist für uns wichtig – so ist der Stress auch nur ein Signal, um bestimmte Situationen im Leben angemessen zu meistern.

Aber was verursacht bei uns eigentlich Stress?

Es gibt unzählige Situationen, die Stress auslösen. Für die einen sind es Probleme in der Familie, für die anderen die Angst vor der Zukunft, Konflikte mit Partner, Nachbarn, Kollegen im Büro. Auch Konflikte verursachen bei den meisten Menschen Stress. Oder auch die Angst, was andere über einen denken. Das Gedankenkarussell dreht sich immer mehr und wird zu einem unausweichlichen Problem im eigenen Kopf! Meistens ist nicht eine bestimmte Situation ein Stressauslöser, sondern die Art und Weise, wie wir bestimmte Vorgänge bewerten. Bleiben wir bei dem Thema: Was andere über mich denken? Das, was andere über mich denken, ist ein Resultat meines eigenen Kopfkinos. Man maßt sich an zu wissen, was andere über einen denken, ohne die wahre Wahrheit zu kennen. Man weiß eigentlich erst, was der andere über einen denkt, wenn man ihn persönlich gefragt hat. Dann ist man meistens überrascht, weil es nicht mit dem eigenen Kopfkino übereinstimmt.

Enrique Iglesias sagte einmal in der TV-Show „Wetten, dass?“: „Es gibt zwei Arten von Stress: den, wenn du Arbeit hast, und den, wenn du keine hast.“ Wie wahr: Bleiben wir beim Thema Arbeit: Wie viele Menschen sind mit ihrer Arbeit unzufrieden? Oder bei wie vielen Menschen bedeutet Arbeit Stress? Bei Unzähligen, aber die meisten ändern nichts daran. Gerne jammern sie über dies und jenes und finden tausend Dinge, die stören, aber ändern? Warum? Man muss ja dann aus der Komfortzone raus. Veränderungen sind ja auch schwierig und mit Anstrengung verbunden. Interessant ist zu beobachten, dass Menschen, die Arbeit nicht als Arbeit, sondern als Erfüllung und Weiterentwicklung sehen, glücklicher und zufriedener sind und damit Stress zumindest nicht mit ihrer Arbeit verbinden. Andere wiederum sind unglücklich und gestresst, weil sie anderen Menschen nichts gönnen können, neidisch auf andere Menschen, deren Erfolg oder materiellen Besitz sind und sich selbst mit diesen negativen Gedanken schwächen.

Die Welt ist schneller und dynamischer geworden. Man verlangt uns täglich viele Dinge ab, z. B. eine gute Mutter, Hausfrau, Angestellte, Selbständige, Kollegin, Sportlerin oder was auch immer zu sein. Wir haben Zeitpläne für unsere unzähligen Aufgaben, sollen ständig perfekt und effizient sein. Man möchte allen Anforderungen gerecht werden. Doch bei Dauerbelastung kann Stress auch krank machen. Das Ergebnis ist, dass der Körper irgendwann reagiert – manchmal sogar mit innerer Unruhe, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche bis hin zum Burnout.

Denken Sie um: 7 Schritte, um Stress zu umgehen

Perfektionismus

Perfektionismus ist ein Antreiber, der nicht immer positiv für uns ist. In der Kindheit gelernt, dass nur das, was perfekt ist, auch gut ist, verankert sich das in unserem Unterbewusstsein. Wir können dann im Erwachsenenalter nicht anders, als hohe Erwartungen an uns selbst und andere zu haben. Natürlich sollte man im Job genau arbeiten. Genau heißt aber nicht perfektionistisch. Nehmen wir an, Sie sollen eine Präsentation für Ihren Vorgesetzten erstellen. Das machen Sie auch und sind in angemessener Zeit fertig. Aber dann fangen Sie an, es noch besser zu machen. Formatieren sich zu Tode, suchen bessere Motive und Bilder und verhaspeln sich mit der Zeit. Der Chef wäre mit der Version 1, also den 100 % schon zufrieden gewesen, aber Sie mussten ja 150 % abliefern.

Zu viel auf dem Tisch

Überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund und fangen Sie einfach mal an abzuarbeiten, anstatt immer nur zu stöhnen, dass Sie etwas nicht schaffen können. Entwickeln Sie für sich eine Strategie, wie Sie Ihre Vorgänge, Stapel oder Aufgaben nacheinander abarbeiten wollen. Manche Dinge lassen sich mit dem Sofort-Prinzip lösen, andere mit der Belohnungstaktik oder auch mit einer Zeittaktik. Halten Sie für sich bestimmte Zeiten fest, in der Sie Aufgaben abarbeiten. Danach machen Sie etwas anderes.

Überforderung im Job

Überforderung im Job kann viele Ursachen haben. Sie haben viel zu viel zu tun? Zeigen Sie Verantwortung für Ihre Arbeitszeit und melden Sie Ihrem Vorgesetzen, wenn die Überstunden überhand nehmen. Phasen von langen Arbeitstagen wird es immer im Job geben. Sollten Sie dauerhaft anhalten, muss dagegen gesteuert werden. Vielleicht ist es dann Zeit, dass gewisse Aufgaben abgegeben werden müssen oder Sie Unterstützung durch eine neue Kollegin erhalten.

Keine Pausen

Wie oft sehe ich Manager, Assistentinnen oder auch andere Büromitarbeiter am Schreibtisch essen. Keine Zeit für die Pause. Der Vorgang muss ja noch fertig werden. Man stopft sich auf die Schnelle irgendetwas in den Magen, ohne bewusst zu essen und ohne bewusst zu arbeiten. Gönnen Sie sich Pausen. Pausen sind wichtig, um sich zu erholen. Nur wer Pausen macht, kann auch Energie tanken und effektiv arbeiten. Kein Mensch kann auf Dauer ohne Unterbrechung Powern, ohne krank zu werden.

Andere sind besser als ich

Sie setzen sich selbst permanent unter Druck, indem Sie sich mit anderen vergleichen. Natürlich wird es im beruflichen und im privaten Umfeld immer jemanden geben, der Dinge anders macht, der erfolgreicher, schneller, dynamischer oder sportlicher ist. Das sollte Sie aber eher motivieren, als zu Boden reißen. Es ist immer gut sich an Menschen zu orientieren, die erfolgreich sind und etwas geschafft haben. Sich zu vergleichen ist immer der schlechte Weg. Sie sind toll, so wie Sie sind. Sie sind einzigartig und bringen bestimmt viele tolle Eigenschaften oder Fähigkeiten mit, die andere vielleicht nicht haben. Anstatt andere zu beneiden, konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und bauen diese weiter aus. Schaffen Sie sich ein Umfeld, das Sie in Ihrer Entwicklung positiv unterstützt.

Zu viele Rollen – auch in der Freizeit

Viele Menschen klagen nicht nur über die Überforderung bei der Arbeit, sondern auch über Freizeitstress.
Zu viele Verabredungen, die man eigentlich gar nicht möchte, zu viele Verpflichtungen in Vereinen, Vorsitz in Schule oder im Kindergarten der Kinder. Mann lässt sich gerne von anderen Aufgaben aufstülpen, für die man eigentlich gar keine Zeit und Lust hat. Das Neinsagen fällt schwer, weil man niemanden verletzen möchte, zum Schluss aber selbst derjenige ist, der unzufrieden und gestresst ist. Egal, ob es der Kollege ist, der Sie kurz vor Feierabend noch fragt, ob Sie für ihn noch eine Aufgabe erledigen, oder Ihre Bekannte Ihnen Ihr freies Wochenende verplanen möchten. Sagen Sie ganz klar NEIN, wenn Sie es sagen möchten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Planen Sie Zeit für sich, um Dinge zu tun, die Ihnen guttun.

Aus Fehlern lernen

Fehler bei der Arbeit sollten nicht dazu führen, dass die Arbeit zum Stressor wird. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Nutzen Sie die Fehler und Misserfolge, um aus Ihnen zu lernen. Was können Sie demnächst besser machen? Was müssen Sie verändern, damit der Fehler nicht nochmals passiert?
Denken Sie positiv, auch über sich selbst. Umgeben Sie sich mit Menschen, die selbst positiv denken. Gehen Sie gelassener durchs Leben und lassen Sie sich nicht durch andere Menschen runterziehen oder stressen. Denken Sie daran: Dem Alltagsstress kann nur entgehen, wer’s vermeidet aufzustehen.

Autor

Enisa Romanic

Enisa Romanic ist Trainerin und bietet unter Bürotrainingplus Seminare zum Office Management. Parallel dazu ist sie täglich in der Praxis als Assistentin tätig. Sie spricht Englisch, Französisch, Spanisch, Serbisch und Kroatisch und blickt nebem ihrem Studium als "International Management Assistant" an der AMA (Euro Akademie Lippstadt) auf zahlreiche Aus- und Weiterbildungen zurück. Für das Euro Akademie Magazin schreibt sie Kolumnen aus ihrer 18-jährigen Berufspraxis als Assistentin in unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensbereichen.