Die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

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Irgendwann im Vorstellungsgespräch wird es um das Gehalt gehen. Das ist ein heiß ersehnter, aber auch brisanter Teil des Gesprächs. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Sie Gehaltsverhandlungen erfolgreich führen.

„Was wollen Sie denn verdienen?“

Boni verhandelnIm öffentlichen Dienst, aber auch in so manchem Unternehmen in der Wirtschaft werden zumindest für die Berufseinsteiger die Gehälter schon mit der Stellenanzeige veröffentlicht. Das große Ganze steht also schon fest. Trotz alledem lässt sich im Gespräch dann noch über kleine Zusätze wie zum Beispiel Boni diskutieren. Ist nichts angegeben, tappt vor allem der Berufseinsteiger im Dunkeln und fürchtet die Frage nach dem Gehalt besonders. Dabei ist sie doch so wichtig und essentiell, da wohl niemand ohne Bezahlung arbeiten möchte.

Wo finden Sie Informationen zum Gehalt?

Das Internet ist eine gute Plattform für die Recherche zum Gehalt. Als Berufseinsteiger können Sie sich gut an den Tarifgehältern der Branche orientieren. Denn sehr häufig zahlen die Unternehmen zum Berufseinstieg das Tarifgehalt. Doch bringen Sie besondere Voraussetzungen mit, steht einer übertariflichen Bezahlung auch als Einsteiger nichts im Wege. Es helfen auch Studien von Online Jobbörsen oder den gängigen Wirtschaftsmagazinen, die meist einmal Jahr veröffentlicht werden. Wichtig ist, dass Sie auch die Lebenshaltungskosten der Region mit berücksichtigen und in Ihre Gehaltsberechnung mit einfließen lassen.

Gut gerüstet in die Verhandlung

Eine gute Vorbereitung ist das halbe Ziel. Sie sollten zum Vorstellungsgespräch Ihr Wunschgehalt im Kopf haben. Setzen Sie noch 10 Prozent oben drauf, da es sich ja um eine Verhandlung handelt und Sie einen Spielraum benötigen. Verhandelt wird gerne über das Bruttojahresgehalt. Wird das benannt, ist es wichtig sofort herauszufinden, ob es sich um 12, 13 oder 14 Monatsgehälter handelt und das Unternehmen so gleich eine Gratifikation in Form von Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld mit hineingerechnet hat. Diese Gratifikationen sind freiwillig und könnten bei schlechter Wirtschaftslage abgeschafft oder zumindest geschmälert werden.

FirmenwagenGerne addieren die Unternehmen auch noch weitere zusätzliche Leistungen in das Gehalt mit hinein. Beliebt ist hier zum Beispiel der Firmenwagen. Hier sollten Sie allerdings aufpassen, da der Staat mit der Ein-Prozent-Regelung für die Privatnutzung noch die Hand aufhält – denn der sogenannte geldwerte Vorteil muss versteuert werden.

Auf der anderen Seite sind diese zusätzlichen Zahlungen und Vergünstigungen, wenn sie noch nicht berücksichtigt wurden, eine gute Chance, in der Verhandlung das Gehalt aufzubessern. Neben dem Firmenwagen könnte so ein geldwerter Vorteil zum Beispiel auch ein Dienstfahrrad oder eine Weiterbildung sein. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Varianten Sie in die Verhandlung einbringen könnten. Es bieten sich auch Bonuszahlungen oder eine Prämie auf zuvor definierte Mehrleistung von Ihrer Seite als gute Möglichkeit an, ein zu niedrig bemessenes Einstiegsgehalt aufzubessern. Überlegen Sie vorab, welche Variablen für Sie in Frage kommen. Reagieren Sie aber immer flexibel auf Angebote des Unternehmens, denn auch hier wird man sich Gedanken gemacht haben.

Richtig verhandeln

Flexibilität ist für eine gute Verhandlung enorm wichtig. Am besten versuchen Sie schon im Laufe des Bewerbungsgespräches Informationen für die Gehaltsverhandlung zu erhalten. Ihre Fragen zum Jobprofil, Ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten, aber auch zur Entwicklung des Aufgabenbereiches sind hier wichtig. Denn für die Gehaltsverhandlung benötigen Sie Argumente. Wenn Sie Ihre Kompetenzen in Bezug zur Stelle in Waagschale werfen, wird das Unternehmen Ihre Gehaltsforderung auch als begründet ansehen.
Oberstes Gebot ist es, die Verhandlung immer offen zu halten. Vielleicht kommt es nicht gleich zu einer Einigung – das ist nicht weiter tragisch. Oft müssen beide Parteien auch erst einmal in Ruhe darüber nachdenken, bevor eine Lösung in Sichtweite kommt.

Fazit

LeistungstagebuchIn der Regel sind Sie beim Berufseinstieg zunächst einmal ganz zufrieden mit dem Gehaltsangebot der Unternehmen. Oft kommt es erst nach der Probezeit oder dem ersten Jahr zu einer Gehaltsverhandlung. Da Sie auch hier stichhaltige Argumente benötigen, sollten Sie ein Leistungstagebuch führen. Starten Sie mit dem Aufgabenbereich zum Jobbeginn und notieren Sie sich die Aufgabenentwicklung. Dann können Sie mit konkreten Aspekten in die Verhandlung gehen.

Viel Erfolg!

Autor

Angela Schütte

Als erfahrene Karriereberaterin unterstützt Dipl.-Ing. (FH) M.A. Angela Schütte seit 20 Jahren junge Menschen während der Ausbildung, im Studium und beim Berufseinstieg. In ihren motivierenden Vorträgen und Seminaren hilft sie jungen Menschen bei ihren ersten Schritten auf der Karriereleiter und gibt ihnen praktische Bewerbungstipps an die Hand. Weitere Informationen zu ihren Angeboten gibt es auf ihrer Internetseite und in ihrem Xing-Profil. Ein Bewerbungsratgeber mit Tipps von Angela Schütte steht auf der Website Berufsstart oder als PDF zum Download zur Verfügung.